A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 4. (Szeged, 1998)
A KELET-EURÓPAI STEPPE ÉS A KÁRPÁT-MEDENCE TÖRTÉNETI KAPCSOLATAI AZ 5-12. SZÁZADBAN - ISTVÁNOVITS Eszter: Adatok az Észak-Alföld 4. század végi – 5. század elejei lakosságának etnikai meghatározásához
ANGABEN ZUR ETHNISCHEN BESTIMMUNG DER BEVÖLKERUNG IN DER NÖRDLICHEN TIEFEBENE AM ENDE DES 4. UND ANFANG DES 5. JAHRHUNDERTS Eszter ISTVÁNOVITS In der vorliegenden Arbeit werden die in Nordungarn und im oberen Theißgebiet freigelegten Gräber vom Ende des 4. und Anfang des 5. Jahrhunderts behandelt, mit besonderer Rücksicht auf einige Elemente des Bestattungsritus. Die Verstorbenen waren im allgemeinen mit dem Kopf nach Süden, oder davon nur ein wenig abweichend bestattet worden, aber auch die umgekehrte Orientierung kann beobachtet werden. Die große, breite Grabgrube ist kennzeichnend, in der der/die Tote häufig in einem Sarg oder manchmal in ein Leichentuch eingehüllt in einem Sarg beigesetzt worden war. Auch das Beschmieren der Grabsohle mit Kot kann beobachtet werden, und in einigen Fällen — aber nicht zu oft — ist die Umgrabung der Bestattung zu bemerken. Was die Beigaben betrifft, ist das Vorkommen eines einzigen Gefäßes am Fuß allgemein. Häufige Beigaben sind die Waffen, nämlich die zweischneidigen Schwerter mit langer und breiter Klinge, die Lanzen und die Schilde mit eisernem Buckel. Bei den Waffen ist eine eigenartige Sitte nachweisbar: Die Waffen waren gebrochen worden, aber trotzdem hatte man diese neben die Toten gelegt, als ob sie unbeschädigt geblieben worden wären. Während die Keramik- und Glasgefäße, die Waffen oder in der Tasche die römischen Münzen (überwiegend Denare aus dem 2. Jahrhundert) häufig vorkommen, sind die Kämme als Beigaben nicht kennzeichnend. Für die Frauentracht ist die häufige Anwendung der Perlen typisch: Sie tauchen als Halskette, Armband, Gürtelschmuck bzw. als Verzierung auf der Tasche, unten auf dem Gewand oder auf dem Stiefelschaft auf. Mehrmals wurden zwei Schnallen in einem Grab gefunden, sie dienten aber nicht zum Zusammenhalten des Schuhwerkes. Diese Elemente werden in der Arbeit ausgehoben, weil sie als Grund zur Absonderung eines nordungarischen Kreises — Tiszadob-Sziget (ISTVÁNOVITS 1991; ISTVÁNOVITS 1993), Tiszakarád-Inasa (LOVÁSZ 1987), Tiszavalk-Kenderföldek (GARAM-VADAY 1990), Szihalom-Pamlényi tábla (VÁRADI 1997), Mezőszemere-Kismari-fenék (DOMBORÓCZKI 1997), Szihalom-Budaszög (FODOR 1997) — von den, mit diesem teils gleichzeitigen Gräberfeldern von Ártánd-Nagy- und -Kisfarkasdomb (MESTERHÁZY 1966; MESTERHÁZY 1989) und von den verwandten Funden dienten. Im Ritus und Fundmaterial beider (von mir Tiszadob- und Ártád-Gruppe genannten) Gruppen sind iranische (sarmatische/alanische) und germanische Elemente gleicherweise nachweisbar. Tendenziell kann aber die Dominanz der vorigen in Tiszadob und in den verwandten Gräberfeldern, und die der letzteren eher in Ártánd beobachtet werden. Das Gräberfeld von Tiszadob und die ähnlichen Fundstellen zeigen eine nahe Verbindung mit dem Gräberfeld von Tápé-Malajdok (PÁRDUCZ-KOREK 1948) und mit den verwandten Gräbern in der südlichen Tiefebene (z.B. Sándorfalva-Eperjes (VÖRÖS 1983, 138; VÖRÖS 1983a). Nach dem Vergleich des, sich aufgrund der archäologischen Funde skizzierenden Bildes mit den Angaben der antiken Auktorén (ALFÖLDI 1942; MÓCSY 1975) bin ich der Meinung, daß die Entfaltung des Kreises Tiszadob mit den kräftigen Bewegungen der Sarmaten in der Tiefebene im 4. Jahrhundert in Beziehung gebracht werden kann. Diese Population entwickelte sich teils aus der früheren autochthonen Bevölkerung, teils aus ihren, vom Osten neu angekommenen Verwandten. In der Nachbarschaft, in der östlichen Hälfte des oberen Theißgebietes und davon südlich, etwa der Richtung des Csörsz-Grabens folgend lebte eine andere Population, die von mir Kreis Ártánd genannt wurde, und die ganz gewiß sich allmählich nach Süden ziehende Gépiden waren (BONA 1986, m ; BONA 1965, ii5). Übersetzt von Katalin H. Simon Istvánovits Eszter Jósa András Múzeum 4401 Nyíregyháza Pf.57