A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 4. (Szeged, 1998)

PASZTERNÁK István: Régészeti adatok Salamon magyar király szentesi idézőpecsétje hitelességének kérdéséhez

ARCHÄOLOGISCHE ANGABEN ZUR FRAGE DER AUTHENTIZITÄT DES IN SZENTES VORGEKOMMENEN ZITATIONSSIEGELS DES KÖNIGS SALAMON István PASZTERNÁK Im Jahre 1876 oder 1877 kam das metallene Zitationssiegel des ungarischen Königs Salamon (1063-1074) im Zentrum der Stadt Szentes (Kom. Csongrád) in der Szent-Anna­Straße auf dem Grundstück Nr. 4 zum Vorschein. Dieser Gegenstand, der noch am Ende des vorigen Jahrhunderts verlorenging, wurde von Gábor Csallány, vom Direktor des Museums zu Szentes 1935 in einem kurzen Bericht veröf­fentlicht. Die Fundumstände und die Beschreibung des Zitationssiegels wurden mit Hilfe der Augenzeugen József Szvaton und Béla Cicatricis angegeben. Demgemäß war dieser Gegenstand von ovaler Form und etwa 8-9 cm lang. Auf dem Avers war die sich stark abhebende Gestalt eines auf dem Thron sitzenden, auf dem Kopf eine Krone tragen­den Königs zu sehen, der in der einen Hand den Reichsapfel mit dem Kreuz und in der anderen den lilicnvcrzierten Zepter hält. Die sich ebenfalls abhebende Randschrift war: SIGILLVM SALAMONI REGIS VNGARIE. Zur Auf­hängung diente die mit dem oberen Teil des Zitationssiegels in einem gegossene Öse. Der Revers war flach. Da das Zitationssiegel von Szentes nie ins Museum gelangte, konnte es von keinem sphragistischen Experten untersucht werden. Diese Umstände werfen die Frage der Authentizität des Zitationssiegels auf. András Kubinyi be­wertete die Zitationssiegel der ungarischen Herrscher aus dem 11. Jahrhundert, und aufgrund der oben zitierten Be­schreibung hielt er unseren Fund bedingt für authentisch (KUBINYI 1984, 142-144; KUBINYI 1994). Diese Feststellung wurde auch von den heimischen Sphragistikern und Ar­chäologen übernommen (LOVAG 1990, 197; BLAZOVICH­HÉVVÍZI-VÁLYI1996; PASZTERNÁK 1996, 279). In der vorliegenden Arbeit wollten wir unseren Fund in die mittelalterliche Topographie der Umgebung eingepaßt untersuchen. Vor allem versuchten wir den ein­stigen Fundort des Zitationssiegels möglichst genau zu identifizieren. Danach untersuchten und beschrieben wir die in der Umgebung des behandelten Ortes befindlichen, bis dahin nicht publizierten Fundorte aus dem 10. bis 16. Jahrhundert. Zu unserer Arbeit wandten wir die Ergebnis­se der zwischen 1994 und 1996 vollendeten archäologi­schen Topographie an. Es wurde festgestellt, daß sich der Fundort des Zitationssiegels am östlichen Ufer des die Stadt Szentes in zwei Teile gliedernden Flusses Kurca, auf dem sog. „Kisdomb" befindet, und dieser Fundplatz mit der Stelle des arpadenzeitlichen Dorfes Szentes identisch sein kann. Auf dem östlichen Rand des Hügels (Kossuth­Str. 38/a) zieht sich ein Gräberfeld aus dem 10. und 11. Jahrhundert. Auf dem Hügel konnten arpadenzeitliche und mittelalterliche Siedlungsspuren beim Gebäude des Bezirksgerichtes, am Beginn der Toth-Jozsef-Straße (hinter dem ehemaligen Komitatshauses) bzw. auf dem Grundstück Nr. 3 in der Petöfi-Straße verstreut beobach­tet werden. Unter dem heutigen St.-Anna-Kirche oder in ihrer unmittelbaren Nähe könnte auch die mittelalterliche Kirche gestanden haben. Am westlichen Ufer der Kurca weist eine Kupfermünze des Königs Béla III. (1172-1196) auf die arpadenzeitliche Bewohntheit dieses Gebiets hin. Es wurde festgestellt, daß das Zitationssiegel inner­halb der Siedlungsgrenzen des arpadenzeitlichen Szentes, noch dazu im ehemaligen Zentrum des Dorfes vorkam, nahe der im Mittelalter hier funktionierenden St.-András­Kirche. Wir sind der Meinung, daß diese Beobachtung mit den, in Beziehung mit unserem Zitationssiegel gemachten sphragistischen Feststellungen schön übereinstimmt. Zu­sammenfassend stellten wir fest, daß das in Szentes gefun­dene Zitationssiegel des Königs Salamon aufgrund seiner Fundstelle und deren topographischer Lage höchstwahr­scheinlich für authentisch zu halten ist. Übersetzt von Katalin II. Simon Paszternák István MTA Régészeti Intézet 1014 Budapest Úri utca 49.

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