A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 3. (Szeged, 1997)

BENDE Lívia – LŐRINCZY Gábor: A szegvár-oromdűlői 10-11. századi temető

dritte Viertel des 10. Jahrhunderts und das Ende ihrer Benutzung/Mode an den Anfang des 11. Jahrhunderts da­tiert, da solche unter den Grabfunden von der Mitte dieses Jahrhunderts an nicht nachgewiesen werden können. Im Gräberfeld von Szegvár wurden Perlen in 21 Gräbern, im allegemeinen in denen von jungen Frauen und Kleinkindern gefunden. Die Perlen sind überwiegend Glasperlen, Fluoritperle kam nur in einem einzigen Grab vor. Die Perlenketten lagen im allgemeinen in der Hals­oder Brustgegend, aber im Grab 249 und 289 konnte man beobachten, daß die gemischten Perlenketten in die Haar­flechte der begrabenen jungen Frauen eingeflochten wurden. Die am besten kennzeichnenden Perlentypen (Augenperlen, mehrgliedrige Perlen, winzige Perlen und Folienperlen) wurden — wie darauf ihre Stelle in der Se­riationstabelle und ihr Vorkommen in der östlichen Hälfte des Gräberfeldes im äußeren Streifen hinweisen — von den Mitgliedern der sich in Oromdűlő bestatteten Ge­meinde in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts getra­gen. Auch das Vorkommen des als eine Seltenheit geltenden Perlentypes, dessen Oberfläche quadratnetzar­tig eingeschnitten ist, und welcher in Szegvár mit einem Silberring von geripptem S-Ende und mit der Münze des Königs Salamon auftauchte, spricht dafür (Grab 289). Armbänder — insgesamt drei bronzene Exemplare, ein Stück mit Schlangenkopf und zwei Stücke mit rhombi­schem Durchschnitt — kamen in diesem Gräberfeld in zwei Bestattungen zum Vorschein. Nach den ringförmigen Schmucksachen sind die Fingerringe die am häufigsten vorgekommenen Beigaben im Gräberfeld von Oromdűlő. In 29 Gräbern wurden 38 Ringe verschiedenen Typs gefunden. Die da vorgekomme­nen Ringtypen waren in dieser Zeitspanne häufig, kenn­zeichnend und lange — ab dem Ende des 10. Jahrhunderts das 11. Jahrhundert hindurch, sogar auch später — im Gebrauch. Im Gräberfeld von Szegvár­Oromdűlő sind die einfachen, gegossenen Stücke und die von gekerbter Verzierung die frühesten Exemplare. Dann kommen die Drahtringe, und die zwei Silberringe — ein geflochtener und ein gedrehter Ring — sind die spätesten Stücke, die wahrscheinlich um die Mitte bzw. in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, kurz vor der Auflas­sung des Gräberfeldes aufgetaucht haben könnten. Es wurde in sechs Männergräbern je ein Eisenmes­ser gefunden. Mit Ausnahme von zwei Exemplaren (Grab 668 und 766) lagen sie an der linken Seite, in drei Gräbern neben dem Arm. In diesen Gräbern gab es zumeist keine andere Beigabe. Auch in fünf Frauengräbern wurden Ei­senmesser gefunden. In zwei Fällen befanden sie sich an der rechten Seite. Es ist auffällig, daß die Messer in den gut bestimmbaren Fällen Beigaben von jungen Frauen waren, während sie in den Männergräbern den älteren Männern beigegeben wurden. Feuerstahl und Feuerstein kamen in drei Männer­gräbern (Grab 414, 669 und 766), in zwei Fällen an der linken Seite vor. In sechs Bestattungen kamen eine römische Münze (Grab 683) und fünf ungarische Münzen (drei Denare des Königs András I. und zwei des Königs Salamon) zum Vor­schein, was im Vergleich zur Grabzahl des Gräberfeldes sehr wenig zu sein scheint. Als Totenobolus kam eine Münze des Königs Salamon zwischen den Kinnbacken einer jungen Frau im Grab 289 vor. In Szegvár wurden die Münzen als Beigaben überwiegend von Frauengräbern ge­funden (Grab 289, 593, 630 und 767). Im allgemeinen kommen Sargbeschläge oder als Sargbeschläge bestimmbare Gegenstände in den Bestat­tungen dieses Zaitalters selten vor. Im Gräberfeld von Szegvár wurden solche in neun Gräbern, alle die Bestat­tungen von Erwachsenen (Männer und Frauen), aufge­funden. In zwei Gräbern (Grab 620 und 689) lagen die einfachen klammerartigen Sargbeschläge hinter dem Schädel. Wann man in diesem Gräberfeld mit den Bestattun­gen begann, ist es nur zu vermuten. Darauf können wir aus dem vorgekommenen Fundmaterial bzw. mangels dessen nur schließen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden die ersten Gräber noch im zweiten Drittel, späte­stens in der Mitte des 10. Jahrhunderts gegraben. Von den 372 Bestattungen des Gräberfeldes wurden 28 Gräber ausgeraubt, und in weiteren sechs Fällen ist die Ausraubung vermutlich. Etwa 7-10% der Be­stattungen wurde also ausraubungshalber zerstört. Die meisten zerstörten Gräber lagen in der Mitte des Gräber­feldes. Deshalb ist es zu vermuten, daß das durch die aus­geraubten Gräber bezeichnete Gebiet des Gräberfeldes der frühere, aus dem 10. Jahrhundert stammende Teil des Gräberfeldes gewesen sein dürfte. In diesem, durch die beraubten Gräber umgebenen Gebiet kam das einzige, als ein Reitergrab interpretierbare — ebenfalls ausgeraubte — Männergrab dieses Gräberfeldes zum Vorschein (Grab 414). Von den, für die Seriation geeigneten Gräbern stehen die vorn, in denen Feuerstahl, Messer und Sargbe­schlag vorkamen. Diese Gräber vertreten die relativ frühe­sten Bestattungen, denen das Erscheinen und die Dominanz der Ringe mit S-förmigem Ende folgen. Inner­halb des Gräberfeldes wurden die ausgeraubten, ferner die mit Eisenmesser und Feuerstahl versehenen Gräber durch die Gräber, in denen Ringe mit S-Ende bzw. Münzen beigegeben wurden, etwa umgeben. Das im Ver­gleich zu den anderen Funden spätere Auftauchen der Ringe mit geripptem S-Ende — in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts —, ihre Stelle in der Seriation — nach der Münze von Salamon — und ihr Auftreten in wenigen, im äußeren Streifen des Gräberfeldes freigelegten Gräbern sprechen dafür, daß die Gräber mit dieser Schmuckbeigabe die späteste Periode der archäologisch bewertbaren Bestattungen im Gräberfeld von Oromdűlő vertreten. Die Seriation und die Darstellung der Funde auf dem Plan geben die radiale Belegung des Gräberfeldes aus. Nach Norden, Osten und Süden wurde das Gräber­feld halbkreisförmig in einem größeren Gebiet durch jüngere Gräber abgeschlossen, aber in westlicher und süd­westlicher Richtung weisen die vorgekommenen Funde

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