A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 3. (Szeged, 1997)
BENDE Lívia – LŐRINCZY Gábor: A szegvár-oromdűlői 10-11. századi temető
DAS GRABERFELD VON SZEGVAR-OROMDULO AUS DEM 10. BIS II. JAHRHUNDERT Lívia BENDE - Gábor LŐRINCZY In Szegvár (Komitat Csongrád) kamen einige Gräber im Frühling 1980 östlich vom Weichbild der Gemeinde auf einem 3^4- m hohen, ursprünglich etwa 2 km langen und ca. 100 m breiten Sandhügel (Abb. 1. 1) infolge von Sandentnahme zum Vorschein. Es wurde sofort mit den Rettungsgrabungen, die dann 17 Jahre lang dauerten, begonnen. Die Freilegungen gingen der großangelegten mechanischen Sandentnahme nach Möglichkeit voraus, und eine 32 000 m 2 große, zusammenhängende Oberfläche wurde erschlossen (Abb. 1. 2). Da kamen verschiedene Objekte einer frühsarmatenzeitlichen Siedlung, 26 Bestattungen eines aus mehreren Grabgruppen bestehenden sarmatischen Gräberfeldes, 450 frühawarenzeitliche Gräber, ferner ein Gräberfeld aus dem 10. bis 11. Jahrhundert mit 372 Bestattungen vor (RégFüz 41 (1988) 56; RégFüz 42 (1991) 50; LŐRINCZY 1993, 81; LŐRINCZY é. n., 45). Der Sandhügel mit dem Fundort befindet sich 2 km vor der Mündung des Kórógy-Bettes in die Theiß bzw. in den Kontra-Teich im südlichen Zuflußgebiet der KörösGegend, auf der südöstlichen Seite des Bettes, etwa 500800 m entfernt vom heutigen, regulierten Kórógy-Kanal, im großen und ganzen parallel zum Flußtal. Die früharpadenzeitlichen Gräber wurden auf dem Rücken und am nordwestlichen Hang des Hügelzuges freigelegt. Das Gebiet des Gräberfeldes kann für vollkommen erschlossen gehalten werden, während das Gräberfeld selbst leider nicht, weil einerseits Sandentnahme hier in verschiedenen Zeiten und in verschiedenem Maße stattfand, und andererseits Humus und Sand von einigen Teilen des Sandhügels in den 60er Jahren zwecks Bodenverbesserung auf die umliegenden, tiefer befindlichen Gebiete abgetragen wurden. Die meisten Gräber aus dem 10. bzw. 11. Jahrhundert kamen auf dem Rücken des sich in SW-NO-Richtung ziehenden Sandhügels vor. Der nordwestliche Rand des Gräberfeldes konnte am nordwestlichen, während sein südöstlicher Rand am südöstlichen Hang des Sandhügels gefaßt werden (Abb. 1. 2). Das Gebiet des Gräberfeldes war — zur Zeit, als man aufgehört hatte, sich hier bestatten zu lassen — etwa ellipsenförmig, und es kann in zwei Teile geteilt werden: Auf dem westlichen Teil lagen die Gräber verhältnismäßig weit voneinander, und auf dem östlichen Teil befanden sie sich dicht nebeneinander. An den östlichen Teil des Gräberfeldes schloß sich eine kleinere Grabgruppe von Südosten her an, und diese Lage ist auch in nordöstlicher und nordwestlicher Richtung zu vermuten. Die meisten Gräber (196) waren von NW-SOOrientierung. Dieser Orientierung entsprechen 33 NNWorientierte Gräber. Die meisten davon lagen auf dem mittleren Teil des Gräberfeldes. Die Orientierung eines Teils der Gräber weicht von dieser, als allgemein zu betrachtenden Orientierung mehr oder minder ab. Die Mehrheit davon (ca. 100 Gräber) waren nach W-O, während 27 Bestattungen nach SW-NO orientiert. Größtenteils kamen sie an den Rändern des Gräberfeldes vor, häufig als Teile der kleineren, am Rand des Gräberfeldes befindlichen Grabgruppen, die NW-orientierten Gräber etwa umgebend. Aufgrund ihrer Lage ist es aufzuwerfen, daß die Grenze, d.h. der Rand des Gräberfeldes im voraus abgemarkt wurde, und die äußeren Gräber, deren Orientierung von der der in der Mitte vorgekommenen Bestattungen abweicht, den Graben/Zaun entlang gegraben wurden. Die meisten Toten wurden auf dem Rücken, in gestreckter Lage begraben. Die Grabgruben waren von senkrechter Wand, sie waren also rechteckig, mit abgerundeten Ecken. Mehrere Bestattungen kamen zum Vorschein, bei denen das eine Ende oder beide Enden des Grabes halbkreisförmig ausgebildet wurden. Es gab einige Gräber, deren Form davon abwich, sie waren z.B. bootförmig, bzw. auf der einen oder anderen Seite des Grabes wurde eine Seitenstufe ausgebildet. Außerdem konnten sieben Nischengräber beobachtet und dokumentiert werden. Auf dem Fundort Oromdűlő wurden sowohl Frauen als auch Männer in Nischengräbern bestattet, aber kein Kindergrab solchen Typs kam vor. Diese Gräber befanden sich in den nördlichen, nordöstlichen und südöstlichen Grabgruppen des Gräberfeldes, und sie umgaben etwa das Zentrum des Gräberfeldes. In dieser Epoche ist die Ausbildung der Nische auf der rechten Seite gewöhnlich, so gilt die auf der linken Seite des Grabes 458 beobachtete Nische als eine Seltenheit. Im Falle von 16 Gräbern des Gräberfeldes ist das einstige Vorhandensein des Sarges zu vermuten. Bei den meisten Bestattungen ist es — aufgrund der Lage des Skelettes — vemutlich, daß der/die Tote lieber in einem Leichentuch oder in einer Leichenmatte begraben wurde. Im Vergleich zur Grabzahl des Gräberfeldes wurden wenige, insgesamt drei Erwachsene — davon zwei Frauen — in Hockerlage, am Rand des Gräberfeldes bestattet. Hier müssen drei, am südwestlichen Rand des Gräberfeldes vorgekommenen Gräber (Grab 813, 834, 841) erwähnt werden, in denen eine Frau und zwei Männer sicherlich mit zusammengebundenen Füßen begraben wurden. Trotz der hohen Grabzahl des Gräberfeldes ist die Zahl der mit Beigaben bestatteten Toten recht niedrig. Von den 372 freigelegten Gräbern gab es irgendeine Beigabe nur in 127 Gräbern (kaum mehr als 34%). Die Frauengräber, noch dazu auch die Kindergräber waren viel reicher an Beigaben als die Männergräber des Gräberfeldes von Szegvár. Aufgrund der nach Altersgruppen