A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 3. (Szeged, 1997)
RÉVÉSZ László: Honfoglalás kori női sír Békéscsaba-Erzsébethelyen
VÁLYI 1994 Vályi K.: Honfoglalás kori sírok Szeren 1973. (Megjegyzések a terület korai történetéhez.) — Landnahmezeitliche Gräber in Szer (Kom. Csongrád) 1973. (Angaben zur frühen Geschichte des Gebietes.) In: A kőkor tói a középkorig. Szerk.: Lőrinczy G. Szeged 1994, 387-403. K. VÉGH1993 K. VÉGH K.:A kistokaji honfoglalás kori temető. — Bestattungsort aus der Zeit der Landnahme in Kistokaj. HOME 30-31 (1993) 53-103. VÖRÖS 1990 Vörös L: Kutyaáldozatok és kutyatemetkezések a középkori Magyarországon I. — Dog Sacrifices and Burials in Medieval Hungary I. FolArch 41 (1990) 117-145. VÖ R ÖS 1991 Vörös I. : Kutyaáldozatok és kutyatemetkezések a középkori Magyarországon II. — Dog Sacrifices and Burials in Medieval Hungary II. FolArch 42 (1991) 179-196. VÖRÖS L: A békéscsaba-erzsébethelyi honfoglalás kori sír lova. — Das Pferd des landnahmezeitlichen Grabes von Békéscsaba-Erzsébethely. MFMÉ - StudArch 3 (1997)197-200. EIN LANDNAHMEZEITLICHES FRAUENGRAB IN BÉKÉSCSABA-ERZSÉBETHELY László RÉVÉSZ Im Laufe von Feldarbeiten kam das Grab einer reich bestatteten Frau 1963 in Békéscsaba (Komitat Békés) vor. Von den Beigaben gelangten zwei gegossene, durchbrochene Haarflechtscheiben, zwei Armbänder, Ösenknöpfe, Perlen, Pferdegeschirrzierden, ein Steigbügelpaar und eine Gurtschnalle ins Museum. Das Fundmaterial kann mehr oder minder für vollständig gehalten werden, und keine andere Bestattung kam in der Nähe des behandelten Grabes zum Vorschein. Im Verlauf der Bearbeitung erregten mehrere Besonderheiten unsere Aufmerksamkeit. Erstens muß die im landnahmezeitlichen Fundmaterial ungewöhnliche Erscheinung erwähnt werden, wonach die Haarflechtscheiben voneinander abweichende Typen vertreten: Die eine kann der Variante mit fünf Ringen zugeordnet und als ein Sonnensymbol ausgelegt werden, während man auf der anderen Scheibe eine vor dem Lebensbaum stehende mythische Tiergestalt sehen kann. Die Parallelen der Scheibe mit fünf Ringen waren —wenn auch nicht in großer Zahl — im 10. Jahrhundert im ganzen ungarischen Siedlungsgebiet verbreitet, und das gilt auch für die Scheibe mit Lebensbaum und Tiergestalt. Die Benutzung beider Typen beschränkt sich auf das erste zwei Drittel des 10. Jahrhunderts. Eine der Besonderheiten der Pferdegeschirrzierden steckt darin, daß rosettenverzierte und gürtelbeschlagförmige Beschläge in verhältnismäßig großer Zahl das erstemal hier zusammen, in der gleichen Garnitur vorkamen. Zur Tatsache, wonach eine Gruppe von reichen Frauen nicht nur rosettenverzierte, sondern auch gürtelbeschlagförmige Beschläge als Pferdegeschirrzierden anwandte, lieferten die in den vergangenen Jahren in Karos (Nordostungarn) vorgekommenen Grabfunde Beweise. Für die gemeinsame Benutzung der behandelten Beschläge in der gleichen Garnitur ist der Fund von Békéscsaba der erste eindeutige Beweis. In manchen der rosettenverzierten Beschlaggarnituren wurde die kleine Riemenzunge mit der Gestalt eines sitzenden Hundes verziert. Der Fund von Békéscsaba fügt sich schön in diesen, sich im ganzen Land verbreiteten Kreis ein. Die Darstellung des Hundes ist auf anderen landnahmezeitlichen Denkmälern nicht zu entdecken, darum stößt ihre Interpretation auf Schwierigkeiten. Schriftliche Quellen weisen aber darauf hin, daß die Hunde in den zeitgenössischen Eidesformeln und bei den Hinrichtungen eine wichtige Rolle spielten. Damit kann aber ihr Erscheinen auf dem Pferdegeschirr der Pferde von Frauen nicht erklärt werden. Die ungarischen Frauen ehrten vielleicht die Hüter des häuslichen Herdes im Hund. In Beziehung damit möchte ich darauf aufmarksam machen, daß die Tierdarstellungen — im Gegensatz zum bisherigen Standpunkt der Forscher — auch auf der Ausrüstung der Männer nicht als Seltenheiten betrachtet werden können: Diese Motive tauchen hauptsächlich auf ihren Würdezeichen (beschlagverzierte Gürtel, Taschen, Säbel) auf. In Beziehung mit dem Fundverband von Békéscsaba übersah ich das sich auf die Gräberfelder dieser Gegend (das Areal am linken Ufer der Weißen Körös) beziehende Material aus dem 10. und 11. Jahrhundert. Es ist feststellbar, daß die meisten Gräberfelder nördlich von Békéscsaba im 10. und 11. Jahrhundert kontinuierlich belegt wurden, und die separierten und erst im 10. Jahrhundert belegten Gräberfelder der Stammes- bzw. Gentilaristokratie im genannten Gebiet nicht aufzufinden sind. Diese Gegend war der Ausgangspunkt der Aufstände der Heiden in der Mitte des 11. Jahrhunderts, deren Führer einer der Besitzer dieser Gegend, Vata war. (Seine Abkömmlinge waren die Mitglieder der späteren Geschlechtes Csolt). Es scheint, daß dieses Geschlecht und ihre Verbündeten trotz ihrer, in der Staatsorganisation an der Jahrtausendwende bzw. in den Aufständen gespielten führenden Rolle ihre Güter (oder einen Teil deren) nicht verloren. Dafür aber, daß sich ihr Zentrum schon im 10. Jahrhundert in der Umgebung der Stadt Békés befunden hätte, liefern die archäologischen Funde keinerlei Beweise. Im Mittelalter zog sich die Grenze des [Comitates Zaránd südlich von Békéscsaba. Im Gegensatz zu der anderen Region sind hier Gräberfelder nachzuweisen, die ausschließlich im 10. Jahrhundert belegt wurden. In diesem