A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 3. (Szeged, 1997)

SOMOGYI Péter: Három kora avar kori sír a Gyoma 264. sz. lelőhelyéről

DATIERUNG DER FUNDOBJEKTE AUS GRAB 3 Nur unter den Fundobjekten aus dem Grab 3 befin­den sich Gegenstände von chronologischer Rele­vanz. Da die Gürtelbeschläge, die Steigbügel und die Perle wohlbekannte Typen der Frühawarenzeit sind, steht außer Frage, daß das Grab 3 aus der Frühawarenzeit stammt. Im folgenden soll geprüft werden, ob sich die chronologische Stellung der kleinen Bestattungsstätte innerhalb der Frühawa­renzeit präzisieren läßt. Die Steigbügel bieten dazu leider keine Hilfe, weil weder für die Früh- noch für die Mittel- und Spätawarenzeit eine Typochronologie der Steigbü­gel vorliegt. Sicher ist nur, daß die Steigbügel mit Schiingenöse und rundem Tritt ab dem letzten Drittel des 7. Jh. langsam durch die Steigbügel mit geradem Tritt verdrängt wurden. Die Augenperle gehört zum Typ 15 nach A. Pásztor (PÁSZTOR 1995,73-74, 1. 1. 15.1-6). Laut Pásztor waren diese Perlen in der gesamten Frühawarenzeit üblich, sie weist aber auch darauf hin, daß die Um­laufszeit ihrer Analogien in fränkischen Gräberfel­dern der Merowingerzeit vor 620/30 angesetzt wird. Der beigegebene, zerschnittene Gürtel, dessen Enden eine Eisenschnalle mit repariertem Dorn und eine Blechriemenzunge bildeten, wurde min­destens mit fünf gepreßten Beschlägen verziert. Der rechteckige Beschlag könnte sich ebenfalls an dem Gürtelriemen befunden haben. Hinweise auf Ne­benriemen fehlen. Jedenfalls wiesen diese keinen Metallbesatz auf. Sowohl die Konstruktion als auch das Material der Metallteile bzw. ihre technische Ausführung geben einen sehr schlichten Gürtel zu erkennen. Wie die reparierte Eisenschnalle zeigt, war er lange Zeit in Gebrauch gewesen, bevor er mit ins Grab beigegeben wurde. Große Riemenzungen aus zwei unverzierten Blechplatten gleicher Form und Konstruktion (unteres Ende gerundet, gerade Längsseiten, am oberen, geraden' Ende ohne Zwinge) finden sich in Gräbern sowohl aus der Früh- als auch aus der Mittelawarenzeit (KÜRTI 1996,127-129). Ihre Langle­bigkeit dürfte auf ihre einfache Konstruktion und Machart zurückzuführen sein. Solange aus Blech geschnittenen Riemenzungen und Gürtelbeschläge in Mode waren, trat dieses Standard- oder Basismo­dell neben den anspruchsvoller ausgeführten Vari­anten der Blechriemenzungen immer wieder auf. Folglich kann auch unsere Riemenzunge keinen näheren Datierungsansatz innerhalb der Frühawa­renzeit liefern. 11 Von den Preßblechbeschlägen sind nur wenige Fragmente und ihre C-förmigen Befestigungsklam­mern erhalten geblieben. Glücklicherweise ist auf einem der kleinen Bruchstücke eine gepreßte V­förmige Mulde zu erkennen. Dieses Motiv ist sehr oft auf Beschlägen des Typs Martynovka vorzufin­den, d.h. auf sowohl gegossenen als auch gepreßten Exemplaren der sog. Maskenbeschläge. Deshalb würde ich diese Beschläge als gepreßte Maskenbe­schläge rekonstruieren, derer Produktions- und Ver­wendungszeit im Karpatenbecken vor dem mittleren Drittel des 7. Jh. anzusetzen ist (SOMOGYI 1987, 130-131). Es ist sicherlich kein Zufall, daß die gepreßten Maskenbeschläge aus dem Grab 1 von Szegvár-Oromdűlő (LŐRINCZY I99i, 129. ív. t. 9,11-12, V. t. 2; LŐRINCZY 1992a, 90, Abb. 5. 9, 11-12, Abb. 6. 2) und aus dem Grab 3 von Kéthely-Melegoldal (KÖLTŐ 1991, 173, 3. t. 32-54) mit Klammern gleichen Typs an dem Gürtel befestigt waren. Diese Klammern dienten aber doch in der gesamten Frühawarenzeit zur Befestigung gepreßter Gürtelbeschläge anderen Typs, folglich darf man ihnen allein keine feinchro­nologische Bedeutung beimessen. Der rechteckige kupferne Beschlag aus dem wohlbekannten Grab von Szentes-Lapistó ist etwas kleiner (L.: 2,1 cm, B.: 1,3 cm, D.: 0,5 cm) als unser Beschlag, sonst weist er die gleiche Form und Kon­struktion auf (CSALLÁNY 1934, 207, LVIII. t. 7). Obwohl eine der Platten durchbrochen ist, spricht die unre­gelmäßige Form des Durchbruches für eine zufällige Beschädigung des Bleches. D. Csallány hielt ihn für einen Zwingenbeschlag (CSALLÁNY 1934, 207), seine 11 In Bestattungen der sog. Ogur-Völker aus der südrussichen Steppe findet man fast nur diese einfach ausgeführten Blechriemenzungen. Diese besitzen aber augenscheinlich andere Proportionen. Sie sind wesentlich kürzer und in Verhältnis zu ihrer Länge etwas breiter als die Stücke aus dem awarischen Siedlungsgebiet. Diese Beobachtung könnte vielleicht als Ansatz für eine künftige Typochronologie der einfachen awarischen Blechriemenzungen — und zwar aufgrund ihrer womöglich unterschiedlicher Proportionen — herangezogen werden. Da in der südrussischen Steppe diese großen Riemenzungen sehr oft mit durchbrochenen Maskenbeschlägen vergesellschaftet sind, dürften sie im 6. Jh., vorwiegend in dessen zweiter Hälfte, in Mode gewesen sein {SOMOGYI 1987,145,147). Vor kurzem kam auch B. Kürti zu dieser Schlußfolgerung (KÜRTI 1996,129-130).

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