A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 1. (Szeged, 1995)

SZATMÁRI Imre: Bizánci típusú ereklyetartó mellkeresztek Békés és Csongrád megyében

DIE PEKTORALES BYZANTINISCHEN TYPS ALS RELIQUIENSCHREINE IM KOMITAT BÉKÉS UND CSONGRÁD Imre SZATMÁRI Die Brustkreuze byzantinischen Typs als Reliquienschreine, in­nerhalb dessen die des sog. Heiligen-Land- und Kiew-Typs wurden in der imgarischen Fachliteratur bis jetzt in zwei grund­legenden Studien bearbeitet (BÁRÁNY-OBERSCHALL 1953; LOVAG 1971). Bei der Forschung der Kreuze als Reliquienbe­hälter kann zweifellos die Zusammentragung der einzelnen, in den verschiedenen Museen der Komitaten befindlichen Stücke als weiterer Fortschritt dienen. Dadurch wird es möglich, „die Biographie" der Gegenstände — die lokalhistorischen Angaben und die ausführliche Ortskenntnis anwendend — am genauesten und am gründlichsten bekanntzumachen. Hinsicht­lich der Bewertung und der wissenschaftlichen Klassifizierung der Gegenstände können z.B. der Fundort, die genauen Fund­umstände, oder die Untersuchung der Umgebung des Fundortes eine grundlegende Rolle spielen. An das Gebiet der in Südostungarn liegenden Komitate Békés und Csongrád sind insgesamt zwölf Reliquienbehälter Heiligen-Land-Typs und ein solcher Gegenstand Kiew-Typs anzuschließen. In Békéscsaba, Csanádpalota, Gyula, Hód­mezővásárhely, Makó, Orosháza, Szeged, Tótkomlós und auf einem unbekannten Fundort kam je ein Reliquienbehälter zum Vorschein, während je zwei in Szentes und Vésztő gefunden wurden. Unter diesen Exemplaren smd sowohl mit erhabener Figuren- als auch mit gekerbter Linienverzierung versehene Stücke zu finden (Abb. 1-14). Nach der Erforschung der sich auf die einzelnen Kreuze beziehenden Angaben und nach der stilkritischen Analyse der Gegenstände erhoben sich drei Problemenkreise. Die erste Frage bezieht sich auf die Verbrei­tung dieser Gegenstände m Ungarn, die zweite auf den Herstel­lungsort und die dritte auf die Datierung. Das Sammeln der im Komitat Békés und Csongrád vorgekommenen Kreuze ist be­sonders wichtig, da dieses kennzeichnende Fundensemble der ungarischen Denkmäler aus dem 10. bzw. 11. Jahrhundert als einer der Beweise für die, in der frühen ungarischen Geschichte beachtlichen ungarisch-byzantmischen Verbmdungen gelten kann. Das ist die Zeitspanne, als das Byzantinische Reich — dementsprechend auch die byzantinische Religion — noch ziemlich vielfältige Kulturwnkungen viel stärker als in den späteren Jahrhunderten m dem Karpatenbecken ausüben konnte. Die Datierung der Mehrheit der hi Ungarn, so nn Komitat Békés und Csongrád vorgekommenen Brustkreuze byzantini­schen Charakters als Reliquienbehälter ui das 10. bzw. 11. Jahr­hundert spricht ebenfalls dafür, daß diese Funde eindeutige und konkrete Beweise der Zeitspanne sind, als der, sich ün Gebiet des Karpatenbeckens entfaltende neue ungarische Staat anfangs noch für die Einflußzone der östlichen christlichen Kirche gelten konnte. Übersetzt von Katalin H. SIMON Szatmári Imre Munkácsy Mihály Múzeum 5600 Békéscsaba Széchenyi u. 9.

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