A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Historica 1. (Szeged, 1995)

MARJANUCZ László: A szegedi zsidó polgárság műértékeinek sorsa a deportálások idején

Die Geschichte der Wertgegenstände der jüdischen Bürger aus Szeged zur zeit der Deportation LÁSZLÓ MARJANUCZ Laut Judengesetze Anfang des Weltkrieges wurden weitere Anordnungen verabschiedet, die 1944 zur Folge hatten, dass die Juden ihrer Güter, Wertgegenstände und Familienstücke beraubt wurden. Alle Juden waren verpflichtet, die bedeutenden Wertgegenstände und Juwelen durch die Behörden registrieren zu lassen. Diese wurden dann während der Requisition mit einer Empfangsbestätigung in Depot genommen. Die görsste Aufmerksamkeit wurde den Juwelen, den Kollektionen von besonderem Wert, zB. den Uhrensammlungen oder den persischen Tepichen und den Gemälden gewidmet. Die Systematisierung dieser letzteren brauchte viel Arbeil, weil die Gemälde die allgemein verbreiteten Bestandteile der jüdischen Wohnkultur bildeten. Es handelte sich nämlich um Massenkultur - und -mit wenigen Ausnahmen- Investitionsgüter. In dem Inventar der jüdischen Wertgegenstände von Szeged wurden die konfiszierten Gemälde in vier Klassen gegliedert. Die Klassifikation wurde für den ästhetischen Wert der Gemälde geeignet aber das ist auch zu bemerken, dass der Name und damit die Popularität des Künstlers diese Klassifikation stark beeinflusste. In manchen Fällen, zB. bei den Briefmarken, den Exlibris- und Graphiksammlungen kaim festgestellt werden, dass die Kunstkenntnis und die Investition diegleiche Rolle spielten. Ähnliches Verhältnis ist aber bei den Gemälden schon nicht wahrzunehmen. Die in die erste Klasse geordneten Gemälde (Lötz, Csik, Vaszary, Mednyánszky, Rippl-Rónay, Bihari usw.) waren - ähnlich zu den übrigen Kunstwerken, die bloss ein Fragment der konfiszierten Gemälde aufzeigen- in dem Besitz von wohlhabenden Bürgerfamilien (Ernő Déry, Dr. Károly Darvas, Dr. Jenő Erdélyi, Béla Beregi). Die Mehrzahl der Gemälde gehörte aber ohne Zweifel einem Wert von dritten oder vierten Ranges an. Die volkstümliche Malerei dieser Art wurde von Sándor Nyilassy, Lajos Károlyi, Ödön Heller, Alajos Parobek, Ferenc Dinnyés und Károly Viski bestimmt. Sie waren Künstler von niedrigem Niveau, aber durch ihr künstlerisches Schaffen in dem ganzen Land berühmt. Die eigenartige Bürgermentalität der Juden von Szeged erklärt die Tatsache, dass die Gemälde dieser Künstler und nicht die der bedeutenden in den Wohnungen der Juden vorzufinden waren. Die Ideen der Juden aus Szeged schlössen die sonnigen Strassenidylle von Tápé und der Unteren Stadt in Szeged bzw. die Szenen aus dem Leben der Fischer an der Theiss (Tisza) nicht aus. Die Identität als die Übereinstimmung mit den historischen Volkstraditionen wurde nämlich durch ästhetische Massnahmen legalisiert.

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