Lőrinczy Gábor szerk.: Pusztaszertől Algyőig. A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Monumenta Archeologica 2. (Szeged, 2010)
Spätawarenzeitliches Siedlungsfragment in Szeged-Fertő, Jójárt-tanya
Késő avar kori településrészlet Szeged-Fertő, Jójárt tanya területéről 199 SPÄTA WARENZEITLICHES SIEDLUNGSFRA GMENT IN SZEGED-FER TŐ, JÓJÁRTTANYA András BENEDEK - Dániel PÓPITY Von der ukrainisch-ungarischen Grenze über Kecskemét-Városföld bis Algyő wird eine Gasfernleitung gebaut. Auf ihrer Strecke durch das Komitat Csongrád kam ein bisher unbekannter Fundort zutage. Er liegt 2 km nördlich von Szeged in einem tiefer liegenden Gelände (Abb. 1, 1-5). Wegen des betreffenden Gemarkungsnamens und eines nahen Gehöfts hat der Fundort den Namen Szeged-Fertő, Jójárt-tanya bekommen. Auf dem beinahe 2342 rrf großen, vom Humus befreiten Gelände konnte man 57 stratigraphische Einheiten unterscheiden, die letztlich 36 eigenständigen Objekten zugeordnet wurden. Die imposantesten Objekte der Ausgrabung waren die Außenöfen. Von einem blieb nur noch der Boden ohne Keramik übrig, sein Gewölbe überragte damals die Geländeoberfläche. Der Ofen war durch eine Bedienungsgrube mit einem mehrteiligen Graben verbunden, der gleichzeitig auch den Rand der Siedlung markierte. Ein anderer Ofen war tief im gewachsenen Boden eingelassen. Ein durchgebrannter lehmiger Streifen, der während der Freilegung der Bedienungsgrube (Abb. 5, 1-4) sichtbar wurde, kennzeichnete den ovalen Mund des Ofens. Der als Positiv freigelegte, vollständig erhaltene, im Grundriss 140*160 cm große, 60 cm hohe Ofen (Abb. 6, 4-5) wurde während des langen Gebrauchs stark durchgebrannt, sein Boden war aber nicht mit Keramik ausgelegt. Auf dem Ausgrabungsgelände kamen auch 4 Grubenhäuser zutage, alle mit einer NW/SO-Orientierung. Damals standen die Häuser nebeneinander und konnten Reihen gebildet haben. Eines der Häuser haben wir vollständig freigelegt (Abb. 6, 1-2). Auf der Längsachse des Grubenhauses mit einer Grundfläche von 340x250 cm haben Pfostenstellen die Position der Stützbalken gekennzeichnet. Die Pfosten in der Mitte der kürzeren Seite waren behauen und gingen tief in den Boden hinein. Aus der 40 cm tiefen „Gluthaltegrube" in der südlichen Hausecke kamen Fragmente einer Backglocke zutage. Die Mehrzahl der freigelegten 21 Gruben, überwiegend mit rundem Grundriss, konnte der Lehmgewinnung gedient haben. Während der Ausgrabung kamen 23 Grabenabschnitte zum Vorschein. Sie sind meistens flach, nur die parallelen Gräben, die vermutlich den Rand der Siedlung markierten, waren breit und tiefer. Weil im Schnitt kein Fundmaterial anderer Epochen vorkam, gehörten auch die fundlosen Objekte mit hoher Wahrscheinlichkeit zur awarischen Siedlung. Ein beträchtlicher Teil der Keramik besteht aus Fragmenten von handgefertigten Töpfen (Abb. 7, 1-3; Abb. 8, 1; Abb. 9, 1-5; Abb. 10, 1,3, 5-6). Kochtöpfe mit ausladendem Rand und Keramiksplitt-Magerung sind im Gebiet allgemein verbreitet. Die gedrehte Keramik macht nur einen recht geringen Teil des Fundmaterials aus. Trotzdem ist diese oft mit eingeritzten Linienbündeln verziert (Abb. 9, 1^). In mehreren Objekten erschienen auch Fragmente von dickwandigen Backglocken (Abb. 8, 2-4, 6-7). Die lockere Anordnung der Objekte sowie die Tatsache, dass wir nur einmal eine Überlagerung eines früheren Objektes beobachten konnten, deuten darauf, dass auf diesem Gelände eine einschichtige awarische Siedlung liegt. Die Objekte sind nach dem Ergebnis der Untersuchung ihrer Funde eindeutig die Überreste einer spätawarisehen Siedlung des 8.- 9. Jhd. Übersetzt von Éva PÁ VA I-MOR CHE Benedek András Móra Ferenc Múzeum 6701 Szeged, Pf. 474. E-mail: benedek. 79@gmail.com Pópity Dániel Móra Ferenc Múzeum 6701 Szeged, Pf. 474. E-mail: popitydani@gmail.com