B. Nagy Katalin: A székkutas-kápolnadűlői avar temető. A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Monographia Archeologica 1. (Szeged, 2003)

PÁSZTOR Adrien: A székkutas-kápolnadűlői avar kori temető gyöngyleletei - Die Perlen des awarenzeitlichen Gräberfeldes von Székkutas-Kápolnadűlő

FORMEN UND VERZIERUNGEN — IHRE ROLLE IN DER TYPOCHRONOLOGIE Die kugeligen, zylindrischen und konischen Exemplare und ihre Verzierungen Die Zusammensetzung des Perlcnbcstandes zeigt in Székkutas ein eigenartiges Bild: Die Zahl der kugeligen und doppelt kugeligen Perlen ist kleiner als die der Melonenkernperlen. Unter den kugeligen Exemplaren kommt die einfache Form häutiger vor: Es gibt gedrückt kugelige, bzw. kugelige Stücke und Hirsenperlen. Unter ihnen sind die Opakperlen mit Bron­zeröhrchen (Grab 120) und die durchsichtigen Exemplare (Grab 523) selten vorhanden. Diese Typen tauchen von der Mitte des 7. Jahrhunderts in dem awarischen Fundmaterial auf (PÁSZTOR 1995, 79-80). Unter den kugeligen Perlen kommen die hellen Exemplare von vielerlei Farben und Farbtönen (glänzende farblose, wei­ße, gelbe und rote Perlen) seltener vor. Vom letzten Drit­tel/vom Ende des 7. Jahrhunderts wurden die kälteren, dunk­leren Farben, wie das Blau, Grün und Braun in verschiedenen Varianten, bzw. das Schwarz — das die dominante Farbe auf den Perlenketten mit kugeligen Exemplaren ist — beliebt. Die dunkelbraunen und schwarzen unverzierten kugeligen Perlen von Székkutas sind häufig von glänzender Oberfläche. Dem Material und der Farbe nach sind sie den Perlen der haupt­sächlich vom letzten Drittel des 7. bis die Mitte des 8. Jahrhunderts modischen Ohrgehänge mit großem Ring und kleinem Perlenanhänger ähnlich. Unter den verzierten kugeligen Perlen sind die mit auf­gesetzter einschichtiger Punkt- und Wulstverzierung (98 St.), bzw. mit aufgesetzter zweischichtiger Punkt-, oder Wulst­verzierung (4 St.) versehenen eingliedrigen Exemplare am häufigsten vertreten. Selten kommen die doppelten, gedrückt kugeligen Perlen mit aufgesetzter Wulstverzierung vor (2 St.): In Székkutas fand man einst das Gewand der Toten zierende Doppelpcrlen nur in den Gräbern 463 und 514. Die Perlenkörper sind dunkelrot, rotbraun, graubraun, bzw. meist schwarzgrau und schwarz. Die einschichtigen wulstigen Aufsätze sind weiß, gelb (in verschiedenen Schimmern), die zweischichtigen sind weiß + hellblau, weiß + helltürkisblau und weiß + dunkelgrün. Auf den frühesten Perlenketten des Gräberfeldes von Székkutas (Gräber 8, 18, 463, 514) ist der Durchmesser der Exemplare mit aufgesetzter Wulstverzierung mehr als 1 cm, während die ähnlich verzierten Perlen in der späten Periode von kleinerem Durchmesser sind. Die meisten Pcrlenkörpcr mit Wulstverzierung sind dunkelfarbig, meist schwarz, und die am häufigsten vorkommende Variante ist nur selten weiß (z. B. Grab 8), sie ist lieber gelb mit drei aufge­setzten Wulstverzierungen (81 St.). Diese Perlenart spätantiker Tradition wurde von der awarischen Landnahme im Karpa­tenbecken bis in die späte Periode, also bis das Ende des 8. — erstes Drittel des 9. Jahrhunderts in weiterem Kreis verbreitet, aber solche Exemplare tauchten auch auf Perlenketten aus der ungarischen Landnahmezeit auf (PÁSZTOR 1996, 47-48). Dieser Typ erscheint auf der bunten Perlenkette in einem der frühes­ten, in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts datierbaren Gräber (Grab 8), und eine seiner späten Varianten ist auf den kurzen, von der zweiten Hälfte bis das Ende des 8. Jahrhunderts modischen Perlenketten (z. B. Gräber 90, 170, 171), ferner auf der langen, im Grab 310 vorgekommenen, in das erste Drittel des 9. Jahrhunderts datierbaren Perlenkette gemischter Zusam­mensetzung zu sehen. Die späten Exemplare wurden auf glän­zendem schwarzem Grund mit grell- und hellgelbem Aufsatz verziert, ihr Durchmesser ist im Allgemeinen kleiner als 1 cm. Die Typvarianten der frühen, sog. Augenperlen kommen in Székkutas in relativ kleiner Zahl vor. Diese in der awa­rischen Tracht überaus beliebten Exemplare (PÁSZTOR 1996, 46, bunte Tabelle 2, 11.7-11; bunte Tabelle 3, 16.7-8, 16.10, 16.12-13) kamen in den frühen Gräbern des behandelten Gräberfeldes zum Vorschein. Diesen Typ vertreten die Stücke mit vier-fiinf wulstigen Aufsätzen in einer und in zwei Schichten (Gräber 8, 204) und die Varianten mit aufgeflossenem Aufsatz (Gräber 8, 18,271,514). In 30 Gräbern des Gräberfeldes, in 42,9% der Bestat­tungen, kommen Hirsenperlen aus Glas vor. Die meisten Exemplare wurden auf aus verschiedenen und Melonenkern­perlen geschnürten Ketten als Begleitperlen angewandt. Aus­schließlich aus Hirsenperlen bestehende kurze Ketten kamen im Frauengrab 411, im Männergrab 473 und in den Kinder­gräbern 474 und 475 vor. Eine längere Kette wurde im Kindergrab 542 gefunden. Die eingliedrigen Hirsenperlen tre­ten am häufigsten in gedrückt kugeliger (160 St.) und kuge­liger Form (17 St.) auf, es gibt tonnen- (29 St.) und ring­förmige (13 St.), femer lange zylindrische Exemplare (11 St.). Seltener sind die zweifach zusammengesetzten, gedrückt ku­geligen (3 St.), die kurzen zylindrischen (2 St.) und die kegelstumpfförmigen (1 St.) Perlen vertreten. In relativer Mehrheit sind die braunen und schwarzen Exemplare im Gegensatz zu den gelben Stücken. Die Perlenketten aus hell­farbigen kurzen Hirsenperlen sind überwiegend in das letzte Drittel des 7. Jahrhunderts datierbar (Gräber 173, 355, 474). Die Perlenschnüre aus dunkleren, meist Hirsenperlen waren mit anderen Formen — Melonenkern, Prisma — kombiniert zwischen dem Ende des 7. und dem ersten Drittel des 8. Jahrhunderts beliebt. Die dunklen, meist schwarzen Hirsen­perlen kommen auf den aus Melonenkernperlen geschnürten Perlenketten des 8. Jahrhunderts (z. B. Gräber 348, 437, 523) und auf aus schwarzen, mit gelbem Wulst, bzw. mit gelbem Wulst und aufgeflossenem Aufsatz verzierten, kugeligen lan­gen zylindrischen, tonnen- und spulenförmigen Perlen beste­henden, in der zweiten Hälfte, bzw. Ende des 8. Jahrhunderts modischen späten Perlenketten (z. B. Gräber 90, 139, 170, 171) vor. Die dunkelbraunen und schwarzen Hirsenperlen waren auch in der Frühawarenzeit beliebt. Sie bewahren spät­antike Traditionen und tauchen auch in dem germanischen (gepidischen und alemannischen) Nachlass auf (PÁSZTOR 2002). Ihre spätawarenzeitlichen Analogien sind im ostalpini­schen Raum zu erwähnen (SZŐKE 1992, 874). Im Karpaten­becken spielten die Hirsenperlen auf Perlenketten, die grundsätzlich aus dunklen (blauen, dunkelgrünen, braunen, grauen und schwarzen) Melonenkernperlen gereiht wurden, im 8. Jahrhundert keine bestimmende Rolle mehr. Perlenketten gemischter Zusammensetzung, mit zylindrischen, konischen und prismatischen Glasperlen 12,34% der Perlen ist in Székkutas von zylindrischer Form. Die Oberfläche der meisten ein- und zweigliedrigen, langen und kurzen zylindrischen, Scheiben-, tonnen- und spulen­förmigen Exemplare ist unverziert. Von ihnen ist die Mehrheit der hellen und lebhaften ­weißen, weißgrauen, gelben, honiggelben, dunkelroten, hell­und türkisgrünen — Exemplare lang oder kurz, zylindrisch, seltener tonnen-, oder spulenförmig. Die dunklen, also brau­nen und schwarzen, unverzierten Perlen mit glänzender Ober­fläche kommen unter ihnen häufiger vor. Manchmal ist ein kleines Bronzeröhrchen in der Bohrung der langen zylind­rischen (Grab 348) und spulenförmigen Exemplare (Gräber 348, 364, 523) zu finden. Einige kennzeichnende Stücke von ihnen, die vom letzten Drittel des 7. Jahrhunderts bis zum Ende der Spätawarenzeit anwesend sind, ergänzen die Per­lenketten. Die scheibenförmigen Perlen treten in Székkutas

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