A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1991/92-1. (Szeged,1992)

Irodalomtörténet - Lengyel András: A Vasárnapi Kör „regenátja”. A gondolkodó Ritoók Emma

DIE ABTRÜNNIGE" DES SONNTAGSKREISES DIE DENKENDE EMMA RITOOK András Lengyel Emma Ritook (1869-1945) war eine seblstdenkende, widersprüchliche Figur der ungarischen Philosophie. Zu ihren Freunden gehörten der in die ungarische Philosophie ständig Probleme bringende Béla Zalai, der Dichter (letzlich: Filmesthet) Béla Balázs, der junge Ernst Bloch, und sie war Mitglied bis 1917 des sich um den jungen György Lukács gescharten legendären Son­natgskreises. Sie war eine kluge, mit grosser Allgemeinbildung versehene "Jungfer", die auf­grund ihres intellektuellen Niveaus den Grössten der ungarischen Pilohosopie Partner sein konnte. Dennoch - nachdem sie sich gegen den Sonntagskreis gestellt hatte - wurde von ihr in der philosophischen "Folklore" nur der Konservatismus betont (was freilich wahr ist, aber in sich selbst jegliche charakteristische Kraft fehlen lasst). Diese Studie zeigt deshalb die Laufbahn auf, spricht über ihre bedeutendsten Werke, über die intellektuellen Beziehungen, interpretiert ihren "Konservatismus", und sucht eine Antwort darauf, woraus sich die grosse negative Wende in ihrem Leben ergab, warum sie die "Abtrünnige" des Sonntagskreises wurde. Aufgrund all dessen kann man sagen: Die Laufbahn von Emma Ritook gibt zusammengedrängt mehrere Phasen der Philosophiegeschichte (begonnen mit dem Positivismus des vergangenen Jahrhunderts gelangte sie auf ihrer Laufbahn endlich zu Heidegger. Ihr bedeutendstes theoretisches Werk Die Hässlichkeit der Estetik (1916), das noch in der geistischen Atmosphäre des Sonntagskreises geschaffen wurde, aber an die sich dort formierenden Probleme hat sie sich als Einzelne genähert. Letztlich widerum - zum Teil ihre bisherigen Bestrebungen verneinend - wurde sie zum moralischen Kritiker der Modernität und zum Abweiser. In ihren Kritiken treffen tiefe Erkenntnisse, Irrtümer, und rohe ethnische Vorurteile aufeinander, und damit überholte sie einen der problematischen Züge der ungarischen Ideengeschichte, der bei späterer negativer Erwähnung ihrer bedeutenden Werke diese auch zum vergessen verurteilte. « 289

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