A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1984/85-2. A népvándorláskor fiatal kutatóinak szentesi találkozóján elhangzott előadások. (Szeged, 1991)
Wolf Mária: Előzetes jelentés a Karos határában feltárt 10. századi telepekről
1 VORBERICHT ÜBER DIE IN DER GEMARKUNG VON KAROS FREIGELEGTEN SIEDLUNGEN AUS DEM 10. JAHRHUNDERT Wolf Мала Die Landschaft Bodrogköz erstreckt sich in Nordostungarn, auf der von den Flüssen Theiß, Bodrog und Latorca begrenzten, dreieckigen Ebene. Ihre geographischen Verhältnisse waren bis zu den Flußregulierungen am Ende des vorigen Jahrhunderts Jahrtausende lang unverändert. Die aus dem sumpfigen, wässrigen Gelände herausragenden größeren Sandhügel boten dem Menschen seit den ältesten Zeiten ausgezeichnete Ansiedlungsmöglichkeiten. Aus dieser Region sind uns 22 landnahmezeitliche Gräberfelder bekannt, die beweisen, daß sich die Ungarn auf diesem Gebiet sehr früh ansiedelten. Aber erst die Auswertung der in den letzten Jahren, in der Gemarkung von Karos freigelegten reichen Gräberfelder ermöglichten, die landnahmezeitlichen Verhältnisse des Bodrogköz zu klären. Die Erforschung der Siedlungsgeschichte in der Region begann in den 60er Jahren, durch die Tätigkeit von Väter Ilona. Außer zahlreichen Siedlungen der Arpadenzeit, ein Teil von deren sogar mit in Urkunden erwähnten Dörfern zu indentifizieren war, entdeckte sie mehrere Fundstellen, wo grobes, handgeformtes, mit eingeritztem Wellenband verziertes Keramikmaterial vorkam. Früher wurden diese Fundstellen von der slowakischen und nach ihr auch von der t ungarischen Forschung für slawische Siedlungen gehalten. In ihrer Nähe fehlt aber den den Slawen zuzusprechenden Gräberfeldern jede Spur. Auf dem Gebiet des Bodrogköz sind insgesamt nur 3 slawische Hügelgräberfelder bekannt. Gegraben wurde aber nur auf einer der Fundstellen, nämlich in Kiráfyheímec (Kralovsky Chlmec). Hier, in einem der Gräber fand man einen halbmondförmigen Anhänger, dessen genaue Analogie, ein versilberter bronzener Anhänger aus Karos-Somos bekannt ist. Trotz der hohen Anzahl landnahmezeitlicher Gräberfelder wurde bis jetzt keine einzige landnahmezeitliche Siedlung entdeckt. Unsere 1988 aufgenommenen Forschungen haben vor, die Siedlungsgeschichte des Bodrogköz besser kennenzulernen, Siedlungen aus dem 9-10. Jahrhundert freizulegen und die bei der Datierung schon bekannter Siedlungen und Gräberfelder vorliegenden Widersprüche aufzulösen. Mittels Geländebegehungen wurden die früher bekannten Fundstellen identifiziert und neue Fundstellen entdeckt. 1989/90 wurden auf zwei Fundstellen Orientieringsgrabungen durchgeführt. In Karos-Mokahomok wurden Reste einer Siedlung: Pfosten- und kleine Pfostenlöcher, Gruben, stark abgestampfte, mit Tierknochen und Scherben dicht vollgestopften Flächen und 4 Öfen (Abb. 2-8) gefunden. Die Funde aus den Arbeitsgruben der Öfen lassen sich auf Grund ihrer Analogien in das 9. Jahrhundert datieren (Abb. 9-10). Unter den Siedlungsfunden findet sich auch ein kleines Gefäß mit kreuzförmigem Bodenstempel (Abb. 11), dessen unmittelbare Analogie aus dem Grab 1 des landnahmezeitlichen Gräberfeldes von Karos II bekannt ist (Abb. 12). Dies weist darauf hin, daß die Siedlung auch noch existierte im 10. Jahrhundert. Während der Grabungen in Karos-Tobolyka wurden 8 in die Erde eingetiefte Häuser, 12 > im freien stehende Öfen und deren Arbeitsgruben freigelegt. Das Haus 1 (Quadrant I-II, Abb. 14) erwies sich wegen seiner bis jetzt unbekannten Struktur als sehr wichtig und interessant: außer seiner Grube konnten seine senkrecht stehenden Wandreste und seine anderen, sich auf der Erdoberfläche befindlichen Teile beobachtet werden. Aus diesem Grund ist wohl vorstellbar, daß die freigelegten anderen Gruben nur einen Teil der damaligen Häuser repräsentieren. Aber der restliche, auf dem Boden errichtete Hausteil nicht blieb erhalten. Dadurch ließen sich die kleine Dimension dieser Gruben und die in vielen Fällen in ihnen fehlenden Feuerstellen erklären. Die besten Analogien zu der Keramik aus dem Haus 1 finden sich unter den Gefäßen aus den Gräbern des landnahmezeitlichen Gräberfeldes Karos II (Abb. 15-23). Dieser Umstand läßt die Zeit der Benutzung des Hauses in das 10. Jahrhundert datierten. Die Chronologie des Hauses 2 (Abb. 24) kann durch die aus seiner Füllung zum Vorschein gekommenen Sporen (Abb. 29-30) bestimmt werden. Aus dem Karpatenbecken sind nur sehr wenige ähnliche Sporenfunde bekannt. Deren Gros entstammt nicht authentischen Grabungen, ihre Datierung ist unsicher. Die nächste Analogie zu den Sporen von Karos findet sich unter den landnahmezeitlichen Funden von Bodrogvécs (Vec), welcher Fundort sogar nicht weit von Karos liegt. Da von dieser Fundstelle nur landnahmezeitliche Funde (Säbel, t 611