A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1984/85-2. A népvándorláskor fiatal kutatóinak szentesi találkozóján elhangzott előadások. (Szeged, 1991)
Szalontai Csaba: Megjegyzések az Alföld 9. századi történetéhez (A késő avar karéjos övveretek)
BEMERKUNGEN ZUR GESCHICHTE DES ALFÖLD IM 9. JAHRHUNDERT (Spätawarenzeitliche Schuppenförmige Gürtelbeschläge) Szalontai Csaba Meine Arbeit befaßt sich mit einem interessanten Element der spätawarischen Metallkunst, mit den sog. schuppenförmingen Riemenzungen und Beschlägen. Bei dem aktuellen Stand der Forschung ist dieser Typ von 18 Fundorten, aus 20 Gräbern bekannt. Das im Vergleich zu den übrigen spätawarischen Beschlagtypen bescheidene Vorkommen macht diese Beschläge schon in sich selbst interessant. 14 Fundstellen befinden sich auf dem Alföld, genauer gesagt die Theiß entlag, der Rest in anderen Regionen Ungarns. Die Beschläge aus diesen 4 Fundstellen weichen auch in ihrer Ausführung von denen aus dem Alföld ab. Ich bin der Meinung, daß diese Erscheinung auf eine auf dem Alföld (Körös-Maros-Theiß-Gebiet) zu lokalisierende Werkstatt hinweist. Die Begleitfunde schließen sich an das Fundgut aus anderen Teilen des Karpatenbeckens ohne weiteres an. Ihre Verbreitung ergänzt die sich in erster Linie in Westungarn konzentrierenden Fundstellen des Kreises von Böcs. Diese beiden Fundkreise stehen nicht nur in geographischem Sinn, sondern auch wegen ihrem ähnlichen Stil in Verbindung. Diese Beziehung hilft auch bei der Datierung der schuppenförmingen Beschläge. Auf Grund dessen würde ich sie zwischen dem Ende des 8. Jahrhunderts und dem Anfang des 9. Jahrhunderts datieren. Die stilhistorische Beziehung der mit, auf punziertem Hintergrund eingravierten Palmetten verzierten Beschlägen mit dem Kreis von Nagyszentmiklos ist eindeutig. Die schuppenförmingen Beschläge haben auch zu den Denkmälern der Landnahmezeit Verbindung, weil aus dem Grab 1 des landnahmezeitlichen Gräberfeldes von Karos eine ähnliche Riemenzunge bekannt ist. Auf Grund dieses Befundes wurde dieser Typ von Csallány Dezső ab Ende des 9. Jahrhunderts, vorwiegend aber in das 10. Jahrhundert datiert. Auen wenn diese Annahme über die bis zur ungarischen Landnahme weiterlebenden Awaren sich nicht beweisen läßt, glaube ich, daß ein Teil der schuppenförmigen Beschläge wahrscheinlich der späten (oder postspäten) awarischen Bevölkerung zugesprochen werden kann. Sie überlebte die fränkischen und bulgarischen Feldzüge und lebte, zwar nicht mehr unter organisiertem Rahmen, in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts in einigen Regionen des Karpatenbeckens, so auch auf die sich der Theiß entlag erstreckenden Gebieten des Alföld. 481