A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1984/85-2. A népvándorláskor fiatal kutatóinak szentesi találkozóján elhangzott előadások. (Szeged, 1991)
Szentpéteri József: Késő avarkori lovas temetkezések Vörsön (Somogy megye)
DIE SPÄTAWARENZEITLICHEN REITERGRÄBER VON VÔRS Szentpéteri József In Verbindung mit der Rekonstruktion des Kleinen Balatons werden auf der Fundstelle Vörs-Papkert В seit 1983 Ausgrabungen durchgeführt. Der Fundort ist, vom Wasserstand des Kleinen Balatons abhängig, entweder ein Hügel oder eine Insel. Die Anhöhe wurde in mehreren Epochen bis Anfang des 12. Jahrhunderts als Begräbnisstätte genutzt. In dieser Arbeit wird der spätawarenzeitüche Teil des Gräberfeldes besprochen. Bis jetzt wurden 548 Skelettgräber, darunter 42 spätawarenzeitüche Reitergräber freigelegt. Die reichen Reitergräber gruppieren sich in regelmäßigen Reihen in dem östlichen Teil des sich N-O erstreckenden Hügels. Dies könnte auf die gesellschaftliche Gliederung der Gemeinde zurückgeführt werden. Die großen Grabhügel waren wohl mit Grabzeichen versehen, weil die Gräber, bis auf eines, geplündert waren. Auch Spuren der damaligen Raubschächte und Suchsgraben konnten gut beobachtet werden. Das Gros der Gräber war W-O, senkrecht auf den Hügelgrat, gerichtet. Der Verstorbene lag in der rechten Seite der Grabgrube, meistens in einem, mit Eisenbeschlägen befestigten Holzsarg. Neben ihm befand sich sein Pferd, in umgekehrter Orientierung. Manchmal wurde das Pferd auf den Sarg gelegt. In zwei Gräbern wurden nur Pferdeschädel gefunden: diese könnten auf partielle Pferdemitbestattung hinweisen. Einer der Schädel war beschädigt, die Beißzähnen fehlten auch. Diese Schäden hätten auch dadurch entstehen können, daß der Schädel vor der Grablegung auf einer Stange gestekt im Freien stand. Von einer solchen Stance könnte ein schräg errichtetes Loch am einen Ende eines Grabes - diesmal ohne Pferdeknochen - zeugen. Die Mitbestattung von Schafen mit abgezogener Haut und das Speiseopfer in Form von Rind- und Geflügelknochen bzw. von Eierschalen sind häufige Erscheinungen. In den meisten Gräbern gab es ein handgeformtes, schwarzes Tongefäß, oft mit einem gelben Henkelnapf vergesellschaftet. In einem Grab fand man das Bruchstück des Randes einer roten Feldflasche. Auf Grund der serologischen Untersuchungen von Lengyel Imre gelang es, genetisch verwandte Gruppen innerhalb der Bevölkerung abzusondern. Erst diese Gruppen ließen zu erkennen, daß die Frauen, manchmal sogar die Kinder der reichsten Krieger auch mit ihrem Pferd bestattet wurden. Ungefähr die Hälfte aller Reitergräber enthielt auch Pferdegeschirr. Unter ihnen sind die pferdekopfförmigen Zaumbeschläge und die vergoldeten oder versilberten, großen, eiseren Zaumrosetten besonderer Schönheit und Qualität. Die, einen stilisierten Pferdekopf darstellenden und die mit Kugeln verzierten Riemenzungen und ein bronzener Zaumbeschlag in Form eines springenden Hasen sind bis jetzt ohne Analogien. Die halbkugelförmigen, oft vergoldeten Eisenphaleren, die gegossenen, geschnittenen, manchmal auch verzinnten, bronzenen Pferdegeschirrbeschläge gehören zu den häufigen Funden. Der mit silbernen oder bronzenen Blechen verzierte Zaum kommt seltener von. Steigbügel sind aus drei Bestattungen bekannt. Sie vertreten den Steigbügeltyp mit breiter Sohle. Unter den Trensen sind Exemplare sowohl mit als auch ohne Seitenstangen vetreten. Im Vergleich zur Zahl der Reitergräber kamen wenige Waffen zum Vorschein. In 10 Gräbern fand man die Beinplatten vom Reflexbogen, in emem Grab eine Bartaxt und zwei Pfeilspitzen. Der ehemalige Reichtum der Bestatteten zeigte sich an den trotz der Grabplünderung erhalten gebliebenen Gürtelbeschlägen. Das Gros der Beschläge ist vergoldet oder verzinnt und sie sind mit Pflanzenmustern (Ranken, Lilien, Schuppen) verziert. Die aus Bronzeblech getriebenen runden Beschläge mit Löwendarstellungen sind mit dem Stil des Schatzes von Nagyszentmiklós verwandt. Das Palmettenbündel eines herzförmigen Lochschützers mit, durch Schuppen verziertem Rand zeigt schon in Richtung der Kunstformen der ungarischen Landnahme. Unter den Beigaben der Frauenbestattungen mit Pferd ist eine gepreßte, mit einer Löwendarstellung verzierte, bronzene Agraffe von hervorragender Qualität. Beide Bestattungen nur mit einem Pferdeschädel erwiesen sich als Frauenbestattungen. Unter den Kinderbestattungen mit Pferd gab es sowohl Jungen als auch Mädchen. Ein 4-7 Jahre alter Junge wurde mit einem, mit bronzenen Beschlägen verzierten Gürtel bestattet. Einem 1-2 Jahre alten Mädchen wurde ein mit bronzenem und silberem Zaumzeug beschirrtes Fohlen beigelegt. 274