A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1984/85-2. A népvándorláskor fiatal kutatóinak szentesi találkozóján elhangzott előadások. (Szeged, 1991)

Trugly Sándor: A Komráom-hajógyári avar temető feltárása (1979–1989)

DIE FREILEGUNG DES AWARISCHEN GRÄBERFELDES VON KOMAROM-WERFT 1979-1989 Trugly Sándor Unter den in Komárom (Komarno) freigelegten 8 awarischen Gräberfeldern ist das Gräberfeld in der Nähe der Werft eines der bedeutendsten. Hier wurden 153 Gräber, darunter 63 reiche Reiterbestattungen (41 %) freigelegt. Die ersten 90 Gräber wurden mittelweile in der Slovenksa Arcehologia veröffentlicht. Die Reitergräber waren W-O bzw. NW-SO orientiert. Der Verstorbene und sein Reitpferd wurden meistens in einer gezimmerten Grabkammer beigesetzt. In den Gräbern finden sich oft Tierknochen. In mehreren Fällen wurden Tierschädel (Rind oder Schaf) auf den Grabkammern hingelegt. Fast alle Gäber wurden geplündert und ausgeraubt. Trotzdem bilden die von Grabräubern liegengelassenen Gegenstände ein reiches und bedeutendes Fundmaterial. Der Umstand, daß fast alle Männerbestattungen reiche Reitergräber sind, weist auf die eigenartigen gesellschaftlichen Verhältnisse unter dieser Bevölkerung hin. Die vergoldeten Gürtel- und Geschirrbeschläge aus diesen Gräbern sind Goldschmiedearbeiten ausgezeichneter Qualität, hervorragende Kunstprodukte ihrer Zeit. Vermutlich wurden sie in zentralen Werkstätten von den besten Handwerkern hergestellt. Unter ihnen befindet sich der größte Teil der Beschlagtypen und des Motivschatzes aus der Spätawarenzeit. Es scheint so, daß sich das Beste und Schönste der damaligen Goldschmiedekunst im Fundmaterial dieser adeligen Mittelschicht konzentrierte. Häufig sind die anthropomorphen und zoomorphen Darstellungen.Besonders hervorragend ist eine Vogeldarstellung und eine Kampfszene zwischen einem Menschen und einem Löwen aus dem Grab 12, die Reiterfigur auf der großen Riemenzunge aus dem Grab 71 oder die Schnalle mit einer Menschenfigur aus dem Grab 128. Unter den Pferdegeschirrbeschlägen verdienen die eberkopfförmigen Beschläge aus dem Grab 33, die greifenkopfförmigen Beschläge aus dem Grab 36 und die in den letzteren Jahren zum Vorschein gekommenen Phaleren mit in der Mitte appliziertem Tierkopf (Löwenkopf - Grab 103, Adlerkopf - Grab 14, Hundekopf - Grab 130) besondere Aufmerksamkeit. Das Fundmaterial steht mit dem Kreis von Nagyszentmiklós sogar mit gewissen Motiven des Schatzes selbst (s. den Greifenkopf aus dem Grab 36 und die Adlerköpfe in den Szenen des Kruges 2 und 7, auf denen ein Adler einen Menschen in den Himmel mit sich reißt) in mehrseitiger Verbindung. Dieses Gräberfeld der spätawarischen Mittelschicht weist auf die starke Nivellierung der awarischen Gesellschaft im 8. Jahrhundert hin und läßt die Grundrisse eines der awarischen Machtzentren im Karpatenbecken ahnen. Es gibt Vorstellungen, wonach die am Anfang des 8. Jahrhunderts hier angesiedelten, ausgezeichnet bewaffneten awarischen Adeligen die Macht des hier in der Nähe hausenden awarischen Nebenfürsten, des Tuduns unterstützten. Auch die bis jetzt authentisch freigelegten 103 Reitergräber übermäßigen Reichtums von Komárom könnten diese Annahme bestätigen. 263

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