Juhász Antal: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1982/83-2. A szegedi táj tanyái. (Szeged, 1989)

Die Gehöfte der Landschaft um Szeged Der Verfasser untersucht die Entstehung und Siedlungsethnographie der Gehöfte in einer Gegend der Ungarischen Tiefebene, deren grösste Siedlung und Zentrum seit Jahrhunderten die Stadt Szeged ist. Die Abgrenzung des untersuchten Gebietes erfolgte aufgrund der Verwaltungs­grenzen des 18—19. Jahrhunderts. Szeged ist seit Ende des 15. Jahrhunderts königliche Freistadt, bis Mitte des 18. Jahrhunderts bildete sich ihre Gemarkung von 142 000 Joch (816 km 2 ) aus, die sich von 1776 bis 1950 nicht ver­ändert hat. Zum untersuchten Gebiet gehören noch, ausserhalb der Gemarkung von Szeged, zwei Gemeinden mit seit dem 11. Jahrhundert kontinuierlicher Bevölkerung (Algyő und Tápé), ferner zwei Siedlergemeinden aus dem 17. Jahrhundert (Dorozsma, Kistelek) sowie drei, Ende des 19. Jahrhunderts gegründete Dörfer (Sándorfalva, Ötömös, Pusztamérges), ein weit ausgebreitetes Herrschaftsgut und eine Siedlung, die 1934 selbständige Gemeinde wurde (Felsőpusztaszer). (Abb. 1) Die Siedlungsform des Gehöfts entfaltete sich bis auf die durch Meierein bebauten Gutshöfte in der ganzen Landschaft. Die Entstehung un ) die Siedlungsgeschichte wird vom zweiten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts dargestellt. 1950 wurden in der Gemarkung von Szeged 9, in der von Kiskundorozsma 4 Gehöftssiedlungen Gemeinden mit selbständiger Verwaltung. Dieser Umstand und die seitdem erfolgten Veränderungen weisen über die Aufgabe des Verfassers hinaus. Im einführenden Kapitel gibt der Verfasser einen Überblick über die Forschun;;:gcschichte des Themenkreises. Das Kapitel II. erörtert die Siedlungsverhältnisse der Landschaft seit dem An­fang des 18. Jahrhunderts und legt die Entstehung, Entwicklung und Varianten der Siedlungsform Gehöft in den einzelnen Verwaltungseinheiten dar. II. 2. Die erste schriftliche Quelle über die Wirtschaft in der Gemarkung von Szeged ist das türkische Steuerregister aus dem Jahre 1570. Laut dessen wurden auf den äusseren Weiden (Pussta) „seit alter Zeit Meierein gegründet, die man 'szállás' nennt und wo gepflügt, gesät, gemäht und das Vieh Winter und Sommer geweidet wird". Im 16—17. Jahrhundert hatten die wohlhabenden Bürger in den Pussta Meiereien (szállás) teils mit Viehzucht, teils mit Ackerbau, die Ähnlichkeiten mit den Meiereien („mezei kert") in den Gemarkungen anderer Städte der Tiefebene (Kecskemét, Nagy­kőrös) und derer Benutzung zeigen. Anfang des 18. Jahrhunderts bildete sich die in Zonen eingeteilte Gemarkung von Szeged heraus: die Stadt war von Weingärten umgeben, ausserhalb derer lagen die Zonen der inneren Weide, der Äcker, der Heuwiesen und am weitesten von der Stadt entfernt, die Zone der äusseren Weide. Die Landwirte bauten auf den eigenen Heuwiesen Meiereigebäude (szállási épület), wo die weniger vermögenden selber, die wohlhabenderen ihre Knechte das Vieh überwintern und füttern Hessen. Die Herausbildung der „szállás" hatte zwei Vorbedingungen, nämlich den privaten Grund­eigentum und die freie Grundbenutzung. In der Gemarkung der Stadt gab es 1747 137, 1778 bereits 280 Meiereien mit der Bezeichnung „szállás". (Abb. 4, 5—6) In dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts begann man auf dem Sandbo­den der „szállás"-Zone grossangelegte Weingärten anzupflanzen, wobei zwei Folgen hervorzuheben sind: die Zahl der „szállás" wuchs und viele Bauernfamilien zogen aus ihren städtischen Häusern in ihre „szállás" in der Gemarkung. In den 1830-er Jahren wohnten zahlreiche Familien in ihren „szállás", das allerdings von den Behörden verboten war, da sich diese Bewohner auf diese Weise den öffentlichen Lasten wie z. B. der Soldateneinquartierung entzogen haben. Die Gemarkungs­karte aus der Zeit um 1840 führt in der Gemarkung von Szeged 1465 Gehöfte auf, diese Tatsache zeigt ein ausgebautes, auf den Feldern in der Nähe der Stadt dichtes Gehöftsnetz. (Abb. 10, 11) 252

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