A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1980/81-1.(Szeged, 1984)
Numizmatika - Nagy Ádám: Ein Münzfund aus der Mitte des 19. Jahrhunderts von Makó
EIN MÜNZFUND AUS DER MITTE DES 19. JAHRHUNDERTS VON MAKÓ von Adam Nagy Im Juni 1970 wurde auf einem Grundstück in der Innenstadt von Makó ein Münzfund entdeckt. Nach der Sanierung alter Häuser hatte man mit der Geländebereinigung und den Vorbereitungsarbeiten zum Bau neuer Häuser begonnen. Unter dem gestampften Lehmfussboden eines alten Hauses war ein sogenannter Wasserkrug (csörgős korsó) zum Vorschein gekommen, der 1727 Silbermünzen enthielt. In dem Fund waren 10 Taler, 8 halbe und viertel Taler, 1696 Zwanzigkreuzerstücke, sowie 13 Münzen von geringerem Wert. Als letzte Jahreszahl trat das Jahr 1848 auf. 92% der Prägungen stammten aus Münzstätten des Habsburger Reiches (davon 51% aus ungarischen Münzstätten), 7,3 % der Münzen waren von den verschiedensten kleineren und größeren deutschen Münzern nach Makó gelangt. (Siehe Abb.) Stellen wir die jährliche Anzahl der Münzen des Fundes gemeinsam mit dem addierten Wert der Kreuzer graphisch dar (einer Einheit entsprechen 20 Kreuzer), ist zu erkennen, daß die Münzen kleinerer Art, dem Geld von zwei Perioden zugeordnet werden können, den Zeiten von 1754 bis 1798 und 1802 bis 1848. Vielleicht waren die Münzen auch in zwei Zeitabschnitten zusammengespart worden. (Abb. 2.). Die jährliche Geldzunahme beträgt im Durchschnitt 18 Münzen, d.h. ungefähr 6—10 konventionelle Forint. Im ersten Zeitraum sind die ausländischen Münzen — von 1763 bis 1767 hauptsächlich bayrische- in der Überzahl. In der zweiten Periode, allerding schon ab 1781, hatte das ungarische Geld die Hauptrolle. In den auffallenden Jahren 1801,1808, 1810/11 ist ein Übergewicht des österreichischen Geldes zu bemerken. Die Zeitgrenzen unseres Fundes, 1754 bis 1848, fallen im wesentlichen in den Zeitraum des konventionellen Geldsystems. Drei von vier Zwanzigkreuzerstükken, die die größte Jahreszahl tragen, sind abgegriffen. Deshald ist die Zeit, in der das Geld versteckt wurde, schwer zu bestimmen. Dasaber der Besitz in die Erde gelangte, steht sicherlich mit den Ereignissen des ungarischen Freiheits kampfes 1848/49 in Verbindung, bzw. mit den darauf folgenden, schweren Jahren. In Makó kam es zwar zu keinen besonderen Kampfhandlungen, doch hatte die Stadt an den Plänkeleien mit den im Süden lebenden Serben immer Anteil gehabt. Ajus den Archiven lässt sich entnehmen, dass der einstige Hausbesitzer in ärmlichen Verhältnissen ebte und dass seit 1821 eine Witwe das Haus besass. Damals mußten für das Haus, zu dem ein kleiner Weingarten und ein Krautacker gehörten, 1 Forint 46 Kreuzer, später 1847 nur noch 58 Kreuzer Steuer bezahlt werden. Der Gesamtwert unseres Fundes beträgt 594 Forint und 30 Kreuzer. Mit einigen Angaben wollen wir versuchen den damaligen Zeitwert des Geldes zu verdeutlichen. Die Ausstattung der Überfahrt zwischen Makó und Zombor hatte 1846 einen Wert von 1200 Forint. Die Kosten für eine Überfahrt betrugen z. B. für einen Fußgänger einen Kreuzer, für einen beladenen Wagen mit 6 Zugtieren kostete die Überfahrt 42 Kreuzer. Die Miete der Fährstelle betrug 1794 nur 15, im Jahr 1851 dagegen schon 1200 Forint. Makó ist ein Ort der von der landwirtschaftlichen Produktion geprägt wurde und in dem die Landarmen, durch die am Anfang des 19. Jahrhunderts aufblühende Gärtnerei, auch an der Warenproduktion teilnehmen konnten. Der Münzfund zeigt, dass in jener Zeit die Kapitalbildung möglich gewesen ist und auch existierte. 132