Bálint Sándor: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1978/79-2. A szögedi nemzet. A szegedi nagytáj népélete. Harmadik rész. (Szeged, 1980)
Volkstanz An den von der Kirche verbotenen Tagen, besonders in der Fastenzeit, gab es noch in den Zeiten -vor dem ersten Weltkrieg keine Unterhaltung, keinen Tanz. Ein kultischer Tanz konnte der in den Akten der Hexenprozesse erwähnte Tanz der Heiligen Jungfrau sein. Die Spuren des Friedhoftanzes zu Ehren des jungen Toten sind auch vorhanden. Das Mädchen durfte im Kleid, in dem es in der Kirche war, nicht tanzen. Die Sagenwelt erzählt reichlich über den Hexentanz. Am Tanzort, in den Bällen haben die Burschen einst nur mit einem Wink die in Gruppen stehenden Mädchen zum Tanz gerufen. In Tápé hat ein jüngerer Bursche auf einmal mehrere Mädchen in den Saal so hineingeführt, daß er ein Eck ihr Taschentücher angefaßt hat. Es ist vorgekommen, daß dem Mädchen der Bursche, der es zum Tanz rief, nicht gefallen hat, deshalb hat es ihn dort gelassen und aus der Unterhaltung hinausgelaufen. So hat sich das Mädchen aber der Beschämung des Austanzens (ung. kitáncol tatás) preisgegeben. Dies bedeutete, daß bei einer nächsten Angelegenheit ein Freund des im Stich gelassenen Burschen das Mädchen zum Tanz rief und es plötzlich allein stehen ließ oder sie tantzen zum Ausgang und der Bursche stoß das Mädchen hinaus. Daraus ergab sich unter den Burschen oft eine blutige Prügelei. Es kam auch vor, daß sich das Mädchen vor Schande in «lie Theiß ertränkte. Früher waren die Zunftbälle am Fasching bekannt, im Sommer der Annaball, der Kirchmeßball in Alsóváros, weiterhin der Rekrutenball und schließlich der Katharinenball. Derselbe Tanz hat gelegentlich einen anderen Namen. In der Hochzeit der Brauttanz und der Kochtanz, einst nach der Bestattung eines jungen Toten der im Friedhof getanzte Trauertanz. Es gibt auch Solotänze: oláhos (dt. Rumänentanz), juhásztánc (dt. Hirtentanz), früher der verbunkos, d. h. der Werbungstanz der Soldaten. Eine besondere Szegediner Variante dieses letzten war der jópálos (d. h. Tanz von Paul Joó). Ein Paartanz ist der csárdás mit mehreren örtlichen Figuren; •eine Szegediner Variante ist davon der darudöbögős, der den Tanz der Kraniche nachahmt. 943