Bálint Sándor: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1978/79-2. A szögedi nemzet. A szegedi nagytáj népélete. Harmadik rész. (Szeged, 1980)

DAS „GESCHLECHT VON SZÖGED." DAS VOLKSLEBEN IN DER GEGEND UM SZEGED Dritter Teil ( Zusammenfassung) Die Familie Die Familie bedeutet im engeren Sinne die Gemeinschaft der Eltern und Kinder, im weiteren, aber auch heute lebenden und angenommenen Sinne die der Großeltern und Enkelkinder, also die Gemeinschaft der Blutverwandten, die in gemeinsamem Haushalt leben. Das Szegediner Volk lebte beinahe bis unser Jahrhundert in strenger Endogamie. Der Name der Bauernfamilie bzw. Arbeitsgemeinschaft, die auch Bauernknecht und Dienstmagd hatte, ist manchmal Haus (ung. ház). In Hochzeiten wurden nicht einzelne Personen, Ehepaare son­dern ganze Häuser eingeladen, inbegriffen natürlich auch die Dienstboten. Der Verfasser zählt ihrer Benennung nach die verschiedenen Stufen und Namen der Verwandt­schaft, weiterhin die Rechte und die Pflichte der Verwandten, besonders der Taufpaten auf. Geburt, Kindheit Das Kind ist bei unserem Volk große Ehre, es ist Freude seiner Eltern und seiner Sippe. Der unfruchtbaren Frau fiel Mitleid als Anteil zu. Solche Frauen haben noch am Anfang dieses Jahrhun­derts 9 Dienstage zur Ehre der Heiligen Anna, in Szeged die Frau des Dienstags genannt, Fastenge­halten. Diese Heilige wurde von den schwangeren Frauen, deren Benehmen von vielen Verboten be­schränkt wurde, auch gefeiert. Der Name des Kinderbettes war das Bett der Heiligen Jungfrau. Es wur den allerhand Mittel, die den Bösen verjagen, darin versteckt, so z. B. geweihtes Gras, Blumen, Salz usw. Das baldachinartiges Bett wurde durch einen Vorhang vor dem bösen Blick verhütet. Die Frau mußte sich während der Entbindung gegen das Fenster, d. h. gegen das Licht drehen. Früher hat zwischen der Geburt und der Taufe Tag und Nacht eine geweihte Kerze im Zimmer ge­leuchtet, wo die Frau mit ihrem Kind gelegen hat. Das totgeborene oder ohne Taufe gestorbene Kind wurde früher nicht nur als menschliche Katastrophe sondern als Gottesstrafe aufgefaßt. Sie glaubten, daß dieses Kind manchmal unsicht­bar aufweint und das Taufen bittet. Wer dieses gehört, der muß das Kind im Namen Johannes des Täufers taufen und ihm einen Namen geben. Für die im Wochenbett liegende Frau und das Kind, so auch für die Nährung sorgte eine im voraus ausgewählte Taufpatin. Ihre Pflicht ist das Taufhemd zu kaufen und später ein ganzes Gewand zu schenken. Dieses Patengeschenk wird korozsma genannt. Beim Auswählen des Vornamens war entscheidend, welcher bekannte Heilige am nächsten Tag nach der Geburt eine Namensfeier hatte. Den Vornamen der Eltern haben die Kinder früher kaum bekommen. Der Verfasser schreibt über die beliebtesten Szegediner Namen und über den wahrsc hein­lichen Grund ihrer Wahl. Die Taufe hat wegen der einst so häufigen Kindersterblichkeit in ein —zwei Tagen stattgefun den. Dann folgte ein vertrauliches Gastmahl, das die Alten auch csök genannt haben. Das erste der genesenen Mutter war, daß sie mit ihrem Kind gemäß des evangelischen Beispiels (Lucas 2, 22) um den Segen des Pfarrers in die Kirche ging. Sie mußte aufpassen, daß sie unterwegs nicht behext werden soll. Als sie zu Haus ankam, wurde unter den nächsten Frauenverwandten mit einem Trünke gefeiert, dessen auch noch heute lebender Name Trunk der heiligen Jungfrau (ung. Boldogasszony pohara) ist. Der Glaube ist, daß das Kind, dem es nicht gegeben wird, wird schwer eine Gattin oder einen Gatten finden bzw. sein Leben wird nicht glücklich sein. Danach schreibt der Verfasser über die magische Heilung der Kinderkrankheiten. Spiele, Spielzeuge Die Szegediner bäuerischen Spiele und Spielzeuge leben überwiegend nur noch in der Erinne­rung der Alten. Der größte Teil der Spiele war geistlicher bzw. liturgischer Herkunft, und sie knüpften sich an die Feiern des Jahres (Betlehem, Luzientag, Drei Heilige Könige, Faschingssuch, Gregorsspiel, 59* 931

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