A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1976/66-1. (Szeged, 1978)

Jakab Béla: Vergleichende Untersuchung fossiler Eischalenfunde aus der Awarenzeit und dem Mittelalter

VERGLEICHENDE UNTERSUCHUNG FOSSILER EISCHALENFUNDE AUS DER AWARENZEIT UND DEM MITTELALTER von Béla Jakab Der Verfasser vergleicht hier zwei seiner Untersuchungsergebnisse : einerseits die Feststellungen und Ergebnisse der Untersuchungen bei Szeged schon früher herausgegrabenen Eischalenfundes aus Gräbern der Awarenzeit (Jakab, 1974—75), anderseits die Untersuschungsergebnisse des hier be­sprochenen Eischalenfundes, der in einem freigelegten mittelalterlichen Kloster in Vésztő gefunden wurde. Es zeigt sich ein Unterschied zwischen den Funden bezüglich der Arten. Die Awarenfunden bestehen aus Eischalen von Graugänsern (Anser anser L.) und Hühnern (Gallus bankivá f. domesti­cus L.). Dagegen sind in den Klosterfunden die Eischalen dreier domestizierten Arten, und zwar die von Gänsern (Anser anser f. domesticus L.), Hühnern (Gallus bakivá f. domesticus L.) und Enten (Anas plathyrincha f. domesticus) zu finden, weiterhin die Eischalen der auch noch heute wild leben­den Wasserhühner (Fulica atra L.). Die mikrostrukturelle Untersuchung des Fundmaterials zeugt sowohl bei den awarischen als auch bei den mittelalterlichen Funden davon, daß sie Stücke von Eischalenteile ausgebrüteter Eier enthalten. Die größeren Schalentstücke weisen mit ihren Zugehörigkeit der Schalenregionen nach daraufhin, während das ausgebrütete Ei auf eine Schalenkappe und auf einen größeren Teil, der zum spitzigen Ende liegt, zu teilen ist (Tafel I — II). Dies wird auch von der Struktur ihrer inneren (mamilla­ren) Schalenschicht bewiesen. Die mamillare Schicht der Schalenkappe läßt unversehrte Mamillen sehen (Tafel III, Abb. 1—4.), wogegen im ausgebrüteten Ei die außer der Luftkammer liegenden Schalenstücke des zum spitzigen Ende befindbaren größeren Teiles folgendes zeigen: Kalkauslösung bzw. resorbierendes Funktionieren der Allantois-Embryonenhülle während der embryonalen Entwick­lung durch die kraterigen Mamillenenden der mamillaren Schicht (Tafel III, Abb. 5—8). In beiden Fundmaterialien sind also die Schalenstücke als Schalen ausgebrüteter Eier in ihre Fundorte, in die Gräber, bzw. unter die Türschwelle des Klosters gekommen. Die Feststellung dieser neuen, in der Archäologie noch nicht entdeckten Erscheinung bereichert unsere Kenntisse die sich auf den kultischen Gebrauch des Eies beziehen, aber der Inhalt dieses Gebrauches sowohl in der Awaren­wie auch in der Christenzeit mangelt noch an Erklärung. 48

Next

/
Oldalképek
Tartalom