Bálint Sándor: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1974/75-2. A szögedi nemzet. A szegedi nagytáj népélete. Első rész. (Szeged, 1976)
Erdhaus war eine vorläufigen Charakter tragende, in den Boden versenkte, ordentlich aus einem Raum bestehende Behausung, wo oft Feldbänkchen zum Liegeplatz dienten. Das Erdschollenhaus war eine aus Erdschollen zusammengesetzte Baulichkeit. Das städtische Bauernhaus ist seine Struktur betrachtet einreihig, dreiteilig, in der Mitte befindet sich die Küche mit freier Feuerstelle, von da ist auch der im vorderen und hinteren Zimmer untergebrachte Ofen zu heizen. Die Küche gliedert sich übrigens mit einem dünnen, an einen Triumphboden erinnernden, auf dem Namen „szemöldökfal" erwähnten rauchfangenden Mauerwerk auf zwei Teile. Wir müssen auf das meist charakteristische Verzierungselement der Szegeder Volkskunst hinweisen, das auf dem Namen „Gottesauge" („istenszem"), allgemeiner aber als „Sonnenstrahl" bekannt ist. Wir finden es auf alten Strassentüren, Toren, den Vorplätzen von Öfen, vorher auch auf Wassermühlen, aber besonders an den Fassaden der in den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts und zu Beginn unseres Jahrunderts erbauten Bauernhäuser. Die Sonne gehört zu den uraltesten beschirmenden Verzierungsmotiven bei allen Völkern. Der bäuerliche Hausbau hatte auch in Szegediner Gegend eine reiche Glaubenswelt. Die traditionalle bäuerliche Heimkultur ist auch in der Szegeder Gegend nur in Bruchstücken zu sehen. Den uralten, anspruchslosen Charakter der Hauseinrichtung, des Mobiliars können wir auch aus dem Heim der ersten Generation von den auf Gehöfte siedelnden zurückverfolgen : der Ofen mit dem Bänkchen, zu Hause geschnitzte, zierlose, meist niedrige Stühle, zugleich niedrige Bänke und Tische, Bettarten, auf die Decke gehängte Kleiderstangen. Demgegenüber verbreitet die im Laufe des Jahshunderts entfaltende Tischlerzunft die Barock-Wohnkultur. Die kleinbürgerliche Wohnkultur des 20. Jahrhunderts ist auch ins Heim unseres Volkes hineingezogen. Das Wasserleben Das Volksleben von Szeged ist von der Theiss untrennbar. Sie wirkte in die Siedlungsformen der Stadt ein, bestimmte die Szegeder Weise und Möglichkeiten der Arbeit, unaufhörlich inspiriert sie die Traditionswelt und die Volksdichtung, beeinflusst das menschliche Verhalten. Die Theiss vor der Flussregelung und ihr Wassergebiet hat zwar das Volk mit ihren launischen Überschwemmungen in Angst gehalten, aber sie gab ihm Schilf, Rohrkolben, Holz, Heu, Fisch,, Vogel, Ei ; so sicherte sie die primitive völkische Selbstversorgung, die unentbehrlichsten Bedingungen der stationären Wohnung. Sie verteidigte es oft von den feindlichen Überfällen, und so konnte sich die Kontinuität des auch die Türkenherrschaft überspannenden Volkslebens der Gegend verwirklichen. Das Sammeln am Wasser, die Jagd, die Kleinfischerei, der Vogelfang, weiterhin das Mattenflechten, das Schilfschneiden, das Sandtragen sind uralte Beschäftigungen in dieser Gegend. Der Vogelfang hat sich noch um die Jahrhundertwende genügend gehalten. Man hatte besondere Vorfahren für den Fang der Stiglitze und der Wachteln. Der Taubenfang war vielleicht die grösste Leidenschaft der Szegeder Männerwelt, mehr schwärmerisch als das Kartenspiel und das Weintrinken, das Rauchen und das Fussballspiel, der jede Schicht der Gesellschaft in seiner Macht hielt : den Arbeiter und den Handwerker, den gelehrten Menschen und den Bauern, den Armen und den Reichen. Es gibt kaum eine andere Stadt im Lande, wo so viele Taubler wäre, wie in Szeged. Was die Taube betrifft, hält ein echter Szegeder Taubler nur solche Rassen, die mit ihrem Flug, daneben aber auch mit ihrer Treue, ihrer Anhänglichkeit hervorragen, und sind dazu fähig, die Sportbegeisterung des Taublers zu befriedigen. Solche ist vor allem die Szegeder „purszli" oder „purcli" (offensichtlich die Ableitung des deutschen Wortes: Purzel). Die andere sehr beliebte kreisende Rasse ist die Wiener Taube, oder kurz nur die Wiener. Der Taubler ergötzt sich am Flug seiner Tauben, an ihrem spielerischen Purzelbaum in der Luft. Grösser als dieser Genuss, in der Tat eine Leidenschaft ist die Erbeutung, der Einfang der in Luft allein herumfliegenden, von ihrem Schwärm getrenten, fremden Taube. Der Grossmeister des Wasserlebens in der Szegeder Gegend ist vielleicht seit Jahrhunderten das Tápéer Volk. Für die Zähigkeit seiner diesartigen Traditionen ist es charakteristisch, dass zahlreiche Zweige des Sammeins am Wasser und der Wasserwirtschaft auch heutzutage in seiner Hand blüht. Wir weisen hauptsächlich auf die besondere Fähigkeit des Mattenflechtens und des Schilfschneidens hin, die eine weit über die Selbstverpflegung zeigende Bedeutung hat. Die Szegeder Fischer haben nie eine Zunft gebildet. Trotzdem hatten sie eine Fahne. Die Theiss ist nicht nur in der örtlichen Selbstverpflegung bedeutend, sondern sie ist auch ein berühmter Wasserweg schon von der Arpadenzeit an, dessen Knotenpunkt eben Szeged ist. Die alten, mit Pferd gezogenen Fruchtschiffe aus Holz wurden Schnecken genannt wegen dem schneckenartigen Auslauf ihres Bugs. Sie wurden von den Szegeder Schiffszimmermännern, anders sog. „Super" hergestellt. 621