A Móra Ferenc Múzum Évkönyve, 1972/73-1. (Szeged, 1974)
Gallé, László: Flechtenvegetation der Sandgebiete in Süd-Ungarn
KLIMATISCHE VERHÄLTNISSE Das Makroklima Die untersuchten Sandwälder gehören zum Klimagebiet der Großen Ungarischen Tiefebene und dementsprechend gestaltet sich auch ihr Makroklima. Mit der Besprechung der einzelnen klimatischen Faktoren beschäftige ich mich nur kurz. Die vom Gesichtspunkt der Ausgestaltung der Flechtenvegetation primären physischen Faktoren sind die Niederschlagsmenge und der Lichtfaktor; der Wärmefaktor ist nur sekundär. Die Entwicklung der Flechtenvegetation ist in gewissem Maße auch von der Qualität des Sandbodens, der Korngröße und Bindigkeit des Sandes beeinflußt worden. So in den in Bewegung befindlichen, heute schon stark zurückgedrängten Gebieten (Illancs, Ágasegyháza) gibt es entweder überhaupt keine Kryptogamvegetation oder beschränkt sie sich höchstens auf einige Arten und ist sehr ärmlich. Von den chemischen Faktoren können zunächst einmal der Kalkgehalt, die Alkalität, bzw. der Humusgehalt, die Azidität des Bodens in Frage kommen. Die meteorologischen Faktoren zeigen auf den geforschten Gebieten auf Grund 50-jährigen Durchschnitts die folgende Verteilung: Tabelle 1. Beobachtungsorte Jährliche Sonnenscheinsquantität in Studnen Höchste Niedrigste Mittelwert der Lufttemperatur (G°) Zahl der Tage mit Niederschlag Jährliche Niederschlagsmenge (mm) Relative Luftfeuchtigkeit (%) Beobachtungsorte Jährliche Sonnenscheinsquantität in Studnen Temperatur mittelwerte (C°) Mittelwert der Lufttemperatur (G°) Zahl der Tage mit Niederschlag Jährliche Niederschlagsmenge (mm) Relative Luftfeuchtigkeit (%) Szeged 2068 35,6 -16,6 11,4 576 118 71 Kecskemét 2051 35,3 -18,2 10,5 517 121 73 Nagykőrös 2032 33,7 -18,5 10,4 527 125 77 Es ergibt sich auch aus den Angaben der Tabelle, daß der südliche Teil der großen ungarischen Tiefebene das Landesgebiet extremsten Klimas ist. Die Jahresschwankung (ung. 25 °C) und die absolute Schwankung (ung. 75 °C) der Temperatur ist hier am größten, was auf einen kontinentalen Steppencharakter des Klimas zeigt und 4—5 °C höher ist als in der sog. kleinen ungarischen Ebene und in den westlichen Gegenden von Transdanubien. In den südlichen und mittleren Teilen der Tiefebene hat man schon auch 41 °C Wärme und — 32,2 °C Kälte gemessen. Es ist charakteristisch für die monatliche Schwankung der Temperatur, daß z. B. im März - 18°C Kälte und auch 20 °C Wärme, im Oktober -6°C Kälte und auch 30 °C Wärme gemessen wurden. Es ist eine häufige Erscheinung, daß im Winter die Oberflächen der Tiefebene und der niedrigen intramontanen Becken von der schweren, frostigen, nebeligen Luft dauerhaft bedrückt sind, während auf den höheren Berggipfeln ein sonniges, milderes, heiteres Wetter vorherrscht. Dieses Phänomen ist die Temperaturinversion. Die kalte, schwerere Luft fließt in den Becken, Vertiefungen zusammen, wo sie sich noch weiter abkühlt. Das rauhe Steppenwetter und die Temperaturinversion pflegt einem ozeanischen oder subtropischen Fronteinbruch zufolge aufzuhören, häufig von einem ausgiebigen Niederschlag (Schneefall) begleitet. 261