A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1971. 2. (Szeged, 1974)
Die VII. Archäologische Konferenz in Szeged - Farkas, Gyula: Anthropologische Funde von der Woiwodina
gung des Gräberfeldes sich fortsetzt, wird sich das anthropologische Material aus der Bronzezeit der Woiwodina mit einer wahrscheinlich bedeutenden Serie vermehren. Schliesslich möchte ich noch erwähnen, dass es etwa 70 Funde aus der Bronzezeit und der Sarmatenzeit von dem Fundort Velebit in dem Museum zu finden sind, deren Erhaltungszustand aber ziemlich schlecht ist. Die Rettung all dieser Funde ist das Verdienst Archäologen László Szekeres. Obwohl es sich nicht um vollständige Freilegungen von Gräberfeldern handelt, kann man jedoch aufgrund der Aufzählung wahrnehmen, dass diese wenigen Skelette und Schädel die Reichhaltigkeit und Bedeutsamkeit der Fundorte in der Umgebung von Szabadka — vor allem die derjenigen aus der Völkerwanderungszeit — beweisen. Das Museum der Woiwodina in Novi Sad enthält ein beträchtliches anthropologisches Material, das aber hauptsächlich infolge seiner Quantität hervorragend ist. Eines von den bedeutendsten und vielleicht wertvollesten anthropologischen Materialien stammt von dem Fundort Gomolava. Diese aus der Eisenzeit stammende und ungefähr auf einem Gebiet von 5 X 5 m freigelegte Serie enthält mehr als 70 Skelette — überwiegend Kinderskelette. Die Skelette lagen aufeinander in einer vollkommenen Unordnung. Die Tatsache der ungewöhnlichen Proportionen der Geschlechter — 6 Männer, 17 Frauen, 54 Kinder — weiterhin, dass das Durchschnittsalter der Erwachsenen bei den beiden Geschlechtern beinahe gleich (bei den Männern ungefähr 40 Jahre, bei den Frauen ungefähr 39 Jahre) und bei den Kindern ausserordentlich neidrig ist (um 11 Jahre), dann die vielen pathologischen Fälle — all diese verdienen zweifellos die Aufmerksamkeit der Fachleute. Nach den vorangehenden Untersuchungen von Imre Lengyel vollzog sich die Bestattung binnen 10 Jahren, man kann also voraussetzen, dass es sich hier um das rasche Aussterben einer kleineren Population handelt. (Der Wert unter 10 Jahren — aufgrund methodischer Erwägungen — schliesst nämlich nicht aus, dass die Skelette in einer Zwischenzeit von nur einigen Tagen oder Wochen nacheinander bestattet wurden.) Diese Möglichkeit ist auch durch die ungewöhliche Bestattungsweise unterstützt. Aufgrund der mündlichen Mitteilung von Archäologen Sándor Nagy, (Novi Sad), hörte ich in demselben Fundorte auch von früher freigelegten, aber aus der Bronzezeit stammenden Skeletten mit vollkommen gleichen Bestattungsriten. Jene Funde wurden leider nicht gerettet. Das andere, von anthropologischem Gesichtspunkt aus gleichmässig merkwürdige Fundmaterial des Museums der Woiwodina stammt aus dem Späteneolithikum von Vajska. Die Funde der 6 Gräber sollten nachträglich nochmals identifiziert werden. Ihre Mitteilung in der Publikation Rad Vojvodanskih Muzeja ist im Gang (Farkas, im Druck). Neben den kleineren awarenzeitlichen Serien (Ada, Aradac, Vajska, Vojka) soll ich über die Schädel von dem ebenfalls awarenzeitlichen Fundort Vrabs mit 49 Schädeln eine Erwähnung tun. Sie wurden schon früher mitgeteilt (Zivanovic, 1966—1968), eine neuere Bearbeitung und Bewertung wäre aber erwünscht, weil die Technik der Bearbeitung und die Interpretation der Ergebnisse noch viel zu wünschen übrig lassen. Schliesslich erwähne ich die sechs Funde aus der Römerzeit von Beska. Auch diese stammen aus einem grösseren Gräberfeld. Ihr Erhaltungszustand ist sehr schlecht. Die Anzahl der anthropologischen Funde im Museum kann auf 1000 geschätzt werden, da auch die aus Ungarn zurückerstatteten und schon mitgeteilten Funde von Zombor-Repülőtér — XV — XVII. Jahrhundert (Bartucz, 1960), — Zenta210