A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1971. 2. (Szeged, 1974)

Die VII. Archäologische Konferenz in Szeged - Erdélyi, István–Pataky, László: Die Belohnung der Finder des „Attila-Schatzes” von Nagyszentmiklós

N 1596/807 Der к. к. Antiken und Münzkabinetts Director Abbé Neumann, unterstützt die Bitte der Ikonia Wuin um eine Entschädigung oder Belonung für einen vor acht Jahren zu Gr. Szent-Miklosch gefundenen Schatz, welcher sich im oberwähnten Kabinette befindet. Da die Bittestellerin schon lange fortgereist; so werden diese Aktenstücke ad Acta genommen. Laxenburg, den 20. August 1808. S. V. Hüttl Euer Exzellenz! Heute wage ich eine dringende Bitte. Das arme Bauerweib zu S. Miklós im Banate, die vor acht Jahren einen Schatz antiker goldener Gefässe in ihrer Hütte gefunden hat, ist barfuss von da hieher gegangen, um Seiner Majestät dem Kaiser die hier beiliegende Bittschrift zu Füssen zu legen. Da sie keinen Menschen in Wien kennt, so wandte sie sich an mich vermuthlich, weil der er­wähnte Goldschatz sich in dem K. K. Antiken Kabineté befindet. Euer Excellenz werden aus der Bitt­schrift ersehen, dass dieselbe zwar jenen Fund verschwiegen und einigen Griechen verkaufet hat, (das Erhaltene musste sie aber nachher wieder zurückgeben, bis auf das Wenige was sie schon davon verzehrt hatte) allein die in der Bittschrift angegebenen Umstände und Gründe, deren Wahrheit durch das beiliegende Attestat des Herrn Vicegespannes Marffy bewährt ist, werden dieselbe auch gewiss, und das um so mehr entschuldigen, da ohnehin dergleichen höchst unwissende Menschen von den für dergleichen Fälle bestehenden Gesetzen und Verordnungen nicht die geringste Kennt­niss haben. Freilich kann sie nach dem Strengen Sinne des Gesetzes ihren Anteil, nämlich das drittel des Werthes von dem Funde, nicht verlangen, und eben darum ward sie schon vor einigen Jah­ren, als sie aus eben dieser Ursache hieher kam, von der hochlőbliche K. K. Hofkammer als Ver­hehlerin geradezu abgewiesen. (Wie mir der ervännte H. Vicegespann gesaget hat.) Allein diess schei­net hart, sehr hart. Rechtlichkeit und natürliche Billigkeit dürften für die Arme sprechen, und sprechen gewiss auch zu dem edlen Herzen Euere Excellenz. Ich bitte daher gehorsamst, dass Hoch­dieselben sich bei Sr Majestät, unserem gütigsten Monarchen, gefälligst dahin verwenden, dass die­ser armen Raizische Hüttlerin, die keine Teutsche Syllbe versteht, einige Entschädigung, etwa unter einem Titel eines Geschenkes, allergnädigst beiwilliget werde. Ich glaube dass sie nur mit tausend Gulden schon glücklich gemacht werden könnte; auch würde es für sie ein grosses Glück sein, wenn ihr Schicksal sehr bald entschieden würde, weil sie hier nur von mitleidigen Menschen lebt, und wegen Abwesenheit ihre armselige Hauswirtschaft gleichwohl darunter leidet. Die Gnade Sr. Mt. des Kaisers würde auch noch dieses gute bewirken, dass sich die Nachricht davon schnell in jenen Gegenden verbreiten und dadurch künftige Finder angeeifert würden die allenfallsigen entdeckten Schätze getreulich anzuzeigen. Wien den 24-ten August 1807. Gehorsamster Franz Neumann к. k. Rath und Director Ende des Dokuments 3. 152

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