A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1971. 2. (Szeged, 1974)

Die VII. Archäologische Konferenz in Szeged - Erdélyi, István–Pataky, László: Die Belohnung der Finder des „Attila-Schatzes” von Nagyszentmiklós

vorher hat Maria Theresia so anordnet, dass die Belohnung dieser Personen das Drittel des Schatzes oder dem Wert entsprechende Geldentgleichung sein sollte 4 . Dieser Erlass war auch für Kristóf Nákó bekannt und gleich hat er um die Bean­spruchung der Belohnung Schritte unternommen. Das erfahren wir aus den Auf­zeicnungen von Abbé Neumann. Das Zahlamt der Kammer hat Kristóf Nákó das Drittel des Wertes des Rohgol­des sofort zugewiesen. Aber über die Zuweisung von 3.362 Ft. und 8 Kr. Lohn ha­ben weder Nákó, noch die Familie Vuin Verständigung bekommen. Die Aufzeichnung über die Zuweisung leutet folgenderweise : „Das Universal Kamerái Zahlamt wurde mit Erlass der allgemeinen Hofkam­mer vom 6. Oktober 1799. angewiesen, den dem Grundeigentümer des erwähnten Gutes Nako gebührenden dritten Teil des Schätzungsbetrages von 10.086 Ft und 26 Kr anzufolgen." 5 Unter den Schriften von Abbé Neumann können wir eine Bemerkung lesen, die zeigt, dass die Rechtsexperten des Zahlamtes der Zuweisung ihr Veto eingelegt hatten, mit der Begründung, dass der Finder des Schatzes die Entdeckung nicht nur verheimlichte, sondern auch die wertvolle Gefässe verkauft hat und damit sein Recht für den Lohn verlor. Deswegen hat Kristóf Nákó über die Zuweisung keinerlei Ver­ständigung bekommen. Es ist wahrscheinlich, dass wenn er zufälligerweise benachrichtigt gewesen wäre, hätte er doch das Drittel des Wertes des Rohgoldes nicht behebt. Wie wir schon früher erwähnten, gebührte ihm und Vuin nicht das Drittel des Rohmaterials, sondern das Drittel des gefundenen Schatzes, oder der Geldwert dieses. Der letztere ist aber das Vielfache des Rohmaterialwertes, weil auch der Wert der künstlerischen Bearbeitung dazu gerechnet werden sollte. Daneben muss man auch in Betracht nehmen, dass der gefundene Schatz noch ein gewisser Antiquitätswert hat und dieser kann auch das Vielfache des vorherigen Wertes sein. In diesem Falle ist es so gross, dass wir es kaum bewerten können. So hat in 1799 für den wertvollen Schatz weder Nákó, noch die Familie Vuin keinerlei Belohnung bekommen. Zum Verständniss der späteren Entwicklungen müssen wir wissen, dass diese Ereignisse sich im Jahrzehnt des französischen Revolution abspielten. Erst vor einigen Jahren wurde in Ungarn die Freiheitsbewegung von Martinovich unterdrückt und die ganze Atmosphäre war gespannt. Es sollten noch ein-zwei Jahre vergehen und Napoleon begann einen Krieg gegen die Habsburgen. Es hetzte das Land auf, nicht nur deshalb, weil man Soldaten geben musste, sondern auch deswegen, weil der Krieg viel Geld verzehrte. Die Steuer stieg von Jahr zu Jahr und der Lebensunterhalt des Volkes wurde immer schwerer. Eine Weile hat Ikonia über die Belohnung geschweigt, aber nach acht Jahren, als die Sorgen der Familie immer drückend wurden, ist sie zweitemals nach Wien gefahren, um dort irgendeine Belohnung zu erflehen. Die Dokumente zeigen uns, dass sie barfuss nach Wien gegangen ist. Vor ihrer Abfahrt hat sie noch den Vizegespan József Márffy aufgesucht, um eine Bescheinigung zu bitten, dass sie in dieser Sache unschuldig war. Der Vizegespan hat ihr eine lateinsprachige Rechtfertigung gegeben. Aus diesem Dokument fühlt man, dass er das Verfahren der Bauernfrau unterstützt und teilte seine Meinung hart genug mit. 4 K. k. Eilass vom J. 1777, Zahl. 111. 5 Noll, R., Zur Fundgeschichte von Nagyszentmiklós. Wien 1965. (Manuscript). 146

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