A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1971. 2. (Szeged, 1974)

Die VII. Archäologische Konferenz in Szeged - Kőhegyi, Mihály–Marcsik, Antónia: Das sarmatische und awarische Gräberfeld von Mélykút

hervorgehoben wird, kämpfte ein Grossteil der früher zerfallenen Sarmaten an der Seite der Gépiden, doch kleinere Gruppen ihrer blieben den Hunnen treu 10 . Nach dem Siege sicherte Ardarich — dem Anschein nach — den Sarmaten eine freie Hand. Nur so kann man verstehen, dass letztere unter der Leitung ihres Königs Babai in den letzten Jahren der 460er Jahre das römische Singidunum erobern. Babai nahm mit seinem Mitregenten Beuca im Jahre 469 an der Schlacht am Fluss Bolia teil, wo er mit seinem Volke in den Reihen der Gegner der Ostgoten kämpfte. 11 Die Goten haben gesiegt, passierten im Winter 469/470 die Donau und griffen die östlich dieser sesshaften und im Bunde gegen die Goten eine leitende Rolle spie­lenden Sueven an. 12 Kurz danach in den Jahren 471—472 schickt Leo, Kaiser von Byzanz Theoderich, den als Geisel zurückgehaltenen Sohn des Gotenkönigs Theo­demir zurück, der dann mit 6000 ausgewählten Kriegern die Sarmaten angreift, Singidunum erobert, Babai und Beuca tötet und die Sarmaten unterwirft. 13 Nachdem die Ostgoten 473 Pannonién verhessen und auf die Balkanhalbinsel zogen, über­nahmen die Gépiden die Herrschaft des verlassenen Gebietes. 14 Sie wurden auch die neuen Herren der Sarmaten. So konnte es geschehen, dass der gegen Odoaker im Jahre 488 nach Italien ziehende Theoderich unterwegs auch gegen Sarmaten kämpfen musste. Diese Sarmaten pflegte man — wahrscheinlich mit Recht — als die Untertanen der Gépiden zu betrachten, die 488 auch sich selbst in den Weg der Ostgoten zu stellen versucht haben. 15 Beim Zusammenstoss ist der Gepiden­könig Thrafstilas gestorben, sein Sohn Thrasarich beeilte sich rasch mit Theoderich einen Frieden zu schliessen. Der Frieden mit den gehassten Goten rief unter den Gépiden einen Zwiespalt hervor und ein Teil ihrer wählte in der Person von Gun­derith einen Gegenkönig. 16 All dies ist jedoch die innere Angelegenheit der Goten und Gépiden, von den Sarmaten fällt in den Quellen rund 80 Jahre hindruch kein Wort. Zuletzt hören wir von ihnen beim Auszug der Langobarden. Inmitten der lango­bardisch-gepidischen Kriege erschien in Osteuropa das kriegerische Reitervolk der Awaren. 17 Die stets herummanövrierende, die Völker einander gegenüber ausspie­lende und sie ihren Zielen entsprechend benutzende byzantinische Politik merkte alsbald auf sie auf. Der junge langobardische König Alboin schloss mit Bajan, dem Khagan der Awaren rasch einen Vertrag, wonach im Siegesfalle das Land der Gépi­den in den Besitz der Awaren kommen würde. 18 Die Awaren brachen im Herbst 567 in die Theissgegend ein und errangen einen mächtigen Sieg. 19 Die gleichfalls als 10 Zum sarmatischen Binnenkrieg Eusebius, Vita Constantin)i 4, 6 und Amm. Marc. 17, 12—13. — Harmatta /., A magyarországi szarmaták történetéhez. Arch. Ért. 1950. 17. 11 Schmidt, L., Geschichte der deutschen Stämme bis zum Ausgang der Völkerwanderung. Die Ostgermanen. München, 1941. 275—276. 12 Iordanes, Getica 280—284. 13 Várady L., Das letzte Jahrhundert Pannoniens (376—476). Budapest, 1969. 340. 14 Csallány D. Archäologische Denkmäler der Gépiden im Mitteldonaubecken (454-658.) Arch. Hung. XXXVIII. Budapest, 1961. 12, 315. 15 Ennodius, Panegyricus 7, 35. — Bei der Auslegung der historischen Ereignisse war uns Frau T. Olajos behilflich, weshalb ich ihr auf diesem Wege meinen Dank ausspreche. 16 Dicolescu, C, Die Gépiden. Halle-Leipzig, 1922. 105. — Er ist der Meinung, dass die Sar­maten Untertanen der Gépiden waren. — Schmidt, L., Die Ostgermanen. München, 1941. 294. — stellt dies in Abrede. Wahrscheinlich hat Dicolescu recht. 17 Über die Geschichte der frühzeitigen Awaren gibt Artamonow, M. I., [Istorija Chasar. Le­ningrad, 1962.] eine gute Zusammenfassung. 18 Bona I., Későrómai és népvándorlás korszak. In: Orosháza története (Red.: Gy. Nagy). Orosháza, 1965. 121. 19 Nagy T., Studia Avarica I. Az avar honfoglalás útvonalának kérdéséhez. Antiquitas Hun­garica, 1947. 56—63. 127

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