A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1971. 1. (Szeged, 1971)

Juhász, Antal: Das Leben im Bauernhaus von Tápé. II.

Über die Krätzigkeit erzählt man : „Es war einmal ein so krätzekrankes Kind, dass sein ganzer Leib voll mit Stippen bedeckt war. Wir machten Feuer im Bauern­ofen, um Brot zu backen. Zwei Stunden später, nachdem wir das Brot herausgenom­men hatten, liessen wir das kranke Kind in den Bauernofen hineinschlüpfen. Es hat sich da gut ausgeschwitzt und es wurde geheilt." ,Vót régön olyan rühes gyerök, az egész teste tele vót pattanással. Befűtöttünk a kemincébe, kenyeret sütöttünk benne. Kivöttük a kenyeret, két óra múlva betegöt bebujtattuk. Jó kiizadta magát, meggyó­gyult: BESUCH Als charakteristische Erscheinungen des Bauernlebens erweisen sich die un­geschriebenen Umgangsformen, die das Verhalten des Gastes ebenso wie des Haus­wirtes regeln. Indem die Familie im Winter im Zimmer arbeitet und lebt, tritt auch der Ankommende durch den Vorraum und die Küche gerade ins Zimmer hinein. Kommt ein Fremder oder nur flüchtig Bekannter der Familie an, so macht er nur einige Schritte von der Zimmertür her, und sagt neben dem Bauernofen stehend, weshalb er gekommen ist. Wenn die Sache durch eine kurze Besprechung zu erledi­gen ist, wird der Gast ja nicht aufgefordert um Platz zu nehmen. Kommt aber ein Nachbar, ein fernerer Patenonkel oder ein Schwieger zu Gast an, lässt er sich gleich nach dem Hineintreten auf das Ofenbänkchen nieder. Dies weist auf eine nähere Verbindung, bzw. öftere Begegnung hin. Der Wirt sitzt auf der Eckbank und plau­dert mit dem Gast ohne seine Flechtarbeit unterzubrechen. Einen Bruder, Paten oder der Familie nahestehenden, guten Nachbar ruft man aber näher vom Bauern­ofen her: „Komm schon näher, hörst du, setz dich nicht da, so hinten!" ,Gyere mán erre előbb-é, ne arra hátul ülje Г — und wird ihm ein Platz auf irgendwelchem Stuhl vor dem (den) Festbett(en) angeboten. Dies bedeutet die Ehre und zeigt zugleich ein freundliches ja sogar ein verwandtschaftliches Verhältnis der Hausleute zum Gast. Eine noch grössere Ehre wird dadurch erwiesen, wenn der Ankommende an dem Tisch Platz nehmen darf. Der Nachbar, der oft ins Haus mit einem Binsen­bündel hineintritt um da mit seinen Freunden zusammen zu arbeiten, setzt sich re­gelmässig auf das Ende der Seitenbank. Diese freundliche und auch ehrenvolle Platzanbietung gebührt dem Arzt und dem Lehrer unter den amtlichen Gästen. Einst war es gebräuchlich den verabschiedeten Gast nur bis an die Tür der Küche, bzw. des Vorraumes zu begleiten. Auch heute wird der Gast nicht weiter begleitet, wenn die Hausleute — besonders im Winter — eine anstrengende Arbeit leisten müssen. Hält sich nur die Hausfrau allein zuhause auf und ist „ins Mattenflechten hineingesessen", wird die Begleitung so völlig weggelassen. Das kann auch der Gast für kein Verletzen halten, weil er ja selbst richtig weisst: die Arbeit vor allem. Nur neulich, seit den dreissiger Jahren dieses Jahrhunderts verbreitete sich der Gebrauch den Gast bis zum Einlass hinauszubegleiten. In gutem Wetter wird der Gast im Vorraum empfangen. Hier spricht man auch mit den vorübergehenden Besuchern: mit dem Postmann, Gemeindediener, An­kündiger, Bettler. Ein Bettler ging nie ins Haus hinein: im Sommer blieb er im Hof stehen um Almosen zu betteln, im Winter aber — als die Hausleute sich alle im Zimmer aufhielten, grüsste der Bettler vom Vorraum laut hinein, um drinnen er­hört zu haben. Den Bettler liessen auch arme Familien mit leeren Händen niemals weggehen. Der Tápéer Mann nimmt seine Kopfdeckung auch im Hause nur beim Essen ab, wie der Bauer der Ungarischen Tiefebene im allgemeinen. Die Männer tragen 232

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