A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1970. 1. (Szeged, 1970)

bleibt das junge Ehepaar drinnen, im Zimmer, die alten Eltern aber schliefen im Vorraum. Es wird häufig erwähnt, dass der offene Vorraum sowie die Speise­kammer als Schlafräume ziemlich kalt waren, wo man sich mit warmen Decken: Daunen und Schafpelz einhüllen musste. Die Lage wurde ein bisschen günstiger, als man begann den Vorraum mit Brettern zu verkleidern, später zu vermauern. Da wehte der Wind nicht mehr hinein, und im Winter wurde der Vorraum nicht schnee­verweht, aber er war freilich noch ungeheizt. In den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts wurde eine Kleinküche aus dem Vorraum in mehreren Häusern ver­mauert, die von nun an zur Schlafraum der jungen Paare diente. Steht es im Vermö­gen der Familie, so wird manchmal auch ein Stübchen zu dem Vorraumende von der Strasse her gebaut, wohin das junge Ehepaar seine ersten Möbel (Bett, Schub­kasten, Tisch, 2 Stühle) einstellen kann. Im Sommer ereignet sich das Schlafen der Bauernfamilie vielmehr ungebunden, aber auch da kann man eine gewisse Gebrauchsordnung entdecken. Der Hausvater nächtigt im Hause selten, sondern legt sich meistens auf eine Rohrmatte auf dem Vorraumsboden, mit dem Kopf an der Küchenschwelle nieder. „A küszöb vagy a gyékényszék vót a févajunk". ,Die Schwelle oder der Rohrmattenstuhl waren unsere Kopfkissen' — wird häufig erwähnt. Der Rohrmattenstuhl (gyékényszék) war ein aus weicher Rohrmatte zusammengerollter, walzenförmiger, federnder und beque­mer Sitz, der wegen seiner Eigenschaften ziemlich beliebt war. Solange bis es in der Familie einen heranwachsenden Knaben (surbankó gyerök) gegeben haben wird schläft der Landwirt selbst im Stall, um auf das Brüllen des Saugkalbes, den Huf­schlug des Pferdes acht zu geben. Er hat auch acht, nie das Kalb oder die Kuh sich um das Halfter wickeln. Die Bauern nächtigen schwüle Sommernächte auch auf frischem Heu unter freiemHimmel gern. In heisser Arbeitszeit verbringen die Klein­bauern und Landwirte die Nächte sogar wochenlang im Wiesenstall, mit ihrem Junggesellensohn oder ihrer heranwachsenden Tochter. Am Boden zu schlafen, was einen uralten Gebrauch vertritt, kam aber nicht ausschliesslich im Falle der Hausväter vor. Um die Jahrhundertwende geschah es ziemlich häufig, dass auch die Hausfrau mit ihren schon schulmässigen Kindern zusammen in der Küche oder im Vorraum am Boden auf einer Rohrmatte geschla­fen hatte. DIE HEIZUNG DES HAUSES, DAS KOCHEN Vor der Aufführung der altgewöhnten Essensordnung soll man überblicken, wie man im Tápéer Bauernhaus heizt und kocht. Der Beginn der Heizung hängt natürlich davon ab, wann das kalte Wetter hereinbricht. Um 1. November heizt man schon den Ofen im allgemeinen ein, an­fangs wird aber wöchentlich nur 2 bis 3 mal eingeheizt, damit die Mattenflechter bei der Arbeit im Zimmer nicht frieren. Als das Wetter ständig winterlich wurde, heizte man schon täglich, im harten Winter, und besonders wenn es einen Säugling gab, sogar zweimal, undzwar um 5 Uhr morgen früh und nachmittags, gegen 4 bis 5 Uhr in den Ofen ein. Im Frühjahr dauert die Heizung regelmässig bis Ostern, wenn aber das Kalte dauerhaft ist, heizt man auch nachher, mindestens zweitäglich. Die Tápéer Leute erinnern sich, man habe die Heizung ehemals früher angefangen, weil die Mattenflechter innen gewöhnlich am Boden sitzend arbeiteten, und sonst unbeweglich das Kalte stärker fühlten, als heutzutage, wann dies2 alte Matten­flechtensweise schon aufgehört hat. In Tápé erweist sich die Bauernofenheizung als eine Männertätigkeit, gleich­12* 179

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