A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1970. 1. (Szeged, 1970)

selbstverständlich, dass der Weizenspeicher (búzáshambár) eines wohlhabenden Bauers in der Speisekammer an die hintere Wand gebaut auch die Kleinbalken er­reichte und beinahe das Drittel des Raumes besetzte. Bei einem guten Landwirt wurde sogar auch 100 Zentner Weizen im aus Brettern gebastelten eingebauten Korn­speicher verstaut. In kleineren Speichern lagert man Gerste, Hafer und körnige Kukuruz, aber Getreide wird üblich auch in Fässern ohne Deckel gehalten. In der Speisekammer soll auch der kleinste Platz ausgenützt werden : auf dem Kornspeicher legt man Bretter hindurch, worauf Blechpfannen und Kessel gestellt sind. In einer anderen Ecke befinden sich der Mehlspeicher (liszteshambár) sowie die Griess- und Kleienkiste. Bei ärmeren Familien werden Mehl, Graupe und Kleie in Säcken gehalten. Diese Säcken lagert man folgenderweise: auf zwei Pappelklötze, als Unterlage wird ein Brett gelegt und daran stellt man die Säcken. Ähnlicherweise hoch gelegt halten die Tápéer Bauern verschiedene, aus Rohr geflochtene Körbe und Gefässe, in denen Eier, Mehl und andere Lebensmittel gelagert werden. Mit der Klotzunterlage (ászok) schützt man die Früchte vor der Feuchtigkeit des ge­stampften Lehmbodens. Bei zahlreichen Bauernfamilien wird ein Teil (sog. szalonnás) aus der Speise­kammer mit einem Lattengitter verzäunert, wo die Schweinernearten (Schinken, Speck, Würste usw.) gelagert werden. In diese luftige, und der Katze doch unzugäng­liche Lagerstätte kann man nur durch eine Lattentür hineintreten. Bei anderen Häusern hält man Schinken, Speck und Wurst frei, auf Leisten angehängt, die an den Kleinbalken gefestigt sind. Hier soll es bemerkt werden, dass das Schweine­fett ehemals im Holzgefäss und grossen irdenen Topf gehalten wurde. Abgesondert, in einem Blech- oder irdenen Gefäss ist üblich das zum Essen unbrauchbare Fett für das Seifensieden zu sammeln. Alle Fettarten lagert man — den Fleischenarten ähnlich — entweder in verzäunertem Raum (szalonnás) oder aufgehängt. In der Speisekammer befinden sich noch das Krautfass (káposztáshordó), die Soldatenkiste und — bei mehr wohlhabenden Familien — eine Waage. An die Wand angelehnt reihen sich die Tröge. Eine selbstversorgende Bauernfamilie braucht dreierlei Pappeltröge von verschiedener Bestimmung: der grösste ist der Waschtrog; einen kleineren braucht die Hausfrau beim Brotbacken, das ist der Back­oder Knettrog (sütő- vagy dagasztóteknő), und der kleinste Trog dient zum Baden des kleinen Kindes. In die Ecke von der Küche her sind die zeitlich ungebrauchten Mattenflech­tensgeräte angelehnt. An Nageln an der Wand hangen Sieb, Schwinge, Blechpfanne, Nudelbrett, festliches (parádés) Pferdegeschirr, Ledertornister, Feldflasche (boroskulacs). Auf einer, von den Balken herabhängenden Stange werden Säcken, kleiner Korb, Feststie­fel, Schafpelz gestapelt. Auf dem Durchzug sind die häuslich gesiedeten Seifen in Reihe gestellt. Wo Frucht gelagert wird, da nisten sich auch die Mäuse ein, deshalb befindet sich in jeder Speisekammer eine Mausefalle unter dem Kornspeicher. Bei allen Häusern hält man aber auch Katze, die manchmal in die Speisekammer zu mausen hineingelassen wird. Die Speisekammer scheint auch die erste Lagerstätte der altmodischen, aus dem Zimmer hinausgetragenen Möbel zu sein: zuerst geriet hieher die mit Tulpen verzierte Truhe, die man noch lange als Kleienkiste brauchte, der abgenützte Schubkasten, die Eckbank, der Krügeständel, die Stühle bekommen noch eine Weile, — wie die Möbel der Familie nach und nach verbürgerlicht werden — eine neue Rolle in der Speisekammer. Wenn sie auch da unanwendbar geworden sein 175

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