A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1970. 1. (Szeged, 1970)

Neben der Zimmertür in der Ecke steht der Bauernofen (kemence), hinter der Türöffnung ist der Platz des eigentlichen Schlafbettes. Wir haben schon erwähnt, dass die mit Tulpen verzierte Truhe oft an dieselbe Wand, zwischen dem Schlaf­bett (hálóágy) und der Seitenbank gestellt wurde. Wann die junge Tápéer Bauerin statt der blumigen Truhe schon mit einem Schubkasten ausgestattet wurde, stellte man auch den Schubkasten an die Wand von dem Hof her, besonders wenn das Zimmer nicht gross genug war. Das Mattenflechten beansprucht nämlich einen ziemlich grossen Platz und ein Schubkasten von grossem Umfang verhindert die Herstellung einer z. B. vier ellenlangen (négyrőfös) Rohrmatte (gyékény). Steht aber der Schubkasten an der Wand von dem Hof her, kann das Decken­flechten ohne Hindernis passieren. Als ein einstweiliges Möbelstück zeigt sich die Wiege (bölcső), die im allge­meinen neben dem Schlaf bett, in dem die Eltern schlafen, steht. Als das kleine Kind noch nicht sicher stehen und gehen kann, ist der von den Eltern geerbte, bis dahin in der Speisekammer oder im Dachraum gelagerte ,,Kinderständel" (gyerökálló) gebräuchlich. Hier soll es bemerkt sein, dass fast bei jedem Hause kleine Holzstücke unter den Füssen des Tisches, des Bettes, sowie den Stollen des Schubkastens hineinge­setzt werden, um die Möbel von der Feuchtigkeit des Lehmbodens — und dadurch vor Fäulnis — zu behüten. Unter den Gegenständen, die an der Wand gehängt sind, erwähnen wir zuerst den Spiegel, der seinen altüberlieferten Platz an der Wand von der Strasse her, unter dem Hauptbalken besetzt. Neulich sehen wir ihn bei vielen Häusern — samt mit dem Schubkasten — an der Wand von dem Hof her. Über der Eckbank, bzw. dem Tisch hingen ehemals nur Heiligenbilder. Danach entstammte die Benennung: „heilige Ecke." An auf Glas gemalte Heiligenbilder erinnern sich kaum die Älteren, weil die farbigen Fabrikabdrücke schon am Ende des vorigen Jahrhundertes weit­verbreitet waren. Neben die gerahmten Heiligenbildern hängten die Tápéer Bauern die in der Dorfkirmes gekauften, mit rotem, rosem und blauem Band umgebunde­nen geweihten Kerzen paarweise an. Neben dem Spiegel, an der Wand von der Strasse her hängt gewohnheitsmässig auch ein farbiger Abdruck aus der Zeit des ersten Weltkrieges mit der Überschrift: ,,Zur Erinnerung meiner Kriegsjahre". Unter die Heiligenbilder werden Familienphotos an die Wand von dem Hof her ebenso wie von der Strasse her angehängt. Viele Tápéer Bauerinnen standen nur einmal in ihrem Leben vor Photoapparat: als Braut mit ihrem Bräutigam. An der Hochzeit liessen sie nämlich keine Photoaufnahme machen. Das alte, schon gelblich gewordene Lichtbild von der ehemaligen Braut ist aber in den meisten Häusern zu sehen. Von den Männern gibt es noch einige Photos als Soldaten der Weltkriege, aber Photographien von der ganzen Familie befinden sich nur in wenigen Häusern, bei vermögenden Familien. Es geschah manchmal — aber nur bei wohlhabenden Familien, — dass sie von sich ein Schnellbild aus dem Stegreif mit einem Wander­photographen gemacht haben liessen, das gemeinhin über die Festbetten ange­hängt wurde. Über der Pritsche (oder dem kleinen Bett) hängt die bemalte Wanduhr. Hinter der Tür am Kopfende des Schlafbettes befindet sich der an die Wand gefe^gte Kleiderhaken — der früher mit Tulpen verziert, bemalt war — an den man die alltäglich gebrauchten Männerkleider und Männerröcke anhängte. Das Beleuchtungsmittel des Wohnraumes, die Petroleumlampe wird über dem Tisch an dem kleinen Balken aufgehängt. Benötigt man das Licht um den Bauern­ofen herum, so wird die Lampe an die Zweigigstütze (ágas), die zur Unterstützung 166

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