A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1969. 2. (Szeged, 1969)
Comşa, Eugen: Das Banater Neolithikum im Lichte der neuen Forschungen
Feuersteinwerkzeuge sind häufiger als in der vorangegangenen Phasen: Neben Klingen (mit eng bearbeiteten Rändern) und Klingenstücken gibt es auf Klingenköpfen aufgebracht Schaber und Schaber auf eigens zugerichteten Splittern, so wie eine Reihe von Splittern mit typischen seitlich gebogenen Kerben. Obsidianwerkzeuge fehlen. Die Reihe der undurchbohrten Äxte mit flachkonvexem Querschnitt und gebogener Schneide wird fortgesetzt, zum Unterschied jedoch von den Stücken der vorhergehenden Phase ist die Schneide durch Winkel von den Seitenkanten der Stücke getrennt. Es sind auch Formen (kleineren Ausmasses) anzutreffen, die fast dreieckig sind so wie andere kleine, schmale, bei denen die Länge etwa vier bis fünfmal so -groß ist wie die Breite. Die Werkzeuge aus Knochen bestehen in der Orniça-West-Phase aus zwei Arten: Aus Knochenplättchen (mit einem geraden und einem zugespitzten Ende), die die charakteristische Form eines gleichschenkligen Dreiecks mit langen, leicht nach außen gebogenen Seiten haben. Die Knochenahlen gleichen in ihrer Form denjenigen der älteren Phase. Die Gebrauchskeramik der Ornita-West-Phase wird durch die Beibehaltung der Form der Krüge gekennzeichnet, doch werden diese aus mit größeren Steinchen vermengtem Ton (besonders Quarzitsteinchen) gefertigt, weshalb die Oberfläche der Gefäße sehr körnig ist. Es sind birnenförmige Gefäße, tiefe Schüsseln, Tablette mit niedrigen Wänden vertreten. Zum Unterschied von der vorangegangenen Phase sind die Mehrzahl der Krüge unverziert. In geringem Maße wurde die Gewohnheit beibehalten, eine Reihe runder oder ovaler Vertiefungen parallel zum Gefäßrand mit dem Finger anzubringen. Warzenförmige Erhebungen finden sich ziemlich häufig, im allgemeinen sind sie kegelstumpfförmig. Henkel kommen selten vor. Innerhalb der feineren Keramik herrscht die Form der Schüssel mit verschiedenen Varianten vor, so wie auch der Becher (mit gebauchtem oder doppelkegelförmigem Körper und kurzem Hals). Die Oberfläche dieser Gefäße ist sorgfältig geglättet und ist im allgemeinen schwarz. Geriefelte Verzierung ist äußerst selten. Hie und da sind Gefäße mit Verzierungen aus einigen oberflächlich gezogenen schrägen Parallellinien anzutreffen. Gefäße mit Fuß fehlen. Die bisher gefundenen anthropomorphen Figurinen stellen stehende weibliche Wesen mit schlankem Körper dar. Eine ausgesprochene Ausbuchtung der Scheitelpartie (etwa wie ein Haarknoten), die sich im unteren Teil verengert, ist typisch für die Figurinen dieser Phase. Auf dem Gesicht der Figurinen sind Masken dreieckiger Form, aber mit stark abgerundeten Ecken dargestellt. Manchmal sieht man auf dem Nacken einige horizontale Striche, die eine Andeutung für die Bänder der Maske sein sollen. Ihr oberer Rand liegt tiefer als der obere Rand der Scheitelausbauchung, Manche Masken haben eine fünfeckige Form. Die Augen sind ovalförmig wiedergegeben, entweder hervorstehend oder als schräg eingeritzte Striche (mit Neigung von rechts nach links und umgekehrt). Das Relief der Nase ist länglich und befindet sich im allgemeinen im oberen Teil der Maske. Der Mund ist eine kleine, runde Vertiefung am Unterteil der Maske oder eine kurze in der Nähe der Nase eingeritzte Linie. Die Masken der Figurinen aus dieser Phase haben keine Stirn. In der Mehrzahl der Fälle werden die Arme durch horizontale Verlängerungen mit nach außen oder nach innen gebogenen Gliedmaßen wiedergegeben. Im allgemeinen sind die Arme nicht durchbohrt. Als Ausnahme gibt es eine Figurine mit je einem Loch in jeder Hand. Bei der Mehrzahl der Figurinen hat der Rücken eine flachgebogene Rautenform, während der Unterteil einen Winkel zum unteren Körper3* 35