A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1969. 2. (Szeged, 1969)
Garam, Éva: Die spätwarenzeitliche gelbe Keramik
ausser der Gefässform auch das Verhältnis der Gräber mit gelbe Keramik zu der Gesamtzahl der Gräber des Gräberfeldes in Betracht 'genommen.) 1. Im nördlichen Randgebiet, auf dem Gebiet der heutigen Érsekújvár (Nővé Zámky) war eine Töpferwerkstatt im Betrieb, deren charakteristisches Produkt ausser dem Henkeltopfe das Tüllengefäss war. 2. Am mittleren Lauf der Donau, auf dem Gebiet der heutigen Előszállás iag das nächste Zentrum. Vermutlicherweise kamen aus dieser Werkstatt auch die auf der Ostseite der Donau gefundenen Stücke heraus. In der Werkstatt wurden nur birnenförmige Henkeltöpfe hergestellt. 3. Bei der Mündung von Sió, mit dem auf dem Gebiet der heutigen öcsény arbeitendem Zentrum hatte für charakteristische Produkte die Flaschen und die rundlichen Henkeltöpfe. 4. Auf dem Gebiet der heutigen Szebény, in Süd-Transdanubien funktionierte das grösste Töpferzentrum. Die Umgebung wurde von ihm mit allen dreien Varianten der Henkeltöpfe überflutet. 5. Bei der Mündung von Körös, in der Umgebung der heutigen Szentes funktionierte ein Zentrum, dessen charakteristisches Produkt der Krug war. Hier wurden alle Abarten des Henkeltopfes angefertigt. 6. Bei der Mündung von Maros mochte eine der vorigen ähnliche Werkstätte wirken, ihr charakteristisches Erzeugnis war ausser den birnenförmigen Henkeltöpfen die Flasche. Ausser den vorgezählten sechs Werkstätten könnten natürlich auch kleinere funktionieren. Am unteren Lauf der Donau, im Donau-Theiss-Zwischenstromland sind auch kleinere Werkstätten anzunehmen, aber man kann sie auf Grund der bisherigen wenigen und nicht charakteristischen Stücke mit Sicherheit nicht umreissen. Es ist möglich, dass auch die gelben Gefässe der voneinander in grosser Entfernung liegenden Gräberfelder des nördlichen Randgebietes Erzeugnisse der kleineren lokalen Werkstätten sind, aber die vielen ähnlichen Exemplare deuten eine zentrale Werkstatt an. Beobachtet man die Lage der Gräberfelder mit gelber Keramik, fällt einem sofort ins Auge, dass die meisten von ihnen in der Nähe eines Flusses zu finden sind. Es ist zwar wahr, dass sich der Mensch schon seit der Vorzeit in der Nähe der Gewässer ansiedelte, aber auch das ist wahr, dass unsere spätawarenzeitlichen Gräberfelder nicht nur an Gewässern zu finden sind. Die die gelbe Keramik herstellende Volksgruppe brachte vermutlich von ihrem vorherigen Siedlungsgebiet den Gebrauch, sich in der Nähe der Gewässer anzusiedeln, besser gesagt, die Sitte, die Toten in der Nähe der Gewässer zu bestatten. (Die Keramik kennen wir nämlich nicht nur aus den Gräberfeldern!) Die ins Mittlere Donaubecken von Osten hereinkommende, die gelbe Keramik herstellende Volksgruppe besetzte die Theissgegend zuerst bei der Mündung von Körös und Maros, dann, auf der die Donau und Theiss verbindenden römischen Strasse vorgerückt, setzte bei Dunaszekcső (Lugio) die Donau über, besetzte dort die Flusstäler und längs der Donau, zugleich der römischen Strasse entlang vorrückend gelangte sie in die nördlichen Gebiete. 6 Vermutlich konnte je ein gelbes Gefäss auf demselben Weg auch in die entfernteren Gebiete gelangen. Die einzelnen, aus grösseren Gräberfeldern, (oft mit mehreren Hunderten von Gräbern) hervorgekommene Exemplaren können nämlich auf keinen Fall als lokale Erzeugnisse betrachtet werden, sondern eine zentrale Werkstätte ist annehmbar. Die auf der 6 Tabula Imperii Romani L —:34 (Im Drucke) 159