A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1969. 2. (Szeged, 1969)

Erdélyi, István: Steppe – Klima – Völkerwanderung

sames Reich organisiert. Die Grösse ihres Gebietes verirrten sich mehrere Archäologen, indem sie die Küstenlinie der Kaspisee aufgrund der Landkarten des XIX. Jh. fixiert haben. Die paleographischen Daten aber teilen uns ganz anders mit. In Verbindung mit diesem Problem soll man nun darauf hinweisen, dass die späteste khasarsche Hauptstadt, Itil, die auf einer Insel aufgebaut war, wurde von der Wolga bis heute völlig weggewaseht. Das geographische Bild Khasariens wird durch die Worte des ehemaligen khasarschen Königs, Josephs, in seinem Brief recht charakterisiert, indem er über Parke, Gärten und Wiesen schreibt. (Kokowsow, P. K. 1932. 87 und 103). Auf den trocken gewordenen Ländern hatten sie ein Gebiet genug gross. Ein Teil von diesem ist heute wieder unter dem Wasser. Als der Wasserstand im XIII—XIV. Jh. anstieg, wurde der grösste Teil der Bodendenkmäler überschwommen {Aleksin, A.—Gumiljow, L. N. 1962. 52—53.). östlich von der Wolga lebten zur gleichen Zeit nicht die Khasaren selbst, sondern Nomaden türkischer Sprache, wie die Usen und Petschenegen. In meiner Studie habe ich nicht zum Zweck die Eigenart der Nomaden­lebensform eingehend zu behandeln; ich will diese doch andeuten. Im wesent­lichen kennen wir drei Typen der Nomadenlebensform. 1. Das Volk (Stamm, Geschlecht) führt eigentlich ein sesshaftes Leben, da­neben leben einige Familie doch längere-kürzere Zeit auf den Weiden ihre Tiere, von einem Ort an anderen treibend. 2. Das ganze Volk lebt vom Frühling bis Herbst auf den Weiden, für den Winter zieht es aber an eine bestimmte Winterlagerstätte zurück. Diese beiden Typen könnte ich mit gemeinem Namen „zyklische Nomadi­sierung" nennen; diese werden in der Fachliteratur auch als Halbnomaden­lebensform" genannt. Bei diesen soll man gewissermassen auch mit Futterbau bzw. Ackerbau rechnen, indem Viehfutter für den Winter zu bauen und zu speichern notwendig war. Im Falle des dritten Typs: 3. nomadisiert das ganze Volk während des vollen Jahres. Dieser letzte Typ erscheint am seitesten: ehemal war er und teilweise ist auch heute auf den Steppen an der Aral-See so wie bei den Kasachen der Halbwüste, bzw. bei den Turkmenen und teils bei den Mongolen vorhanden. Die Mehrheit der asiatischen Nomaden führt die Steppenlebensformen, die zumeist in den ersten bzw. zweiten Typ eingereiht werden können. Ganz kurz sollen wir auch auf die Verschiedenheit, zwischen dem Hirten­leben und der Nomadenlebensform hinweisen. Das wesentliche Charakterzei­chen des Hirtenlebens steht darin, dass nur die Hirten von ihrer Familie weit lebend die Herde anweiden. Es ist noch wichtig, dass die Rindvieh- und Pferdezucht ebenso wie die Ziegen- und Schafzucht in der zyklischen Nomadisierung zu finden ist, im Fall des dritten Nomadenlebenstyp aber die Viehzucht ganz und gar fehlt. Das skizzierte Bild ist ziemlich schematisch. Durch soziale Faktoren wurde dieses Bild noch differenzierter folgenderweise. Die verarmten Volkselemente zogen nicht weit im Sommer, sondern weideten ihre Herde ganz in der Nähe der Winterlagerstätten, auf den sog. Sommerweiden ab und haben das Winterfutter besorgt. (Cs. Sebestyén X. 1938. 8.). Reiche Nomadenfamilien bewegten sich gegenteils nicht nur als ciie Ersten um auf den weitesten Weiden abzuweiden, sondern sie trieben ihre Herde nach den Tierarten je auf andere Weiden. Die südlichen Sâlzsteppen z. B. kann man nur im Herbst und Winter für ausgezeich­143,

Next

/
Oldalképek
Tartalom