A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1969. 2. (Szeged, 1969)

Soproni, Sándor: Limes Sarmatiae

Eile erhoben hätte. 52 Diese Angabe ist für uns nur indirekt benutzbar: sie be­stätigt, dass man im IV. Jahrhundert auch anderswo, also auch auf der unga­rischen Tiefebene mit einem Bau von ähnlichem Charakter rechnen könne. Für uns ist aber eine Angabe von Theophylactos Simokattes 53 vielleicht viel wichtiger, der in Beziehung auf den awarischen Krieg von 601—602 im Vorland von Viminatium, am linken Ufer der Donau von römischen Wällen redet. Es scheint uns wahrscheinlich, dass diese Angabe sich auf unsere Längs­wälle beziehe, die die Donau in der Nähe von Viminatium erreichen. 54 Nach den ziemlich ärmlichen antiken literarischen Angaben sollen wir die indirekten archäologischen Beweise in Untersuchung nehmen. Die Konstruk­tion 55 des Wallsystems, sowie der Bau der Wälle an sich waren in der römischen Welt üblich. Das Wallsystem war ein Zubehör des römischen Limes an den Strecken, wo die Römer die natürliche Flussgrenze entbehrten, 56 wie z. B. in Germanien oder Dazien. Das Reich, das ein entwickeltes Rechtsystem aufzeigen konnte, strebte konkrete, bestimmte Linien als Grenzen zu bezeichnen, somit ist es nicht überraschend, dass es auch für den verbündeten Zwischenstaat, der von ihm abhängig war, ähnlicherweise zuständige, gefestigte Grenzen sichern wollte. Der vorher erwähnte Limes von Germanien ist auch als eine Analogie im Falle der Längswälle gut brauchbar, weil er mit unseren Wällen viele Ähnlich­keiten zeigt. 57 Weitergehend bekundigt sowohl die Konstruktion 58 — die im Laufe der Identifizierungsausgrabungen bekannt wurde — als auch die Linien­führung des Wallsystems, dass die Leitung des ganzen Baues (z. B. die Bestim­mung der Wallzüge) von römischen militärischen Ingenieuren geleitet werden könnte. Die Linearwälle als Verteidigungslinien, Vorlimes sollten, — nach auserer Annahme — mit den Donau-Limes der Römer in Verbindung gewesen sein. Laut unserer Kenntnisse hatte der Donau-Limes im IV. Jh. zwei besonders ge­festigte Strecken: das Land am Donauknie und die Strecke zwischen Vimina­tium (Kostolac) — Drobeta (Turnu Severin), an der Unteren Donau. Diese beiden Gegenden fallen aber mit den Berührungspunkten der Linearwälle und des Donau-Limes genau zusammen. In der Umgebung des Donauknies konnte der nördlichste Wallzug ungefähr bei Verőce von der Donau ausgehen, und auf dieser Strecke wurde ein neues Lager in Visegrád gerade unter der Regierung von Constantinus in den zwanziger Jahren des IV. Jh. angelegt. 59 Im grossen und ganzen ist auch die Bauzeit des Nachbarlagers bei Pilismarót (Castra ad Herculem) auf diese Zeit zu legen. 60 Der Bau des Lagers bei Visegrád fällt also 52 Amm. Marc. XXXI 3, 5. — Literatur über den Wall: Vulpe, R., 1. c; Rosenfeld, H., Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 77. (Tübingen 1955) 225 ff. 53 VIII 1—6. 54 Bálás, V., Az alföldi . . . (Die Längswälle . . .) 115 ff. 55 Über die Konstruktion des Wallsystems s. Patay, P., Acta Ant. et Arch. 8 (1965) 97 und MFMÉ 1969 IL, bzw. Horedt, K., 1. с 56 Fabricius, Limes. PWRE 13 (Stuttgart 1926) 572 ff. 57 Vgl. die Bände von ORL. z. B. in der Umgebung von Saalburg. 58 Z. B. bei Mogyoród: s. Patay, P., Acta Ant. et Arch. 8 (1965) 104. 59 Soproni, S., Arch. Ért. 81 (1954) 49 ff. Ders., Der spätrömische Limes zwischen Visegrád und Esztergom. Limes Romanus Konferenz Nitra. (Bratislava 1958) 133 ff. 60 Finály, G., Arch. Ért. 27 (1907) 45 ff.; Zur Datierung s. Nagy, L., Az Eskü téri római erőd, Pest város őse. (Die römische Festung am Eskü Platz (Budapest), als Vorläufer der Stadt Pest.) (Budapest 1946) 97. Entgegen der früheren Datierung s. Soproni. S., 1. с. (1958) 134 ff; Mócsy, А., 1. с. 637. 126

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