A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1966-67. 2. (Szeged, 1968)
Mesterházi Károly: Daten zur Struktur der Familien des gemeinen Volkes in der Landnahmezeit
DATEN ZUR STRUKTUR DER FAMILIEN DES GEMEINEN VOLKES IN DER LANDNAHMEZEIT I Die matrilineare Grossfamilie (Der Friedhof von Nádudvar—Töröklaponyag) 1964 haben wir auf dem Flurteil Töröklaponyag von Nádudvar einen Friedhof des gemeinen Volkes aus der Zeit der ungarischen Landnahme aufgedeckt. Der Friedhof wurde auf einen urzeitlichen Hügel von 30—35 m Durchmesser gesiedelt. Ein ansehnlicher Teil der Gräber wurde schon früher verwüstet, aber die Auswertung des aufgedeckten Friedhofteiles war ausführbar. Die Aufdeckung führten wir in Profilreihen von nord-südlicher Richtung aus und schritten von Osten gegen Westen vorwärts. Auf diese Weise zeichnete sich vor uns die reihenartige Struktur des Friedhofes recht bald hervor. Drei Gräberreihen wurden in ihrer Gänze aufgedeckt, von den drei anderen wurden die übriggebliebenen Gräber aufgefunden. Auf der Westseite des Hügels ist eine Reihe wahrscheinlich ausgeblieben, der darüber führende Weg machte sie für uns unzugänglich. Die Gräber bildeten Reihen. In der ersten Reihe befanden sich die reicheren Gräber auf der nördlichen Seite, in den übrigen fünf Reihen auf der südlichen Seite. In dem ersten Grab jeder Reihe lag eine angesehenere Frau. In der zweiten Reihe fanden sich vergoldete Knöpfe in dem ersten Grab, in der vierten und fünften Reihe gab es in den die Reihe eröffnenden Gräbern Armringe. Das die Reihe eröffnende Grab der ersten Reihe war zwar ärmlicher, doch das vornehmste Grab in seiner Reihe. Jener Teil der vierten und sechsten Reihe, der die reichsten Gräber enthalten haben wird, ist zugrunde gegangen. In den Gräbern haben wir die Funde der Friedhöfe des gemeinen Volkes angetroffen: Haarreifen, einfache und solche mit S-Ende, geflochtene und Drahtringe, Armringe mit zugespitztem Ende, tierköpfige, blecherne Armringe mit abgerundeten Enden, kegelförmige Kleiderknöpfe usw. Aus dem Friedhof kamen zur zwei Münzen zum Vorschein, leider befanden sich beide in undatierbarem Zustande. Es ist wichtig zu bemerken, dass es eine Beigabe nur in einem einzigen Männergrab gefunden wurde. Die Gräber der zweiten Reihe zeigten am deutlichsten die Chronologie des Friedhofes. Das älteste Grab war das erste Grab der zweiten Reihe, zugleich auch das reichste Grab des Friedhofes. Seine Beigaben: sieben bronzene Kleiderknöpfe, zwei einfache bronzene Haarreifen, ein bronzener Drahtring, alle vergoldet. Auf Grund mehrererer Analogien ist dieses Grab auf die Jahre um 970 zu datieren. Das Ende des Gebrauches des Friedhofes lässt sich auf Grund eines breit gehämmerten Haarreifens mit S-Ende, der aus dem letzten mit Beigaben versehenem Grab der zweiten Reihe zum Vorschein kam, auf die 60-er Jahre des XI. Jahrhunderts datieren. Somit mag der Gebrauch des Friedhofes 80 Jahre umfasst haben. Diese 80 Jahre entsprechen der Zeitspanne von drei Generationen. Es zeichnete sich in der Tat in der zweiten Reihe ein System deutlich ab. Der die Reihe eröffnenden an8* 115