A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1966-67. 2. (Szeged, 1968)

Dobosi Viola: Dier Rettungsgrabung in der jungpaläolitischen Siedlung von Madaras

Ein einziges Stück kann den Gravette-Siedlungen so charakteristischen Mikro­lithklingen zugerechnet werden, ein 12X6 mm grosses, der ganzen linken Arbeits­kante entlang retuschiertes Gerät. (Abb. 1/8). Von den bearbeiteten Klingen sei ein Stück hervorgehoben: die Arbeitskante wurde derart herausgebildet, dass es von der Vorder- und von den Rückseite her retuschiert ist (Abb 1/9). Auf einer Klinge ist das Grat reuschiert, bei den übrigen sind die Arbeitskanten fein bearbeitet. Von den retuschierten Absplissen ist ein gekerbtes Stück der Erwähnung wert. Die meisten Artefakte führen einen lebhaften Abnützungsglanz. Er erscheint nicht immer auf der retuschierten Fläche und kommt auch auf völlig unbearbeiteten Stücken vor. Diese Tatsache macht wiederum darauf aufmerksam, dass die Bestim­mung der Funktion der einzelnen Werkzeuge erst nach grünglichster Untersuchung versucht werden kann. Das Rohmaterial der Artefakte ist ein Geröll recht schlechter Qualität. 19 sind aus Silex, 8 aus Radiolarit, 4 aus weiss patiniertem Feuerstein und eine Klinge aus Jaspis hergestellt worden. Die Bearbeitung ist meist eine feine Perlenretusche. Bezüglich Ságvár und Szekszárd-Palánk stehen Angaben zur Verfügung, 13 am Madaraser Material habe ich selbst Berechnungen ausgeführt, und die Ergebnisse miteinander verglichen. Der mathematische Vergleich des Materials aus diesen drei Fundorten hat die Annahmen bestätigt, die sich aus dem typologischen Vergleich ergaben. Der Fundort von Madaras steht Ságvár nahe. Die gleichen Masse der Artefakte (Länge und Länge/Breite) beweisen, dass sie beide gleichaltrige Sied­lungen derselben Kultur sind. Die Funde aus Szeged—Öthalom und das Material von Dunaföldvár, das geographisch zwischen Madaras und Ságvár liget, sind statis­tisch nicht bewertbar. Sucht man nach weiteren Parallelen, kommen infolge der geographischen Lage von Madaras die in Jugoslawien befindlichen Teile dieser Region in Betracht. Wir verfügen über indirekte Angaben, nach welchen unweit der Grenze mehrere Fundor­te bekannt sind: Budzak, Pacir, Stara-Moravica, Backa-Topola, Srobran Guna­ras. 1516 J. Skutil erwähnt — ohne Details anzugeben — Paläolithspuren aus Vukovar, Brod und der Umgebung von Beograd. 17 Die Publikation der eventuell ausgeführ­ten Ausgrabungen ist mir nicht bekannt. Die in Nordbosnien freigelegten Siedlungen sind infolge der grossen Entfernung für Madaras nicht mehr von besonderem Be­lang. 18 Die Problematik der Herkunft der Siedlungen im südlichen Alföld ist beim heutigen Stand der Forschung noch nicht lösbar. Schliesslich kann festgestellt werden, dass der Fund von Madaras die Proble­matik der Bevölkertheit des Alföld im Paläolithikum wieder in den Vordergrund 13 Vértes L.: Handbuch S. 363, 365. 14 Dr. Csalogovits J.: Tolna vm. múzeumának újabb szerzeményei 1936. (Neue Aquisitionen des Museums des Kom. Tolna) S. 7—14. 15 Gábori M.: A Remete-barlang ásatásának eredményei. A magyar késői paleotilikum kérdé­sei. (Rezultáti raszkopok v pescsere Remete) Budapest Régiségei, XVIII. Anm. 91. 16 Szekeres L.: (Subotica) war so freundlich mitzuteilen, dass die bei der Ausgrabung in Budzak beobachteten paläolitischen Siedlungsspuren bald publiziert werden sollen. In Stara Moravica wurden 8 grosse Feuerherde beobachtet, ohne Fauna und Artefakte. Die übrigen Fundorte sind nicht ausgegraben bzw. im Falle von Pacir ist das paläolitische Alter ungewiss. 17 Skutil, /.: Balkanske paleolithikum. Obzor Prehist. XIV. S. 261—328. 18 Kurze Mitteilungen vin D. Basler über die Fundorte von Usori, Kulasin und der Umgebung von Ljupljanica. Glasnik Sarajevo, Jahrgänge 1953, 1961 und 1963. 10

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