A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)
Dienes, István: Über neuere Ergebnisse und Aufgaben unserer archäologischen Erforschung der Landnahmezeit
Felsőbalota beerdigt, das aus der späteren Komitatsgrenzen (Bodrog und Csanád) zu urteilen an der Grenze des Wohngebietes zweier Sippen, bzw. an dem Rande des einen lag, damit das Grab von niemandem aufgefunden werden könne (Az 1960. év régészeti kutatásai ['Die archäologischen Forschungen des Jahres I960'] Régészeti Füzetek 14. Bp. 1960, 57). Aus ihrem Pferdegeschirr zu urteilen ist es nicht unmöglich, dass die sehr vornehme Frau von den Kawaren hierher gelangte; der eine Weg in der Verschmelzung der Ungarn und der Kawaren, d. h. der sog. schwarzen Ungarn mag bestimmt der gewesen sein, dass sie gegenseitig Frauen von einander gekauft haben. (Später verordnet der König Kálmán, dass sie Tsmaeliten auf diese Weise eingeschmolzen werden sollen: Gesetz I. 48). Hauptsächlich deswegen ist das zu vermuten, weil das charakteristische Pferdegeschirr der kawarischen Friedhöfe auf ungarischem Gebiet fast ausschliesslich in alleinstehenden Frauengräbern anzutreffen ist. Der eine Grund hiervon mag bestimmt der gewesen sein, dass eine Fremde zusammen mit der Gemeinschaft, nicht beerdigt wurde. Die Gräber der Vornehmsten unter der Ungarn der Landnahmezeit sind also alleinstehend. Die Angesehensten der Sippenaristokratie lebten gleichfalls abgesondert, und dem entsprechend liessen sie sich in aus einigen Gräbern bestehenden Friedhöfen beerdigen, in denen die Familienoberhäupter mit den Angehörigen begraben liegen. Die Denkmäler z. B. von Szakony (Az 1961. év régészeti kutatásai. Régészeti Füzetek 15. Bp. 1962, 58), Tarcal 6 (Jósa A., Arch. Ért. 15, 1895, 75—6), Karancslapujtő (Dienes I., Arch. Ért. 91, 1964, 18—37) veranschaulichen das. 6 Die Tarcaler Denkmäler aus der Landnahmezeit, wie wir es September 1959 im Laufe der von uns durchgeführten Terrainbegehung erfahren haben, wurde in dem Weingarten namens „Vinnai" der Tarczalis aufgefunden (das ist durch die Ortsbewohner: durch den Volksschullehrer Sándor Anderkó, den Direktor i. R. Béla Bodnár, durch die Wittwe von Gyula Major [Lilla Hubay], die Wittwe von Miklós Máthé [Lidia Tarczali], den Domherrn József Nagy, den Lehrer Béla Tudja einhellig bezeugt worden). In dem kurzen Bericht von András Jósa über die Tarcaler Funde (а. а. O. 75), und offenbar im Anschluss an diesen in den Werken Hampels (A honfoglaláskor emlékei. Bp. 1900, 710) wird als Fundstätte „rimai dűlő" angeführt, was aber eine unrichtige Angabe ist, offenbar verschrieben oder Druckfehler, denn es gibt ja einen Flurteil dieses Namens nicht innerhalb der Gemarkung von Tarcal. Die Fundstätte befindet sich, wie es uns berichtet wurde, neben dem als Veréb-árok bekannten Wasserlauf, und als wir dort waren, wurde die damals noch in Planung befindliche, von Tarcal nach dem Gipfel des Kopasz zu der Fernsehrelaisstation führende Wegstrecke in der Nähe des Fundortes ausgesteckt. An der Fundstätte wurde in den 30-er Jahren auf die Anregung des Kellermeisters der königlichen Weingarten, Sándor Szol!ősi, aus Steinen eine Denksäuie errichtet. Die Bewohner der Gemeinde haben dazu beigesteuert, die Bauern führten dazu den Stein. Der Tote des hier zum Vorschein gekommenen sehr reichen Grabes wurde von den Ortsbewohnern schon seit lange her mit dem von dem anonymen Notar in dieser Gegend erwähnten ,,kumanischen" Krieger (Tursol miles cumanus) identifiziert, und so ist auf das Denkmal mit Zeichen der Kerbschrift der Name „Tarcal" eingemeisselt worden. Nicht alle Zubehöre dieses vornehmen Grabes sind in das Ung. Nationalmuseum eingeliefert worden, das Vorhandene ist also keineswegs ein volles Fundekollektiv. Jósa schreibt ja auch selber, dass Dávid Tarczali erst schon von den aufgewühlten Gräbern Kenntnis genommen hat, und erst dann hat er anfangen können „die auseinander geschleppten Sachen zusammenzuklauben". Es ist also sicher, dass mehrere Stücke von diesem Fund unmittelbar nach seinem Auftauchen verloren gegangen sein dürften. Von der Ziehtochter Tarczalis, Lidia, Wwe Frau Miklós Máthé, ist mir bekannt, dass vier Beschläge ausser den in das Nationalmuseum eingelieferten Stücken damals als Andenken auch bei ihr geblieben sind. Den Schädel des in dem mit Beigaben reich ausgestatteten Grab ruhenden Mannes hat man nicht mitnehmen können, weil er von den die Bodenbearbeitung ausführenden Arbeitern versteckt worden war, sie meinten, es sei der Kopf eines „grossen Mannes" gewesen, somit sei er viel wert, auch ein Schatz dürfte vielleicht noch in ihm stecken. Dávid Tarczali hat vor seinem 1918 erfolgten Tode der Ziehtochter auf dem Sterbelager aufgetragen, dass sie auch die bei ihr gebliebenen Fundstücke dem Nationalmuseum übergeben soll, mit dem Ausspruch: „Ich schulde damit noch dem Nationalmuseum". Auch seinen Winzer, János Czeper, hat er vorgenommen, dass er ihm den versteckten Schädel herbeischaffen möge. 95