A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)
V. Gábori–Csánk: Vorläufiger Bericht über die paläolithische Fundstelle von Érd
ч VORLÄUFIGER BERICHT ÜBER DIE PALÄOLITHISCHE FUNDSTELLE VON ÉRD Die paläolithische Fundstätte von Érd liegt in sswlicher Richtung von Budapest in der Nähe von Érd-Parkváros, von der Haupstadt kaum 15 Km entfernt. Sein Auffinden vollzog sich mit Fundanmeldung. Vor zwei Jahren wurden einige Knochen von vorzeitlichen Tieren und 1—2 atypische Steinabsplisse in das Museum gebracht. Einige Tage später fand ich in der ersten Minute der Lokalinspektion, auf der ursprünglichen Stelle, in Schicht, zusammen mit neueren Höhlenbärenknochen ein typisches mittelpaläolithisches Werkzeug. Es gelang mir diese Fundstelle mit einer im vergangenen Jahr einen Monat lang, dieses Jahr drei Monate dauernden, in einem Gang ausgeführten Ausgrabung in voller Gänze aufzudecken. Am Ende der Ausgrabung haben wir die Grenzen der Fundstätte mit Bodenbohrungen festgestellt, restpektive, dass sich die Ansiedlung in keiner Richtung weiter erstreckt: Érd gehört also zu den ziemlich seltenen Fundstellen, wo uns alle stratigraphischen, auf die Ansiedlung sich beziehenden Beobachtungen zur Verfügung stehen, wo aus Fundmaterial nichts in der Erde geblieben ist, somit wird dieses Material zu den modernsten Bearbeitungen und vielseitigen Untersuchungen geeignet sein. Die Bearbeitung des Fundmaterials befindet sich derzeit im Anfangszustande, Die erste Klassifizierung, das erste Ordnen geht jetzt nach der Ausgrabung vor sich, somit lässt sich über die Fundstelle nur eine vorläufige Orientierung geben. Das Fundmaterial ist in jeder Hinsicht ausserordentlich reich und weist viele Neuheiten auf. Die Ansiedlungsweise des Fundortes ist in geologischer Hinsicht eigenartig, in Hinblick auf das mittlere Paläolothikum Mitteleuropas sogar alleinstehend. Érd ist nämlich nicht eine Höhle, nicht eine Lössansiedlung, und nicht eine neben einer Termalquelle entstandene Freiland —Station, wie alle bisherigen Fundorte aus einer ähnlichen Zeit. Auf der hohen Kalkhochebene zieht sich ein ziemlich tiefes (15 m) Tal nach der Donau hin. In dieses mündeten von der einen Seite zwei kleinere und viel weniger tiefe Seitentäler, eng nebeneinander. Entlang der geologischen Bruchlinien haben sich zwei Talköpfe, „Talanfänge" herausgebildet. Die ehemalige morphologische Lage ist also auf die Weise vorzustellen, dass es auf dem oberen Rand des felsigen Haupttales zwei kleine Talmündungen gab, —in das sich schräg zwei parallele Täler mündeten. Die Mündung ist natürlich breiter, — nach rückwärts in der Richtung auf den Hügel hat sie sich aber bis zu ihrem Abschluss 15—20 m lang verschmälert. Das Material der beiden Tal —Betten wurde noch bedeutend vor dem Wurm durch das Wasser ausgeräumt. Seitwärts und zwischen den beiden Tälern ist nur die Kalksteinwand geblieben. In diesem ungefähr 3—4 m tiefen, mit Kalksteinwänden umgebenen, trockenen, länglichen Kessel, dessen breitere Mündung sich in der Richtung auf das Haupttal nach SW öffnete, hat sich der Mensch angesie5