A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)

Szabó, János Győző: Das Weiterleben des Spätavarentums auf dem Alföld im X. Jahrhundert

hin; die südliche Seite des Hügels wurde also auf einer grösseren Fläche zu Beerdi­gungen benützt und hier sind auch auf einer verhältnismässig geringeren Höhe Grä­ber entstanden. Im Laufe der Ausgrabungen sind hier 49 Gräber aufgedeckt worden, in dem Kanal sind nach unseren Berechnungen 8 —10 Gräber zu gründe gegangen. Die Seelenzahl des Gräberfeldes mag also ursprünglich zwischen 50—60, bzw. um 60 herum gewesen sein. Die Orientierung der Gräber geschah in nordwestlich-südöstlicher Richtung, ihre Orientierung wich vom Norden regelmässig mit 30—50° nach Westen hin ab. Von den zwei Ausnahmen wich das eine mit 75°, das andere mit 114° vom Norden nach Westen hin ab, d. h. diese Gräber wurden praktisch bei west-östlicher Orientierung gegraben. Die Formen der Gräber sind für einen oberflächlichen Beobachter alle parallelogrammförmig, mit eckigen oder etwas geschweiften Endungen. In der Wirk­lichkeit können sie jedoch in vier Typen eingeteilt werden : bei einem Teil ist der Kopf­teil bedeutend breiter als das Fussende; anderswo finden wir das Gegenteil von die­ser Form; für die dritte Art ist die am Kopf- und Fussende erscheinende zweiseitige Ausbuchtung charakteristisch; endlich wird die dritte Gruppe von solchen Gräber­formen repräsentiert, bei denen die eine Langseite nach innen geschweift ist, in extremen Fällen weisen diese eckige Kipfel-Formen auf. Die Bodentiefe findet sich bei den meisten Gräbern zwischen 80—130 cm; für Kinder und für einige ohne Beigaben, unregelmässig liegende Toten grub man min­der tiefe Gruben. Ein Grab hingegen (in das auch eine Sichel gelegt wurde) war 170 cm tief. Überreste von Särgen (eiserne Klammern) haben wir nur in einigen Gruben gefunden. Die Stellung der Skelette ist gestreckt, auf dem Rücken liegend. Ausnahme bildeten in dieser Hinsicht zwei Frauengräber. Das eine Skelett lag in Hockstellung auf der rechten Seite, das andere wurde auf dem Bauche liegend, mit bei dem Knie gekreuzten Beinen und mit umgedrehten Kopf beerdigt. Über das anthropologische Material des Gräberfeldes stehen mir nur die an Ort und Stelle aufgenommenen Daten zur Verfügung, sie sollen von Pál Lipták auf­gearbeitet werden, der am Anfang der ersten Notausgrabung anwesend war. Von den 49 Gräbern gab es in 31 erwachsene und in 18 Kinder- bzw. juvenile Skelette. Nur in je 8—8 Fällen war es für uns möglich, festzustellen, ob der Tote männlichen oder weib­lichen Geschlechtes gewesen sei. Die Länge der Skelette konnte in den meisten Fällen im Grabe abgemessen werden; die Länge von 21 erwachsenen Individuen war zwi­schen 150—170cm; bei einem massen wir höhere, bei dreien niedrigere Werte. In zwei Gräbern beobachteten wir auffallende anthropologische Abnormitäten: wir fanden in diesen die Überreste von Männern, die linkbeinig lahm waren. Mit beiden ging man grausam um : Hände und Füsse wurden ihnen abgeschnitten, die Köpfe umgedreht. Ein Grab vollkommen ohne Beigaben kam nur selten vor. Den grössten Teil des Fundmaterials bilden aber eiserne Messer, doppel-stumpfkegelige Spinnwirtel, eiserne und bronzene Schnallen. Gut datierbare bzw. auf irgendeine Kultur charak­teristische Typen von Gegenständen lassen sich kaum aufweisen. Sehen wir von den jzickzackig geschmückten Spinnwirteln ab, so fanden wir nur vier solche Gräber, aus welchen ein charakteristisches Denkmälermaterial zum Vorschein kam. In dem einen Frauengrab gab es bronzene Ohrringe mit Pastenanhängseln, eine in der Spätawa­renzeit sehr verbreitete Form. Aus einem anderem Grab kam eine eiserne Sichel von „awarischem Typ" zum Vorschein; in einem dritten erschien die übliche Steigbügel­gattung des ungarischen Materials aus dem X —XL Jahrhundert. Endlich können wir uns auf rundlichen silbernen Pferdegeschirrschmuck aus der Landnahmezeit be­rufen. Nur mit Rücksicht auf das sachliche Material kann man es kaum wissen, ob hiervon einem spätawarischen Gräberfeld die Rede sei, in welchem auch Denkmäler 64

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