A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)
Csallány, Dezső: Das Problem der archäologischen Denkmäler der Gepiden im V. Jahrhundert
In der Beurteilung des „gotischen" Denkmalmaterials der Landschaft der oberen Theiss und seiner völkischen Zugehörigkeit bekommt die sarm atisch-gepidische Grenzlinie vom V. Jahrhundert, der sog. Csörsz-Graben eine entscheidende Bedeutung. Wir dürfen nicht vergessen, dass das gepidische Volk im ersten Jahrhundert u. Z. noch gotisch war, im IV — V. Jahrhundert mag es aber unter ihnen nur einen dialektischen Unterschied gegeben haben. Es ist also mit vollem Recht anzunehmen, dass sie sich im Laufe des V. Jahrhunderts weder in der Sprache, noch im Ritus der Beerdigungen und im archäologischen Nachlass voneinander entfernt haben. In dieser Zeit sind die Gépiden auf die Beerdigungen in Reihen noch nicht übergegangen. Vergleichen wir das archäologische Denkmalmaterial der Goten und der frühen Gépiden, so kann unter ihnen eine sachliche Verwandtschaft mit vollem Recht angesetzt werden. Wenn wir aber die verbindenden Fäden in der Richtung auf das gepidische Denkmalmaterial aus den Jahren nach 472 suchen, so werden wir die Zusammenhänge und die Richtung der Entwicklung gleichfalls antreffen. Die vorgeführten archäologischen Funde vom Gáva—Balsa-Charakter sind in Italien und in Pannonién für gotische, im Donau —Theiss-Zwischenland für sarmatische, im oberen Theissgebiet für gepidische Funde anzusehen. Die „gotisch" angefärbten hunnischen Denkmäler, desgleichen die sarmatischen Beziehungen des hunnischen Denkmalmateriales können heute in vollem Masse noch nicht geklärt werden. Der gotische Fund von Domolospuszta (Transdanubien), das ein ebensolches Stück wie die Beigaben des Gávaer Grabfundes ist, kam mit einem Skelett mit künstlich deformiertem Schädel zum Vorschein. Dieser Brauch der künstlichen Deformierung des Schädels war bisher für die Goten nicht kennzeichnend. Die Denkmäler der Kultur mit dem Gáva-Balsa-Charakter sind international; bei diesen bildet betreffs ihrer Herkunft das Gebiet jenes Volkes ein Kriterium von entscheidender Bedeutung, auf welchem sie zum Vorschein gekommen sind. Bei diesen handelt es sich von solchen Altertümern von verwandtem Geschmack, die ausser den Gépiden auch von vielen anderen Völkern der Völkerwanderungszeit gebraucht wurden. Die Daten in historischen Quellen, verknüpft mit dem abscheidenden Grenzliniensystem des CwVsz-Grabens und mit den archäologischen Denkmälern der Landschaft der oberen Theiss sind zur Lösung des Problems des archäologischen Denkmalmaterials des gepidischen Volkes vom V. Jahrhundert heute schon geeignet. Dezső Csallány 13 Bona T., Az újhartyáni germán lovassír ('Das germanische Reitergrab von Új hártyán')AÉ, 88, 1961.. S. 204 ff. 60