A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)

Csallány, Dezső: Das Problem der archäologischen Denkmäler der Gepiden im V. Jahrhundert

DAS PROBLEM DER ARCHÄOLOGISCHEN DENKMÄLER DER GÉPIDEN IM V. JAHRHUNDERT Als ich die archäologischen Denkmäler der Gépiden im Becken der Mitteldonau 1961 zusammengefasst habe, 1 nahm ich in bezug auf das Gebiet jenes Land zur Grundlage, das auch politisch zu Gepidien gehörte; in bezug auf die Zeit verfolgte ich bis zu der awarischen Landnahme, also von 454 bis 568 die nach der Hunnen­herrschaft von der völkischen germanischen Koalition vorgenommenen territorialen Teilungen. Während der Bearbeitung der archäologischen Denkmäler der Gépiden habe ich erkannt, dass es zwischen der Donau und der Theiss keine gepidischen Friedhöfe gibt; folglich können sie auf diesem Gebiet nicht gewohnt haben. 2 Von der früheren wissenschaftlichen Auffasung wurde nämlich angenommen, dass sie sich auch dort angesiedelt haben sollen. Das Land zwischen der Donau und der Theiss war zwischen 454—472 das Land der Sarmaten, die sich nur im letzten Jahr an Gepidien anschlössen. Diese Union, des­gleichen der Auszug der Ostgoten aus Pannonién, ermöglichte für die Gépiden die Eroberung der römischen Kaiserstadt Sirmium im Jahre 473. 3 Auf diese Weise haben sich die Gépiden nach dem Sturz der hunnischen Herr­schaft drei Siedlungsbasen ausgebaut: 1. in Siebenbürgen (wahrscheinlich nach 454); 2. in Tiszántúl d.h. jenseits der Theiss, in den Körös—Theiss —Maros-Landschaften wahrscheinlich nach 472). Weder ihr archäologischer Nachlass, noch die in ihren Grä­bern gefundenen, zum Datieren geeigneten Münzen rechtfertigen nämlich die Annahme, dass die Gépiden schon um das Jahr 454 hierhergezogen wären und das Land bis an die Theiss besetzt hätten. 3. In Sirmien (d. h. zwischen der Drau und der Sawe), seit 473. Das archäologische Denkmal material der Gépiden ist in den Zeiten zwischen 472—568 einheitlich, geschlossen; sein Charakter entspricht dem Fundmaterial des gepidischen Friedhofes von Szentes-Berekhát. Ich halte es für überflüssig, die cha­rakteristischen Sachtypen dieser Periode hier wiederholt vorzuführen. Das archäologische Denkmalmaterial der Gépiden vom Gebiet jenseits der Theiss aus den Jahren nach 472 lässt sich aus den archäologischen Denkmälern der hunni­schen Periode der Zeit vor 454 nicht herleiten, weil ihre Friedhöfe hier keine frühere Denkmalschicht aufweisen. Über die Gépiden ist es uns bekannt, dass dieses Volk als ein Zweig bzw. Bruder­volk der Goten von dem Mündungsgebiet der Weichsel nach Süden weiterzog und 1 Csallány, D., Archäologische Denkmäler der Gépiden im Mitteldonaubecken (454—568 u. Z.): Archäologia Hungarica, XXXVIII, 1961. 2 Ebd., 310—31. 3 A. a. O. S. 12. 57

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