A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)
Gazdapusztai, Gyula: Zur Frage der Verbretiung der sogenannten „Ockergräberkultur” in Ungarn
2. Früheisenzeitliche Hügelgräber Transdanubiens (z. B. Sághegy, Pécs—Jakabhegy). 3. Skythenzeitliche Hügel der Grossen Tiefebene. 4. Hügelgräber aus der frühen Sarmaten- und Germanenzeit, 5. solche der späten Völkerwanderungszeit ebenfalls von der Grossen Tiefebene. Diese grobe Gruppierung lässt eizelne Hügelfunde wie das bronzezeitliche Steinkrammergrab von Keszthely oder die problematischen Grenzhügel, die sog. ,,Komanenhügel'\ die auch für mittelalterlich gehalten werden können, ausser Acht. Unsere Forschung ist heute noch nicht in der Lage, auf Grund von äesserlichen (Form, Grösse) das Alter und den Zweck der Hügel in jeden Falle bestimmen zu können. So weit sind wir noch n icht, von einigen Ausnahmen abgesehen, von Hügelgruppen oder von der Zusammengehörigkeit einiger Friedhöfe mit Flachgräber und Hügelgräberfelder mit Sicherheit sprechen zu können. Ich habe die Absicht, in meiner Vorlesung die Gruppe der Hügelgräber zu behandeln, die in unseren Tagen für die früheste gehalten werden kann und die wir in der ersten Kategorie unserer Einteilung als „Ockergräberkultur" bezeichnet haben. Bei der Annäherung eines archäologischen Problems halten wir es für ein ungeschriebenes Gesetz, als Einführung einen kurzen Rückblick über die Forschungsgeschichte zu geben, indem wir aufzählen, wann, wie und wer sich von unseren Vorfahren und Zeitgenossen mit dem betreffenden Problem beschäftigt haben. Der Umstand aber, dass vor kurzem eine auf sehr gründlich gesammeltem Material aufgebaute Abhandlung aus der Feder Frigyes Kőszegi über diese Frage erschien, erübrigt uns jetzt die Verfolgung dieser Gewohnheit (Arch. Ért. 1962, 1322.). Seitdem beschäftigten sich mit diesen Fragen — nur weniger ausführlich — István Bona (Rég. Dolg.) und in seiner Habilitationsarbeit Nándor Kalicz, deren ganzen Text ich, da sie noch nicht veröffentlicht worden ist, nicht restlos durchlesen konnte, so bin ich nur auf die Thesen der Dissertation hingewiesen. Zum Ausgangspunkt muss ich also die Abhandlung von F. Kőszegi wählen. Nach dieser Abhandlung rechnet die Forschung 16 von den auf dem Gebiet unserer Heimat bisher bekannten Hügeln zu dem Kreis der osteuropäischen Ockergräber, obwohl Kőszegis sichere Tonart am Ende der Abhandlung wegen der Verschiedenheit der Grabriten und einiger Störungsmomente nachlässt, sein Lösungsversuch lässt noch viele diskutable Probleme übrig. Wir müssen aber zugeben, dass er in seiner Abhandlung solche strittige Fragen berührt, deren Beantwortung auch der sowietischen Forschung, die sich doch im Besitz des betreffenden Materials befindet, nicht mit voller Sicherheit gelang. So scheint es z. B. widerspruchsvoll, dass er in der Bewertung des Ockergräberkreises keine feste Grenze zwischen den Grubengräber- („Yamnaia") und Katakombenkulturen angibt, sogar mischt er nicht genügend abgesondert auch einige Funde der Maikoper Kultur dazwischen. Diese Unsicherheit, die vielleicht von der Verwendung des nicht genügend kontrollierten Quellenmaterials kommt, wirkt in vielen Hinsichten als störend und kann die Aufmerksamkeit von den wertvollen Teilen seiner Arbeit ablenken. In der Grundrfage, dass nämlich die sog. Ockergräberfunde von osteuropäischen Ursprung sind und dass sie mit den südrussischen, rumänischen und bulgarischen Funden in enge Beziehung gebracht werden können, hat Kőszegi ebenso recht wie István Bona, der sich dem Problem auf ähnliche Weise näherte oder wie Nándor Kalicz. Nach meiner Beurteilung hat Lajos Zoltay aus Debrecen, der die ersten Hügelgräber freilegte, in dieser Frage eine gute Fährte eingeschlagen, und seine Feststellungen haben V. G. Childe (The Danube in Prehistory, 206— 208) in nicht geringem Masse in der Berichtigung 32