A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)
László, Gyula: Orientierungsbericht über die Ausgrabungen in Csongrád–Felgyő
Als Einführung sei noch erwähnt, dass wir — weil unsere Aufdeckung die ersteihrer Art war — von den zu erwartenden Grundrissen und deren Beziehungen im voraus nichts haben wissen können und dadurch wurde die Ausführung der Ausgrabung erschwert, vor unerwartete Aufgaben gestellt. Wie oft ist es zum Beispiel vorgekommen, das wir die weitere Fortsetzung eines schnurgeraden Grabens — Arbeitersparnis halber — mit Vorwärtsschneiden bereinigen wollten, es hat sich aber herausgestellt, dass dieser nach dem ersten Profil wider unseres Erwartens eine ganz andere Richtung einschlug. Mit aufrichtigem Neid können wir jene Archäologen beobachten, die mit der Aufdeckung eines römischen castrums oder einer vorzeitigen Erdburg beschäftigt sind, die im grossen ganzen im voraus wissen, wo und was zu erwarten ist. Ein jedes Profil einer aus der Landnahmezeit stammenden oder frühen ungarischen Siedlung kann uns jedoch etwas Neues und Unerwartetes erschliessen. * Nun aber einiges kurz noch darüber, wie die Ausgrabung in Gang gesetzt wurde und warum von uns eben Csongrád—Felgyő gewählt wurde. Im Jahre 1954, als die Arbeiten des Fundekatasters aus den IX —XL Jahrhunderten schon dem Abschluss nahten, erachtete es die IL Klasse der Ung. Akademie d. Wiss. auf Grund unseres Vortrages als notwendig, dass die bisherige Forschung, die sich nur auf die Friedhöfe, auf Gräber und Zufallsfunde gestützt hatte, durch Aufdeckung von Ansiedlungen ausgebreitet werde, um auf diese Weise zur Erforschung der sozialgeschichtlichen Tatsachen der Arpadenzeit eine realere Grundlage zu schaffen. Die Friedhöfe bedeuten nämlich, wie gross ihr Wert auch sein mag, nur eine Projektion des ehemaligen Lebens. Für den Entschluss der Akademie diente meine in Gesellschaft von meinem Freund István Méri entworfene Eingabe als Grundlage und demzufolge hat man mich mit der Verwirklichung des Planes beauftragt. Den Plan habe ich fertig gestellt und die Arbeit mit der Vorbedingung über mich genommen, dass die Forschung eventuell mehrere Jahre hindurch ergebnislos sein wird, da es ja der erste derartige Versuch war. Ich empfahl einen solchen Ort zur Inangriffnahme der Forschung, der wegen seiner geographischen Lage auch in der Vergangenheit wichtiger Verkehrs knotenpunkt war, heute aber unbebaut ist und sein Gelände von der Art ist, dass für eine Ansiedlung nur wenige, sich erhebende Hügelrücken geeignet waren. Die in Betracht kommenden Gebiete überblickend habe ich die Umgebung von Gedahalom ('G.-Hügel') bei der Theissfurt Bold in Vorschlag gebracht. Die niedrigen Hügelrücken dieser Landschaft erheben sich aus dem ehemaligen Überschwemmungsgebiet der Theiss und der Vidre und die Vidre mag sich ehemals eben an dieser Stelle in die Theiss ergossen haben. Ausserdem wurde in unmittelbarer Nachbarschaft von Gedahalom (bei dem Csizmadia-Gehöft) ein Friedhof aus dem X. Jahrhundert aufgedeckt, und auch über einen anderen Friedhof aus der Landnahmezeit haben wir hier Kunde erhalten. Das Gebiet wurde durch Júlia Kovalovszky bei der Verfertigung ihrer Diplome-arbeit durchwandert und sie fand in der Umgebung von Gedahalom Bruchstücke von irdenen Kesseln und anderen frühzeitigen Gefässen, auch wurde von ihr festgestellt, dass dieses Gebiet auch im Text der Urkunde der Graner (Garamszentbenedeker) Abtei von 1075 vorkommt. Alldas hat es sicher gestellt, dass es hier schon zur Zeit der ungarischen Landnahme eine wichtige Siedlung gegeben haben wird. Dem Entwurf gegenüber wurden — besonders von Seiten der Historiker — solche Wünsche laut, dass man mit dieser Arbeit eher in Stuhlweissenburg —Székesfehérvár oder auf der Insel Csepel oder in Szabolcs anfangen möge. Diesen Einwendungen gegenüber habe ich darauf hingewiesen, dass Székesfehérvár ein stark 114