A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1963 (Szeged, 1963)
Fettich, Nándor: Symbolischer Gürtel aus der Awarenzeit (Fund von Bilisics)
Diese Niete wurden etwas höher, als die Stelle der Nägel am Originalstück, wie auf Abb. 1, 2a zu sehen ist, angelötet. Diese Technik der Montierung wurde statt Nagelung bei allen sieben Gürtelbeschlägen (3a), den Lochschützern (5a), den vier wappenförmigen kleinen Beschlägen (6a) und dem Drehbeschlag (8a) verwendet. Der Drehbeschlag (8, 8a) war gleichfalls nach einem bronzenen Originalstück in Sand mit Zweikastensystem gegossen. Am Original diente ein wirklicher Nagel zur Befestigung. Der Kopf desselben war mit einem halbkugelförmigen Knopf bedeckt. An der bleiernen Kopie wurde dieser Knopf mit dem Drehbeschlag in einem Stück gegossen. Bei der einen der drei kleinen Riemenzungen ist das Muster des Mittelfeldes nur bis zur Hälfte gelungen. Dieses Stück ist wegen der Technik der Montierung für uns sehr lehrreich. Deshalb bringe ich erklärende Zeichnungen desselben auf Abb. 1, 4, 4a—b. Zur Befestigung des Riemens diente keine Tülle, sondern eine viereckige Vertiefung an der Rückseite des Stückes. Nur die Vorderseite wurde hier mit Tierköpfen ausgebildet. An der anderen Seite hat man den Riemen mit einem angelöteten bleiernen Blech befestigt. Diese Art der Montierung ist auf meinen Zeichnungen betont abgebildet. Es sei hier mit besonderem Nachdruck darauf hingewiesen, dass man die originale Bronzeschnalle, bestehend aus drei Teilen: Beschlagteil, Schnallenring und Dorn,, für den Bleiguss in seine Teile zerlegen musste. Dieselben mussten nämlich zum positiven Hilfsmodell beim Guss mit Zweikastensystem dienen. Der Beweis dafür ist die Rinne an der unteren Seite des Domes (2 d), die nur am bronzenen Originalstück einen Sinn hatte. Dort diente sie zur Ersparung des Rohstoffes. Bei dem billigen Blei hätte diese Ersparung keinen Sinn gehabt, wäre sie sogar schadend gewesen,, da sie den weichen Bleiguss noch schwächer gemacht hätte. Hätte man statt bronzenes Originals das positive Hilfsmodell aus Wachs hergestellt, so wäre diese Rinne als überflüssige Plusarbeit nicht enstanden, Den Schnallendorn hätte man in diesem Fall massiv gegossen. Es musste wohl je ein Exemplar von den Riemenzungen, Lochschützern, wappenförmigen kleinen Beschlägen vom originalen Gürtel für den Bleiguss abgenommen werden. Aus diesen Umständen lassen sich weitere Schlüsse ziehen: es gab einen Originalgürtel mit Bronzebeschlägen, dessen Kopie mit bleiernen Beschlägen in einer Werkstatt verfertigt wurde. Diese Werkstatt dürfte nicht identisch sein mit jener Werkstatt, in der die originalen Bronzebeschläge und Riemenzungen hergestellt waren. Die kompliziertere Technik der Montierung mit angelöteten Nieten war nämlich in jener unbekannt, oder wenigstens als eine veraltete Mode vermeidet. Die Werkstatt des Bleigusses hielt dagegen am Verfahren der früheren Zeiten nicht aus Unwissenheit fest. Bei den kleinen Riemenzungen wurde auch die neue unvermeidliche Technik der Nagelung verwendet (4—4a). Das Festhalten an der alten Technik hatte — wie es weiter unten zu sehen sein wird — tiefere Gründe. Diese Werkstatt möchte ich in den Folgenden mit weiteren Daten beleuchten. 2. Die steinerne Guss form von Bilisics Im Jahre 1937 gelangte, als Geschenk, ein kleiner Fund ins Museum Szeged aus Bilisics. Er wurde damals als Grabfund Nr. 3 bezeichnet und inventarisiert. Die Fundstelle wurde bald durch Grabung des Museums gefunden und beglaubigt, wie es. 66