A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1960-1962 (Szeged, 1962)

Juhász Antal: Das Flössenauf der Theiss und Szegeder Schiffbauhandwerk

DAS FLÖSSEN AUF DER THEISS UND DAS SZEGEDER SCHIFFBAUHANDWERK Der Verfasser bespricht im ersten Teil seiner Arbeit die Vergangenheit und die volks­kundlichen Beziehungen des Holzschwemmens auf der Theiss und des Flössens. Das Vor­handensein des Holzschwemmens auf der Theiss und eines primitiven Wasserverkehrs wird durch den Salzhandel im Mittelalter bezeugt, in welchem nämlich Szeged als eine Landes­verteilungsstelle für Salz seit dem XII. Jahrhundert eine bedeutende Rolle gespielt hat. Das Flössen kam aber erst am Ende des XVIII. Jahrhunderts in Schwung. 1906 wurden die auf der Theiss heruntergeschwemmten Kieferstämme in Szeged in sechs Sägewerken bearbeitet. Das Flössen ist nach dem ersten Weltkrieg zurückgegangen, dann in den 40-er Jahren ganz in Verfall geraten. Verf. beschreibt ausführlich die Herstellung der Flösse, die Art seiner Steuerung und das Leben der Flösser. Die Flösser waren Karpathukrainer (Ruthenen) vom Gebiet der oberen Theiss, aber auch die Szegeder Sägewerkbesitzer und Hoizhändler haben Szegeder und Tapéer Leute nach der oberen Theiss geschickt, von denen die Flösse in Gemein­schaft mit den Ruthenen bis nach Szeged heruntergelassen wurden. Das Flössertätigkeit auf der Theiss war die Grundvoraussetzung für den Aufschwung der Holzindustrie und besonders des Schiffbaues in Szeged im XIX. Jahrhundert. Im Mittel­alter wurden die Schiffe — ebenso die Wassermühlen von zimmernden Müllern gebaut. Nach der Türkenherrschaft nahm der Schiffbau in Ungarn auf deutschen Einfluss einen Aufschwung (vgl. hierfür auch die Benennung des Handwerks als super, das auf d. Schopper zurückgeht). Am Anfang des XIX. Jahrhunderts waren die Szegeder Schiffbaumeister schon im ganzen Land berühmt, nach einer zeitgenössischen Quelle: „Bessere Schiffbaumeister gibt es (die Seeküste ausgenommen) in der ganzen Monarchie nicht, als in Szegedin," (Csaplovics: Gemälde von Ungarn. Pest, 1829, II, 72). Verfasser weist mit neuen archivalischen Daten nach, dass die sog. faragó-s, magyar faragó-s (ung. farag 'schnitzen, behauen'; in dem lateinischen Text: Faber Lignarius, Faber Lignarius Hungaricus) Handwerker waren, deren Beschäftigung der Schiffbau war. Um 1890 haben auf den Schiffbauplätzen von Szeged-Felsőváros (superplacc) 7 Meister (supergazda) mint ungefähr 300 Arbeitern gearbeitet. Es wurden hier unter dem Namen bőgős­hajó mit Dach versehene Schiffe für den Getreidetransport, dann dachlose luntra genannten Schiffe, Schiffmühlen, Fischerbarken gebaut. Die Frachtschiffe für den Getreidetransport wur­den auch nach dem Ausland: nach Serbien, Bulgarien und Rumänien geliefert. Der Schiffbau wurde durch das Aufkommen der Dampfschiffe und des Transportes in eisernen Schleppern in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts zugrunde gerichtet. In den 20-er Jahren machte sich wiederum ein kleiner Aufschwung im Schiffbau bemerkbar. Es wurden diesmal Schiffer für den Standtransport und einige Fischerboote gebaut (s. Abb. 12, 13). Das letzte hölzerne Schiff wurde in Szeged 1947 gebaut, aber schon 1960 hat man es zusammengeschlagen, da es sich nicht mehr gelohnt hätte, es auszubessern. Dann orientiert uns der Verfasser eingehend über den Arbeitshergang beim Schiffbau (Abb. 6, 7, 8, 9, 10, 11); nachher wird ein kurzer Überblick geboten über die Schiffahrt mit hölzernen Schiffen und über die verschiedenen Arten des Bugsierens der Schiffe auf der Theiss. Die Schiffe der Szegeder Schiffbesitzer Hess man nach einer Jahrhunderte alten Tradition von Deszker Serben schleppen, über deren Arbeit und Lebensform der Verfasser gelegentlich noch eingehender sprechen will. Antal Juhász 146

Next

/
Oldalképek
Tartalom