A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1957 (Szeged, 1957)

Párducz, Mihály: Der Spätsarmatische Friedhof von Törökkanizsa (Novi Kneževac)

Zusammenhang zu bringen. Wenn wir auch keinen Zweifel darüber hegen, dass ein wesentlicher Teil der hunnenzeitlichen Bevölkerung des Ungarischen Tiefe­bene betreffs seines Volkstumes germanisch war, würden wir uns nach dem Vorgebrachten doch davon hüten, diesen Schmuck als einen ausschliesslich von Germanen getragenen Typus zu betrachten. Es hat den Anschein, dass dieser am Anfang der hunnischen Periode von der hiesigen Bevölkerung ohne Rücksicht auf das Volkstum allgemein getragen wurde. Es wäre noch übrig, von der chronologischen Stellung des Friedhofes von Törökkanizsa zu sprechen. Die angeführten Analogie bringen auch den Friedhof von Szeged—Mórahalom in Zusammenhang mit den Gräbern von. Törökkanizsa. Zur Datierung des Friedhofes von Szeged—Mórahalom dient eine aus dem Grab 1. dieses Friedhofes zum Vorschein gekommene Münze des Licinius sen. (307—323. n. u. Z.). 22 Abgesehen von der Orientierung der Skelette gibt es viele verwandte Züge in dem Material der beiden Friedhöfe, so dass die bezüglich des Friedhofes von Szeged —Mórahalom angenommene Zeitbestimmung auch für den Friedhof von Törökkanizsa als gültig angese­hen werden kann. Als Anfangspunkt der Gebrauchszeit des Friedhofes kann hiernach die Mitte des IV. Jahrhunderts n. u. Z. angesehen werden. Bei der Bearbeitung des schon erwähnten Friedhofes von Csongrád möchten wir uns. auch mit der historischen Bedeutung der in der Ungarischen Tiefebene auf­tauchenden neuen Denkmälergruppe von sarmatischem Charakter noch eingehender befassen. Hier können wir nur so viel bemerken, dass uns der Friedhof von Törökkanizsa bezüglich der ethnischen Verhältnisse der Hun­nenzeit auf diesem Teile der Tiefebene, bzw. derjenigen Zeit, die dem hiesigen Erscheinen der Hunnen unmittelbar voranging, sehr wichtige Daten liefert. Besonders der Reichtum dieses Friedhofes an Perlen weist auf eine sarmatenartige Tracht bei dem Volke dieses Friedhofes (vgl. bes. das zweite Frauengrab) , was ein neuerer Beweis dafür ist, dass der grösste Teil der am Ende des IV. Jahrhunderts hier erscheinenden Hunnen unterworfenen Be­völkerung aus sarmatischen Volkselementen bestand. Auch wenn wir hier genaue Daten nicht anführen wollen, so viel können wir doch bemerken, dass das Gebiet des Theiss —Maros—Körös—Winkels, desgleichenden das Gebiet des Theissabschnittes unterhalb Szeged im IV — V. Jahrhundert eine Bevölkerung von bedeutender Dichte ernährte. Darum wird es wohl nicht überraschen, dass uns der in Szeged—Nagyszéksós zum Vorschein gekom­mene hunnische Fürstengrab 23 vermuten lässt dass sich das eine, vielleicht das wichtigste Zentrum der ungarländischen hunnischen politischen Macht auf unserem Gebiet befand. 24 Mihály Párducz 22 Sarmatenzeit III. S. 238. 23 Nándor Fettich, La trouvaille de tombe princière hunnique à Szeged—Nagy­széksós. Arch. Hung. XXXII. Budapest, 1953. 24 Ebendort, In der Einleitung befasste sich J. Harmatta eingehender mit dieser Frage. 104

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