A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1956 (Szeged, 1956)

Párducz Mihály: Dakische Funde in Jánosszállás

schon benützt wurde. J9 Betreffs der Zeitbestimmung ist noch in Betracht zu nehmen, dass ungefähr 30 Gräber des Friedhofes früher schon geplündert wurden, so dass dieser Friedhof insgesamt ungefähr 70—75 Gräber enthalten haben mag. Die Zahl der Gräber ist also verhältnismässig hoch, wenn wir an die Zahl der Gräber in den jazygischen Friedhöfen aus der frühen Kraiserzeit denken (z. B. in den Friedhöfen von Kiskőrös). 20 Eben deswegen sind wir geneigt, den Anfang der Benützung der Begräbnisstätte von Szeged—Felső­pusztaszer eventuell auf die ersten Jahrzehnte des I. Jahrhunderts n. u. Z. hin­unter zu verlegen, d. h. wir denken hierbei schon an die der sarmatisch-jazy­gisehen Eroberung vorangehenden Jahrzehnte. Die auf den Friedhof bezüglichen Beobachtungen sind ausserordentlich spärlich, dennoch finden sich unter diesen solche Hinweise, die auf die An­wesenheit der Sarmaten —Jazygen oder mindestens auf ihren Einfluss deuten. Auch das Vorhandensein der verhältnismässig grossen Zahl von Perlen in den Frauengräbern lässt uns das vermuten, ober besonders die Beobachtung (in den Gräbern Nr. 12 und 13), dass sich die Perlen an den Füssen befanden, ist in dieser Hinsicht als entscheidend zu betrachten. Dies weist nämlich auf das Vorhandensein des üblichen, unten mit Perlen eingefassten sarmatischen Frau­enkleides hin. Aber hierfür spricht auch das Vorhandensein der oben er­wähnten sog. Sarmatenschnalle in diesen, dann das von Stahl zum Feuer­schlagen und von Feuerstein. Ein wesentlicher Teil des keramischen Formen­schatzes 21 weist hingegen entschieden auf enge Beziehungen zu der hier in Rede stehenden Gruppe- Dieselben groben keramischen Typen treten hier auf, die uns schon aus dem Fund von Jánosszállás bekannt sind. Die Erklärung dieses Tatbestandes scheint uns ganz evident zu sein. Der Friedhof von Felsőpusztaszer mag nämlich der Friedhof der lokalen Urbevölke­rung (von hauptsächlich dakischem Volkstum) gewesen sein, der vielleicht schon vor der jazygischen Eroberung angefangen, aber auch während der Sarmatenherrschaft bestimmt benützt wurde. Der Friedhof weist einen ver­hältnismässig geschlossenen Charakter auf, da sich der- sarmatische Einfluss nur in der Kleidung der Frauen bemerkbar macht, was deswegen überraschend ist, weil es allgemein bekannt ist, das die Bewahrerinnen der Traditionen z. B. bei der illyrisch —keltischen Urbevölkerung Pannoniens, mindestens in be­zug auf die Tracht, eben die Frauen waren. Als einen Friedhof von solchem Charakter wollen wir auch den Friedhof von Jánosszállás betrachten. Die für die frühsarmatischen Zeiten charakteristi­schen korallnen und winzig kleinen Pastenperlen (T. I. 23; II. 1, 5—7) lassen keinen Zweifel von der Anwesenheit des sarmatischen Einflusses übrig. Wahr­scheinlich sind die meisten Fundstätten, die in unserem Fundstättenverzeichnis und auf unserer Kartenskizze (Fig. 2) angeführt sind, in kronologischer Hin­sicht ähnlich zu beurteilen. 2. Aus dem Vorgebrachten lässt sich also feststellen, dass der Fund von Jánosszállás die charakteristische Fundstätte einer solchen Denkmälergruppe ist, deren historische Bedeutung unzweifelhaft ist. Soweit wir heute die Um­1S SZ I, T. XIV, 6 (Aucissa fibula); T. XV, 4 (vielleicht eine frühe Form dakischen Ursprungs). 20 SZ I, S. 20—22. 21 SZ I, T. XIV, 8, 10, 13; T. XVI, 40—41, 43; T. XXI, 29, 31—33. 26

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