A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1956 (Szeged, 1956)
Dienes István: Das Pferdegeschirr des Frauengrabes von Bordány (Kom. Csongrád) aus der Landnahmezeit
In mehreren von diesen Frauengi äbern — so auch in Bordány — wurde nur ein einziger Armring gefunden. Der Armring von Bordány (T. VIII. 4.) ist übrigens ein Exemplar aus der frühen Eisenzeit, obgleich es nicht zweifelhaft sein kann, dass dieser Armring dieser Frau aus der Landnahmezeit mitgegeben wurde (er.wurde auf dem linken Armknochen, der sich noch in der ursprünglichen Lagerung befand, gefunden). Hingegen wird man die Flasche (T. IX. 1.), die aus Parallelstücken zu schliessen aus der Sarmatenzeit von provinziellem Gebiet stammen dürfte, wahrscheinlich ausserhalb des Grabes gefunden haben; auf der Fundstätte trafen wir tämlich auch gleichaltrige Sarmatengräber aus dem IV. Jahrhundert an. Das Zeitalter des Fundes ist durch die Beschläge des Pferdegeschirrs als gegeben zu betrachten. Diese aus Bronze gegossenen Exemplare tragen nämlich schon das Zeichen des Verfalls der alten Metallkunst an sich, wenn wir nämlich diese mit jenen vermutlich noch in Levedien verfertigten, mit Silber oder GoldSilber überzogenen Bronzebeschlägen vergleichen, die aus auf die erste Hälfte des X. Jahrhunderts datierbaren Gräbern hervorkamen. Unsere Beschläge sind wahrscheinlich schon die Arbeit eines in der neuen Heimat arbeitenden Goldschmiedes und das mit diesen geschmückte Pferdegeschirr mag diese ein hohes Alter erlebte Frau schon hier als Mitgift bekommen haben. Aus den Pferdeknochen zu schliessen wurde bei der Bestattung eine alte 15 jährige lahme Stute geopfert und nicht das Reitpferd der Frau. Es mag vielleicht eine Stammeseigentümlichkeit gewesen sein, das Reitpferd zu einer späteren Zeit, an dem Gedächtnisfest des Verstorbenen zu opfern. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass der Brauch, für einen Verstorbenen ein wertloses Pferd zu opfern, bei dem gesamten Ungartum verbreitet war, wie man auch in den altajischen Kurganen.oft nur die Knochen von solchen lahmen Pferden fand. Das Grab von Bordány kann als ein neueres Zeugnis dafür gelten, das Szeged und seine Umgebung von dem Ungartum der Landnahmezeit für ein wichtiges Gebiet, für welches man besondere Sorge trug, angesehen wurde. Das auf der anderen Seite der Maros gelegene Gebiet mag noch der Stamm des Gyula besetzt haben, um von dort das auf der Maros aus Siebenbürgen transportierte Salz auf dem Lande weiterbefördern und die von hier sich verzweigenden Handelsstrassen überwachen zu können. Und Ajtony, ein späterer Machthaber auf diesem Gebiet, musste unter anderem eben infolge seines Festhaltens an diesem Gebiet, dessen Besitz eine schwerwiegende Wirtschafts- und Machtfrage war, St. Stephan gegenüber unterliegen. Es ist natürlich, dass es im Landesteil des Gyula viele lückenhafte und wenige Gräber enthaltende Friedhöfe von ungarischen Grossfamilien, desgleichen zerstreute alleinstehende Gräber gibt. In dieser Hinsicht ist sehr auffallend die Ähnlichkeit der Verhältnisse in den Friedhöfen jenes Stammes, der sieht auf dem sog. Kleinen-Alföld angesiedelt hat. Dort sind nämlich die meisten nach bem Westen geführten Beutezüge von dem Stamme des Lei, hier die meisten Unternehmungen nach der Balkanhalbinsel und bis zum Friedenssehluss von 943- nach Byzanz von dem Stamm des Gyula veranstaltet worden. Das Ausmass dieser Unternehmungen und die verlittenen Verluste auf diesen Beutezügen widerspiegeln diese Friedhöfe. I. Dienes 54