Veres László: Üvegművességünk a XVI-XIX. században (Miskolc, 2006)
UNSER GLASGEWERBE IM 16-19. JAHRHUNDERT
Nationalmuseum aus Anlass der Milleniumsausstellung angeboten, es wurde von István Sovánka gefertigt". Das Stammaterial des im Jahre 1879 gegründeten Museums des Kunstgewerbes kam aus dem Nationalmuseum. Mehr als 100 alte Gläser, dann auch das Taufbecken wurden der neuen öffentlichen Sammlung übergeben, für die unter anderem als eine der zukünftigen Aufgaben angesehen wurde, das gegenständkche Material der Glaskunst im Inland und im Ausland zu sammeln. Das Nationalmuseum spezialisierte sich im Weiteren hauptsächlich auf die Sammlung der Glasgegenstände von historischen Bedeutung, welche zu den Reliquien zu zählen waren. Das Museum des Kunstgewerbes verfügte in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg auch im Vergleich mit dem Ausland über eine beachtungswerte Glassammlung. Die Ausstellungen der Festreihe zur Millenium und die großen Neuerungen in der Glastechnik am Ende des 19. Jahrhunderts haben die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit immer häufiger auf die Glaskunst gerichtet. Diesem Umstand war es zu verdanken, dass einige ausgezeichnete Stücke der ungarischen oder ungarisch gemeinten Gläsern, die aus dem 18-19. Jahrhundert noch erhalten geblieben sind, mit ausländischen Gläsern, darunter in erster Linie mit venezianischen, böhmischen und deutschen Gläsern zusammen in museologische Sammlungen gekommen sind. Die so gesammelte Glasmenge bildeten beinahe in vollem Alaße Gläser der Herrschaften, d. h. sie setzte sich aus den Kunstwerken zusammen, welche ein „sonnenbeglän%tes" Segment unserer Glaskunst repräsentierten. Bei den archeologischen Aufdeckungen in dieser Zeit ist nur wenig beweisendes gegenständliches Material über die frühe Glasfertigung in Ungarn an die Oberfläche gekommen oder die Glasbruchstücke aus den Ausgrabungen waren den Fachleuten unbekannt. Für den AUtagsgebrauch bestimmte und vorwiegend in kleinen Glashütten erzeugte Gläser sind auf den Regalen in den Lagerräumen für Sammlungen der Museen nur selten vorgekommen. Diese Gläser waren nach allgemeiner Auffassung so angesehen, als hätten sie nur einen sehr niedrigen Kunstwert gehabt und wären nur zur Befriedigung der Ansprüche von armen Gesellschaftsschichten hergesteüt. Nur einige scharfsichtige Sammler wurden darauf aufmerksam, dass es in der ungarischen Glaskunst die sogennanten Bauerngläser sind, welche die einfaüs- und abwechslungreischsten, vom allgemeinen eiropäischen Formschatz am meisten unabhängig gewordenen Formen haben. „Hier wird der vollkommenste Ausdruck unserer nationaler Eigenart gefunden." Der erste Sammler von Bauerngläsern war der Gründer des Museums in Szeben, Samuel Brukenthal, der das erhalten gebliebene gegenständliche Material der Glashütten an dem Fluss Alt in Südsiebenbürgen zusammengesammelt hat. Auch György Déri hat die schönsten Gläser aus den Bauern- und Bürgerhaushalten, sowie aus den Haushalten in den Marktflecken bewusst gesammelt. Einer der Gründer des Museuns in Debrecen, Simon Telkes hat auf der Innenseite des Buchumschlages seiner Monographie mit dem Titel „Unsere Glasindustrie", die im Jahre 1895 erschien, über das Ergebnis seiner Sammlungen Rechenschaft abgelegt. „Dieses Buch legt Zeugnis von langher nicht mehr bestehenden ungarischen Waldglashütten ab und ist der Bestandteil der volkstümlichen Gläsersammlung des Oberstes György Déri, welche im Etnographisehen Museum in Budapest zu finden ist und ungefähr aus 125 Stücken besteht. Budapest, den 15. Oktober 1941. György Déri, Oberst." So schreibt der Sammler unten auf der Innenseite des Buchumschlages über die Gegenstände: „Die 125 EXemplare können in drei Gruppen gegliedert werden: 1. in die Guppe vom Bakonywald mit 45 Stück 2. in die Gruppe vom Hügelland mit 36 Stück als in die alte Gruppe von Oberungarn 3. in die Gruppe mit 44 Stück, deren Stücke aus den Teilen von Großungarn stammen und in kleineren Menge in der Monarchie hergestellt wurden, aber auf dem ungarischen Gebiet benutzt wurden" Samuel Brukenthal und György Déri haben lange Zeit keine Nachfolger gefunden. Die Ursache dafür lag grundlegend in der eigenartigen Auffassung der Kunstgeschichte und Etnograpfue, welche die Bauerngläser und das Volksglas ausgeschlossen hat. Der Kunsthistoriker hat die feinen Gläser, die Gläser der Herrschaften in seine Kunstgattung für hineinpassend gehalten, weil es nach seiner Auffassung diese Gegenstände sind, welche „grössere Kunstwerte" vertreten. Auf diesen Werken sind die Änderungen der historischen Stile und die Verwendungen der Ziervefahren wahrzunehmen, die in der Glaskunst grosses technisches Wissen erfordern. Die Volkskunstforschung suchte am Anfang