Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)

II. RÉSZ: A MEGHATÁROZÁSOK

terscheidung ist die zwischen analoger (kontinuierlicher) Form und digitaler Form der Informationsübermittlung: vieles von dem, was in akustischer Form dem Gehör erst nach und nach zugeht, kann in visueller Form das Auge auf einen Blick erfassen. VISUELLE ANTHROPOLOGIE wäre dann das Bestreben, visuelle Phänomene in einer Logik der Existenz der Gattung Mensch (mit deren spezifischen kulturellen Diffe­renzen und jenseits der kulturellen Differenzen) zu integrieren. Dazu gehören auch Fragen kulturspezifischer Bildästhetiken (Was kann man per Bild erkennen? Welche Bilder „kommen" in einer bestimmten Kultur „an"?) und Bildethi­ken (Was gilt es zu verbildlichen, was darf nicht als Bild dargestellt werden? Z. B. Got­tesdarstellungcn, Bilder der Gewalt oder Sterbender, Pornographie). Es lassen sich möglicherweise eher visuell und (um jetzt bei den „Fernsinnen" Sehen und Hören zu bleiben) eher akustisch orientierte Gesellschaften, Lebensbereiche, Situ­ationen und Personen unterscheiden. (Beispiel wäre die These Georg Simmeis von der zunehmenden Visualisierung der Menschen aufgrund der zunehmenden Geschwindig­keit des gesellschaftlichen Verkehrs seit dem Beginn des Großstadtlebens) BILD ist eine bestimmte Konfiguration visueller Reize (es ist ja auch vom Klangbild, vom Geruchsbild, vom literarischen Bild, vom Vorstellungsbild oder vom Gesamtbild einer Persönlichkeit die Rede), die etwa so zu bezeichnen wäre: - Ein Bild kann Kopie des „Wahren" sein - Ein Bild kann eine Weise sein, in der sich „Realitäten" zeigen - Ein Bild kann eine Form des Erkennens sein - Ein Bild kann eine Nachbildung, Abbildung sein (Ikon, Ähnlichkeitsbeziehung) - Ein Bild kann ein Hinweis sein (Index) - Ein Bild kann ein Symbol sein - Ein Bild hat meist eine Struktur (Manche visuelle Phänomene ergeben kein Bild; Formen, Farben, Montagen, Schnitte, Kombinationen (z. B. Filmschnitt, Collage), Komposition. Bild als Ausschnitt; Bildrand, Bildrahmen) - Ein Bild ist eine bestimmte Form der Symbolisierung (Sprache) (ein Element ers­cheint einem als Signifikant, der auf ein Signifikat verweist (man weiß etwas mit dem visuellen Phänomen anzufangen; für bestimmte Leute sind Picassos Gemälde keine „Bilder" sondern bloßes Geschmiere und Kindergekritzel) - zumindest ist das ihr bewußtes Urteil.) - Ein Bild hat einen Code (der gleichwohl wesentlich komplexer, vielleicht auch we­niger rigide ist als der Code einer Sprache). (Inwiefern auch die Schrift als „Bild" gezählt werden soll, ist mir nicht ganz klar; vgl. bes. Miniaturen, Dada-Kunst, Gaunerzinken, Piktogramme, Logos (z. B. Markenzei­chen). Wie steht es mit Landkarten?) Bilder können mit der Intention der Benachrichtigung (Bildbericht), der Dokumentati­on, Illustration, der Dekoration (Schmuckbild), der repräsentativen Wiedergabe einer Person (Herrschaftsporträt), der Darstellung des eigenen Besitzes und Reichtums, der Erweckung von Schrecken, Angst, Demut, Hoffnung („Pathosformeln") hergestellt und eingesetzt werden. Auch Belehrung, Erzeugung von Verehrung von Vorbildern, Entwürdigung, Diffamierung, Karikierung, Gedenken, Vergegenwärtigung einer ver­lorenen Person usw. In stehenden und bewegten Bildern lassen sich Bewegungsabläufe, Handlungen, Hal­tungen darstellen. Stickbilder, Schnittbilder, Computergrafik

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